Inschriftenkatalog: Passau I (Landkreis)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 80: Passau I (2011)

Nr. 155 Aicha vorm Wald, Pfk. St. Petrus und Paulus 1621

Beschreibung

Epitaph für Hans Pindter mit Nennung des Caspar Prutscher. An der Nordwand der Seelenkapelle, fünfte Tafel von Westen, dritte von unten. Hochrechteckige Tafel, im oberen Drittel der Tafel in rechteckigem Feld Relief: in der rechten Bildhälfte Kreuz in Wolkenkranz, am Kreuzfuß Totenkopf mit Knochen, kein Titulus erkennbar, in der linken Bildhälfte der Verstorbene auf einem Podest kniend mit gefalteten Händen, dem Kreuz zugewandt, über den Händen ein vertieftes Kreuz, im Hintergrund Hügellandschaft und Stadtansicht, darüber Wolken; in der Mitte der Platte zwei Inschriften (I, II) untereinander angeordnet, im unteren Abschnitt der Tafel in der Mitte Medaillon mit Relief Wappenschild. Kalkstein. Oberfläche mit Text- und Bildverlust abgenutzt.

Maße: H. 60 cm, B. 35 cm, Bu. 2 cm.

Schriftart(en): Fraktur.

© BAdW München, Inschriftenkommission [1/1]

  1. I.

    Hie ligt Begraben der Erbar vnd für=/nema) Hanß Pindter von Bauḥarting1) / welicher gestorben ist den · 9 · Nouemb(er) des / 1612 Jar dem gott Gnedtig sey ·

  2. II.

    [Z]ur gedechtnus hatt der Ersam vnd / weiß Casparr Prutscherr Raths / [bu]rger vnd g̣ạstg̣eb zu Perlaßreith2) / [ – – – ] Hausfraw [ – – –/ – – – ] ḷạssen 1621

Wappen:
unbekannt3).

Kommentar

Auf Grund der Abnutzung der Oberfläche sind Feinheiten der Schrift nicht mehr zu erkennen. Die Schrift wirkt aber relativ locker.

Aus den noch lesbaren Teilen der Inschrift geht hervor, dass Hans Pindter aus einem Ort namens Bauharting stammte und dass er in Aicha vorm Wald bestattet wurde. Nach seinen Epitheta erbar und fürnem ist er dem Bürgerstand zuzurechnen. Die fragmentarische zweite Inschrift lässt vermuten, dass der darin genannte Caspar Prutscher das Epitaph anfertigen lies. Unklar bleibt jedoch, in welchem Verhältnis die beiden zueinander standen.

Der Inschrift nach war Caspar Prutscher gastgeb in Perlesreut. Im Text ist darüber hinaus eine Hausfraw, mutmaßlich die Ehefrau Prutschers, erwähnt. Über diese ist sonst nichts bekannt. Möglicherweise war sie an der Stiftung des Epitaphs beteiligt. Vielleicht bestand über sie eine (verwandtschaftliche?) Beziehung zu dem verstorbenen Hans Pindter.

Textkritischer Apparat

  1. Trennstriche auf der Grundlinie.

Anmerkungen

  1. Der Ort lässt sich nicht eindeutig identifizieren, da kein heutiger Ort namens Bauharting existiert; eine mögliche Identifizierungen wäre Beyharting, Gde. Tuntenhausen, Lkr. Rosenheim/OB; möglich wäre aber auch, dass der Ort mit Baumgarting (Name diverser Örtlichkeiten in Oberösterreich, z.B. Baumgarting, Gem. Gampern, Pol. Bez. Vöcklabruck/OÖ.) zu identifizieren ist.
  2. Perlesreut, Lkr. Freyung-Grafenau.
  3. Zwei gekreuzte Hämmer, evtl. auf Dreiberg, aufgrund der abgenutzten Oberfläche nicht mehr genau erkennbar; unklar ist auch, zu wem das Wappen gehört: möglich ist Pindter, aber u.U. auch Prutscher.

Zitierhinweis:
DI 80, Passau I, Nr. 155 (Ramona Epp), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di080m014k0015504.