Inschriftenkatalog: Passau I (Landkreis)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 80: Passau I (2011)

Nr. 152 Aicha vorm Wald, Pfk. St. Petrus und Paulus 1617?

Beschreibung

Kleine Grabplatte mit fragmentarischer Grabinschrift für einen Hans N. Stör zu Lindberg auf Aicha. An der Nordwand der Seelenkapelle, erste Platte von Westen, erste von unten. Hochrechteckige Platte, im oberen Bereich Inschrift, darunter Relief: zwei Medaillons mit je einem Wappenschild nebeneinander; Wappenbilder erloschen. Rotmarmor. Oberfläche und Seiten der Platte mit Text und Bildverlust beschädigt, linke Langseite mit Mörtel verschmiert.

Maße: H. 74 cm, B. 48 cm, Bu. 3 cm.

Schriftart(en): Fraktur.

© BAdW München, Inschriftenkommission [1/1]

  1. – – – l]igt Begraben der Woḷḷ/[Ed]l vnd Gestreng Hanß̣ [ – – – / Sto]ẹṛ von lindperg zu A[icha / ...]a) Starb den 14 [ – – –/ – – – ] 161̣7̣ demẹ Gọṭṭ / [ – – – gnä]dig sẹịṇ [ – – –

Kommentar

Aufgrund des schlechten Erhaltungszustandes der Platte kann keine detaillierte Schriftanalyse vorgenommen werden. Die Fraktur scheint dem eher gestreckten Typus anzugehören, wie er sich auf ähnlichen Platten aus der Zeit häufig findet.

Da die Grabinschrift nur mehr schwer entzifferbar ist, bleibt auch die Identifikation der Person schwierig. Der um die Mitte des Jahrhunderts belegte Martin Stör hatte zwei Söhne, Hans Leonhard und Hans Bernhard, die ihm beide auf Aicha nachfolgten. Unter den Söhnen des Hans Leonhard waren wiederum zwei, die Hans hießen (Hans Georg und Hans Christoph)1). Leider sind keine Sterbedaten der entsprechenden Familienmitglieder bekannt. Da der zweite Vorname nicht mehr entzifferbar ist, kann die Inschrift keinem dieser Hänse sicher zugewiesen werden. Zumindest Hans Christoph ist noch bis 1624 belegbar. Er scheidet daher wohl aus. Am wahrscheinlichsten ist die Grabinschrift dem Hans Georg zuzusprechen: neben dem inschriftlichen Zeitansatz 1617, der wohl mehr für die Generation Hans Georgs und Hans Christophs als für die Hans Leonhards und Hans Bernhards spricht, könnte der nicht mehr deutlich erkennbare Versal des zweiten Vornamens in der Grabinschrift am ehesten als ein G identifiziert werden, was auf „Hanns Georg“ deuten könnte.

Dieser Hans Georg hatte einen Sohn Hans Otto, der bereits im Alter von 20 Jahren 1614 – also möglicherweise noch vor seinem Vater – verstarb (vgl. Nr. 151).

Textkritischer Apparat

  1. Ergänzt nach üblichem Titel der Familie, vgl. Nr. 151; Zeilenumbruch unsicher.

Anmerkungen

  1. Erhard, Topographie 1,3 7f.

Zitierhinweis:
DI 80, Passau I, Nr. 152 (Ramona Epp), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di080m014k0015203.