Inschriftenkatalog: Passau I (Landkreis)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 80: Passau I (2011)

Nr. 95 Vornbach, Gde. Neuhaus am Inn, ehem. Klostergebäude 1544

Beschreibung

Zwei Fragmente einer Grabplatte für eine adelige Frau und eine weitere unbekannte Person. Am Boden des Arkadenganges auf der Südseite des südlichen Innenhofes, im sechsten Bogenabschnitt von Westen. Ursprünglicher Standort der ehemaligen Grabplatte unbekannt. Auf Fragment 1 sind die Anfänge von sieben Zeilen Inschrift erhalten, auf Fragment 2 Teile von fünf Zeilen; Fragment 2 ergänzt teilweise Fragment 1. Rotmarmor. Oberfläche der Fragmente mit Mörtel beschmiert.

Maße: H. 68 cm (Fragment 1), 29 cm (Fragment 2), B. 35 cm (Fragment 1), 38 cm (Fragment 2), Bu. 4,5 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versalien.

  1. Hie ligt [– – –] / Edl Fraw [– – –]/plin georgn [– – –] / hausfrau di[e] // [– – –] gestorbena) [– – –] / denb) 19 N[ov//em]brisc) Anno / Domin[i // ..]44d) ·e) / Ṃẹṛb) · ligt [– – –]//grabnc) h[– – –

Kommentar

Die beiden Fragmente weisen dieselben Schriftformen, wie auch dieselbe -höhe auf. Die noch vorhandenen Textstellen lassen sich sinnvoll zusammenführen und ergänzen. All das spricht dafür, dass beide Fragmente von derselben Platte stammen. Leider lässt sich nicht der gesamte Text rekonstruieren.

Die Gotische Minuskel besitzt nicht mehr die ursprüngliche Strenge. Die Schrift wird vor allem durch Zierstriche (e, r) und durch die Versalien aufgelockert. Der Schriftstil weist eine große Ähnlichkeit mit der Grabinschrift für Anna von Losnitz (gest. 1551) im Domhof in Passau auf1). Diese zeitliche Einordnung stützt auch die Ergänzung der Jahreszahl zu 1544.

Zur Person lässt sich leider nur ermitteln, dass es sich offenbar um eine verheiratete, adlige Frau handelte, die mit einem Georg verheiratet war und 1544 verstarb. Ihr Geburtsname endete mutmaßlich auf „-pl“ (vgl. – – – ]/plin), der Familienname ihres Mannes steckt höchstwahrscheinlich in den Buchstabenresten, die in der oberen, abgeschnittenen Zeile von Fragment 2 sichtbar sind. Hieraus lässt sich jedoch kein sinnvoller Text rekonstruieren.

Textkritischer Apparat

  1. Davor Wechsel von Fragment 1 auf Fragment 2.
  2. Fragment 1.
  3. Wechsel von Fragment 1 auf Fragment 2, genaue Stelle des Zeilenumbruches unbekannt.
  4. Wechsel von Fragment 1 auf Fragment 2; Anfang und Ende der Zeile eingerückt.
  5. Worttrenner in Form eines Quadrangels mit zwei oben und unten ansetzenden eingerollten Zierstrichen.

Anmerkungen

  1. Vgl. DI 67 (Stadt Passau) XLIV und Nr. 531.

Zitierhinweis:
DI 80, Passau I, Nr. 95 (Ramona Epp), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di080m014k0009501.