Inschriftenkatalog: Passau I (Landkreis)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 80: Passau I (2011)

Nr. 151 Aicha vorm Wald, Pfk. St. Petrus und Paulus 1614

Beschreibung

Grabtafel für Hans Otto Stör zu Lindberg auf Aicha. An der Nordwand der Seelenkapelle, dritte Tafel von Westen, zweite von unten. Hochrechteckige Tafel, in der oberen Hälfte Inschrift, im unteren Teil Relief Vollwappen in Rundbogennische. Rotmarmor. Oberfläche abgewittert, Wappen nicht mehr kenntlich1), Tafel in der unteren Hälfte quer und halbdiagonal gebrochen.

Maße: H. 74 cm, B. 45 cm, Bu. 2,5 cm.

Schriftart(en): Fraktur.

© BAdW München, Inschriftenkommission [1/1]

  1. Hie ligt Begraben der wo[.]l / Ẹdl und Gestrenng hanṣ ọṭṭọ / Stọẹr zu lin[..]perga) auf Aichạ / [ – – – ] seines Alters / 20 Jar Starb ḍẹṇ 4̣ feber[...] / Jm 1614 Jarb) · / deme gott gnadtb)

Kommentar

Die Familie der Stör zu Lindberg findet sich unter den Passauer Landständen. So wird in einem Verzeichnis aus dem Jahre 1547 ein Martin Stör zu Lindberg genannt2).

Wahrscheinlich derselbe Martin soll durch die Heirat einer Susanna Sigershofer – sie war entweder eine Tochter oder die Witwe des Caspar Sigershofer, der 1562 verstorben ist – an die Herrschaft Aicha gelangt sein. Somit saß die Familie Stör in Aicha von 1565 bis 1643 bzw. 16823).

Der in der Grabschrift genannte Hans Otto Stör war ein Sohn des Hans Georg Stör. Hans Otto hatte wiederum einen Sohn namens Franz Alexander4). In Aicha sind mehrere kleine Grabplatten bzw. -tafeln erhalten, die für weitere Mitglieder der Familie gefertigt wurden, die jedoch aufgrund ihres schlechten Erhaltungszustandes Identifizierungsschwierigkeiten bieten (vgl. Nr. 152 und 180).

Textkritischer Apparat

  1. Ergänze sinngemäß zu „Lindberg“.
  2. Zeile zentriert.

Anmerkungen

  1. Oberfläche so stark abgetreten, dass das Wappenbild nicht mehr erkennbar ist; Oberwappen kann noch als Figurenrumpf identifiziert werden, vgl. hierzu BayA1 184: die hier aufgeführte Familie Stör führte als Oberwappen einen Männerrumpf; Wappenbild: auf einem Dreiberg ein Zweig mit drei Rosen. Dieses Wappen beschreibt – leicht abweichend – auch Erhard, Topographie 1,3 9 für die Stör, die im Raum Passau ansässig waren. Die bei Siebmacher genannten Personen stimmen zum Teil mit den von Erhard belegten Mitgliedern dieser Stör überein (vor allem Martin Stör).
  2. Hartmann, Landstände 73; ähnlich auch BayA1 184; Lindberg, Gde. Perlesreuth, Lkr. Freyung-Grafenau?.
  3. Vgl. Erhard, Topographie 1,3 7f. mit Stammbaum: hiernach war die Hofmark bis 1682 in Besitz der Stör; HAB Vilshofen 180: hiernach hat bereits 1643 Christoph Friedrich Ster zu Aicha vorm Wald Schloss und Hofmark an Johann Valentin Schmidt von Wellenstein verkauft.
  4. Erhard, Topographie 1,3 7f.: Franz Alexander war nach Erhard derjenige, der schließlich Aicha an Baron Caspar Schmidt verkaufte.

Zitierhinweis:
DI 80, Passau I, Nr. 151 (Ramona Epp), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di080m014k0015106.