Inschriftenkatalog: Passau I (Landkreis)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 80: Passau I (2011)

Nr. 72† Neukirchen am Inn, Gde. Neuburg am Inn, Pfk. St. Johann Baptist (1502)

Beschreibung

Stiftungsinschrift am Sockel des zweiten nördlichen Seitenaltares1). Der Altar wurde 1502 errichtet und war dem Hl. Ulrich geweiht.

Text und Standort nach Fasmann, Chronik.

  1. hat machen lassen die ehrbar Pruederschafft zw Sant Mertan die Tafel. Got gnad Lebendigen und Toten.

Kommentar

Aus der Inschrift geht nicht hervor, was genau die nicht genauer identifizierbare Bruderschaft „zu St. Martin“ gestiftet hat: nach dem Wortlaut hat es sich um eine „Tafel“ gehandelt. Mutmaßlich war hierbei ein Tafelgemälde – das Altarblatt – gemeint, da sich die Inschrift am Altarsockel befunden haben soll.

In Neukirchen am Inn hat sich heute noch eine Holzfigur des Hl. Ulrich erhalten, von der jedoch nicht bekannt ist, ob sie zu diesem Altar gehörte2). Der Wortlaut der Inschrift scheint sich zumindest nicht auf die heute noch erhaltene Figur des Ulrich zu beziehen.

Die Altäre aus der Zeit sind heute nicht mehr vorhanden. Zu Zeiten Maders war die Kirche mit neugotischen Seitenaltären versehen; heute ist die Kirche sehr einfach gehalten mit einem modernen Altar, in den ältere Figuren integriert sind3).

Die Bruderschaft „zu St. Martin“ stand wohl in Zusammenhang mit der ehem. Pfarrkirche, der heutigen Friedhofskirche in Vornbach, die dem Hl. Martin geweiht ist. Dort hat sich heute noch ein (fragmentarisches) Wandgemälde aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts erhalten, das ebenfalls den Hl. Ulrich zeigt (vgl. Nr. 17). Problematisch erscheint, dass in diesem Fall möglicherweise eine „auswärtige“ Bruderschaft eine Stiftung vorgenommen hat4).

Anmerkungen

  1. Fasmann, Chronik 1 fol. 304r beschreibt den Altar folgendermaßen: ... Secundum ex eodem latere [dextero versus egressum] erectum anno 1502 in honorem S. Udalrici Episcopi cum hac ad arae sedem pervetusta inscriptione.
  2. Vgl. Kdm Passau 203, Fig. 165: Mader datiert die Figur um 1490; vgl. auch Dehio NB 427: hier wird die Figur um 1500 datiert.
  3. Vgl. Kdm Passau 202 und Dehio NB 426f.
  4. Für diesen Hinweis bedanke ich mich sehr herzlich bei Herrn Archivdirektor Dr. Herbert Wurster, Archiv des Bistums Passau.

Nachweise

  1. Fasmann, Chronik 1 fol. 304r.

Zitierhinweis:
DI 80, Passau I, Nr. 72† (Ramona Epp), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di080m014k0007200.