Inschriftenkatalog: Passau I (Landkreis)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 80: Passau I (2011)

Nr. 139 Thyrnau, Fk. St. Christophorus 1598

Beschreibung

Predella mit Datierung. Innen, an der Südwand. Um 1842 „auf der Rückseite des Hochaltares“ aufbewahrt1). Ehem. Predella des Altares in der selben Kirche (Nr. 138), heute lose an der Wand, in hölzernem Profilrahmen, zwischen hölzernem Beschlagwerk Gemälde: in der Mitte Schweißtuch der Veronika mit dem Abbild Jesu, von zwei Engel gehalten, Engel und Tuch in gemaltem querovalem Rahmen, am linken Bildrand Hl. Stephan in Dalmatik, in der Rechten einen Palmzweig, mit der Linken sein Gewand haltend, darin Steine, am rechten Bildrand der Stifter Christoph von Pötting und Persing in Superpelliceum, an einer Betbank kniend, mit gefalteten Händen und Gebetsschnur (Zehner), über der Bank Decke mit zwei Wappenschilden in Lorbeerkränzen, auf der Bank offenes Buch, rechts vom Stifter Vollwappen, über ihm die gemalte Inschrift in goldener Farbe. Holz. Auf dem Gemälde mit Bleistift aufgetragene Graffiti (17. und 19. Jh.)2). Predella möglicherweise zusammen mit dem Altar restauriert.

Maße: H. (mit Rahmen) 50 cm, B. (mit Rahmen) 172 cm, Bu. 1 cm (gemessen T).

Schriftart(en): Kapitalis.

© BAdW München, Inschriftenkommission [1/2]

  1. AETATIS SVAE XXXXIII: A(NN)Oa) M . D . XCVIII

Übersetzung:

Seines Alters 43, im Jahre 1598.

Wappen:
Pötting und Persing3), Pötting und Persing3), Laglberger4).

Kommentar

Christoph von Pötting und Persing wurde 1554 geboren. Seine Eltern waren Kaspar von Pötting und Persing und Barbara von Laglberg5), deren Wappen im Gemälde dargestellt sind. Christoph war seit 1578 Dompropst in Passau, daneben auch Generalvikar und Offizial für das Land ob der Enns6) und von 1598 bis 1605 Bistumsadministrator. Ebenso war er Domdekan in Wien, Stiftspropst von Mattsee7) und kaiserlicher und fürstbischöflich-passauischer Rat. Er starb am 30. Januar 1620 in Passau8). Für ihn ist ein Epitaph und eine weitere Grabschrift in der Andreaskapelle am Dom zu Passau belegt, die jedoch beide heute verloren sind9). Christoph wurde im selben Jahr Bistumsadministrator, in dem er auch das Altarblatt und die Predella stiftete. In der Widmungsinschrift wird er bereits als Administrator bezeichnet, der Altar wurde also nach seiner Amtserhebung angefertigt. Vielleicht war diese der Anlass für seine Altarstiftung.

Textkritischer Apparat

  1. O verkleinert und hochgestellt.

Anmerkungen

  1. Vgl. BZAR Gen. 1279, Heft IV, 1. Seite St. Christoph Thyrnau.
  2. Zu erkennen ist: Baum Joh(ann) / Regensburg / 16[.. (wohl nach dem Erfassungszeitraum), Matze[ – – – ] Lands[...] / 189[. (Lesung unsicher) und Joha(nn) Leo. 18[.. (Auflösung unsicher).
  3. NÖ1 356f.
  4. BayA1 5.
  5. Krick, Stammtafeln Nr. 133 A.
  6. Krick, Domstift 215.
  7. Mattsee, Pol. Bez. Salzburg-Umgebung, Kollegiatsstift St. Michael.
  8. Vgl. zu Christoph von Pötting und Persing: Krick, Domstift 6; auch: Krick, Stammtafeln Nr. 133 A; Eichhorn, Beichtzettel 153 Anm. 41, 231 Anm. 24, 244.
  9. Vgl. hierzu DI 67 (Stadt Passau) Nr. 796†, 797†; dort auch noch weitere inschriftliche Belege sowie biographische Angaben.

Nachweise

  1. BZAR Gen. 1279, Heft IV, 1. Seite St. Christoph Thyrnau; Kdm Passau 227.

Zitierhinweis:
DI 80, Passau I, Nr. 139 (Ramona Epp), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di080m014k0013907.