Inschriftenkatalog: Passau I (Landkreis)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 80: Passau I (2011)

Nr. 140 Hutthurm, Pfk. St. Martin 1590–1599

Beschreibung

Quaderstein mit Wappen und Initialen des Hans Christoph von und zu Schönburg und Jahreszahl. An der Friedhofsmauer, östlich des Chores, südlich des Nordosteinganges zum Friedhof, erste Inschrift von Norden. In der Mitte in Flachrelief Wappenschild, darüber rechteckiges Feld mit erhabenem Profilrahmen und Initialen (I), ebenfalls erhaben gearbeitet; zu beiden Seiten des Wappenschildes Jahreszahl (II), vertieft gearbeitet. Granit. Oberfläche, vor allem die erhabenen Teile, abgewittert, rechte und linke Langseite mit Verlust der Tausender- und Einerstelle der Jahreszahl beschnitten.

Maße: H. 80 cm, B. 62 cm, Bu. 7,5 cm (gemessen H).

Schriftart(en): Kapitalis (I), Arabische Ziffern (II).

© BAdW München, Inschriftenkommission [1/1]

  1. I.

    H(ANS) · C(HRISTOPH) · V(ON) · V(ND) · Z(V) · S(CHÖNBVRG)a)

  2. II.

    [1] 5 // 9 [.]b)

Wappen:
Schönburg1).

Kommentar

Die Inschrift umfasst eine Datierung und eine Namensnennung. Sie dürfte am ehesten mit einer Baumaßnahme in Zusammenhang gebracht werden. Ähnliche Objekte in Hutthurm (vgl. Nr. 134 und 135) weisen möglicherweise auf eine ehemalige Anbringung an einem Brunnen2).

Die aufgelösten Initialen bezeichnen einen Hans Christoph von und zu Schönburg.

Bei Krick erscheint ein Johann Christoph von Schönburg auf Rohr und Ellriching, der zwischen 1541 und 1570 urkundlich fassbar ist. Er war der Vater des gleichnamigen passauischen Hofrates Johann Christoph von und zu Schönburg, der 1634 in Passau verstarb. Johann Christoph (der Ältere) war nach Krick fürstbischöflicher Oberstjägermeister und mit Anna Perger von Wegleithen verheiratet. Neben dem Sohn Johann Christoph (dem Jüngeren) hatte das Ehepaar noch eine Tochter Anna, die mit Christoph Georg Eckher von Kapfing verheiratet war3). Leider läßt sich nicht mehr klären, auf welchen Johann Christoph sich die Inschrift bezieht, da kein Sterbedatum für den älteren bekannt ist und der jüngere bereits bald nach 1600 in den Diensten des Bischofs nachweisbar ist4).

Textkritischer Apparat

  1. Genaue Form der Worttrenner nicht mehr erkennbar.
  2. Dazwischen das Wappen.

Anmerkungen

  1. BayA1 178.
  2. Vgl. hierzu genauer Nr. 135.
  3. Vgl. hierzu Krick, Stammtafeln Nr. 35 E und 161.
  4. Vgl. hierzu Krick, Stammtafeln Nr. 161; zum Jüngeren auch DI 67 (Stadt Passau) Nr. 855. Erhard, Topographie 2,6 135 erwähnt einen Johann Christoph von Schönburg für das Jahr 1624 unter den Pflegern von Riedenburg und Aigen am Inn; dieser soll mit einer Jakobe von Puechleiten verheiratet gewesen sein; mutmaßlich handelt es sich hier um den Jüngeren.

Nachweise

  1. Kdm Passau 144.

Zitierhinweis:
DI 80, Passau I, Nr. 140 (Ramona Epp), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di080m014k0014003.