Inschriftenkatalog: Passau I (Landkreis)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 80: Passau I (2011)

Nr. 135 Hutthurm, Privathaus1) 1597

Beschreibung

Quaderstein mit Jahreszahl und Wappenschild, darin Initialen. Im 19. Jahrhundert vor dem damaligen Haus Nr. 6 am Boden, ursprünglich angeblich an einem Brunnen in Leoprechting2), heute im Kiesbett vor der südlichen Hauswand aufgestellt. In der Mitte Wappenschild mit Buchstaben (I), links und rechts davon die Jahreszahl (II). Granit.

Maße: H. 84 cm (sichtbar), B. 82 cm, Bu. 9 cm (I, gemessen 5), 7 cm (II, gemessen K).

Schriftart(en): Arabische Ziffern (I), Kapitalis (II).

  1. I.

    F // z K / V // S // Ha)

  2. II.

    15 // 97b) ·

Wappen:
unbekannt (Marke in Schild?)3).

Kommentar

Die Auflösung der Initialen ist unklar4).

In Hutthurm gibt es zwei ähnliche Steine, die ebenfalls ein Wappenschild, Initialen und die Jahreszahl 1597 aufweisen (vgl. Nr. 134 und 140; von Erhard nicht erwähnt). Im Gegensatz zu diesen Steinen stehen hier die Initialen im Wappenschild; bei den anderen befinden sich die Buchstaben über dem Wappen und bezeichnen je einen in den Diensten des Passauer Bischofs stehenden Adligen. Das hier vorliegende Wappen mit der Marke könnte hingegen eher auf einen Bürgerlichen verweisen. Leider bleibt unklar, ob oder in wiefern die drei Stücke zusammen gehören könnten.

Nach Erhard soll es sich bei diesem Stück um einen Teil eines ehemaligen Brunnens handeln. Aus demselben Jahr 1597 stammte der – leider nur noch kopial überlieferte – Kapitelbrunnen vom Domplatz in Passau, an dem sich neben einer Bauinschrift die Wappen des Bischofs Urban von Trennbach und der 24 Domherrn befunden haben sollen5).

Textkritischer Apparat

  1. Buchstaben durch Wappenbild bzw. Hausmarke unterbrochen; z unsicher; S Teil der Hausmarke.
  2. Jahreszahl durch Wappenschild unterbrochen.

Anmerkungen

  1. Für die Hilfe bei der Recherche zum aktuellen Standort bedanke ich mich bei Herrn Alfred Irlesberger, Markt Hutthurm.
  2. Erhard, Topographie 1,1 155: da bereits Erhard bei der Standortangabe in Hutthurm in der Vergangenheit spricht, ist nicht sicher, ob sich der Stein zu seiner Zeit noch vor Ort befand; vgl. auch die Liste der fürstbischöflichen Pfleger zu Leoprechting Erhard, Topographie 1,1 165; auch in ABP Sammlung Stinglhamer/Krick 220 (Tafel 5) „dieser Stein soll sich vor einem Brunnen zu Leoprechting befunden haben. Er wurde von mir entdeckt vor dem Hause No 6 in Hutthurm, der ehemaligen Amtmannswohnung.“
  3. Schaft, daran von oben nach unten Doppelsturzsparren (abgerundet), Unterhalbkreis, liegende Raute, S, halber (hinterer) Herzfuß; Marke von Initialen flankiert, vgl. Inschrift II.
  4. Erhard, Topographie 1,1 155, liest V.SH. 3. K. und vermutet, dass sich die Initialen V.SH. auf Urban Schätzl, der um 1597 im Besitz von Leoprechting war, beziehen. F. löst er mit F(ECIT) auf. 3. K. könnte sich seiner Meinung nach auf den Tag der Hl. Drei Könige (6. Januar) beziehen und somit als Tagesdatierung aufgelöst werden, was jedoch sehr unwahrscheinlich ist. Auch handelt es sich nicht um das Schätzlwappen.
  5. DI 67 (Stadt Passau) Nr. 718†.

Nachweise

  1. Erhard, Topographie 1,1 155; ABP Sammlung Stinglhamer/Krick 220 (Tafel 5).

Zitierhinweis:
DI 80, Passau I, Nr. 135 (Ramona Epp), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di080m014k0013502.