Inschriftenkatalog: Passau I (Landkreis)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 80: Passau I (2011)

Nr. 39† Vornbach, Kloster (1474)

Beschreibung

Grabschrift für den Vornbacher Abt Michael. Nach Bruschius vor dem Heilig-Kreuz-Altar in der Klosterkirche1). Es handelte sich um einen lapis marmoreus, möglicherweise also um eine Platte aus Rotmarmor.

Text und Beschreibung nach Rumpler.

  1. Coenobii Formpach Michael Venerabilis AbbasDefungitur vita die Caeciliae SanctaeLuce perpetua petimus ut ipse fruatur2).

Übersetzung:

Michael, der ehrwürdige Abt des Klosters Vornbach; sein Leben war am Tag der Hl. Cäcilia vollendet; wir bitten um das ewige Licht, dass es ihm leuchte.

Versmaß: Hexameter.

Datum: (1474) November 22.

Kommentar

Laut Rumpler stammt die Versinschrift auf dem Grabmal Abt Michaels von dem Passauer Domcustos und Humanisten Johann Staindl3).

Abt Michael stammte aus Neunkirchen4). Er wurde 1472 als Nachfolger des Caspar Schmatz (vgl. Nr. 37) Abt von Vornbach, starb aber schon zwei Jahre später auf einer Rückreise aus dem Kloster Gloggnitz5) in Pruck6), wo er die Sterbesakramente empfing. Auf seinen Wunsch wurde sein Leichnam nach Vornbach gebracht und dort von seinem Nachfolger, Abt Leonhard Strasser (vgl. zu diesem Nr. 44), beerdigt. Er erneuerte die Kapelle „Unserer lieben Frauen am Sand“7). Abt Michael ist im Asbacher Nekrolog und im Nekrolog von St. Nikola genannt8).

Anmerkungen

  1. Vgl. Bruschius, Supplementum p. 106: er überliefert nur die Verse Rumplers, die nach Rumpler selbst nicht als Inschrift ausgeführt waren, vgl. Rumpler, Historia Sp. 449f.:
    A tropos atra secat nodos et fila bonorum bacchatur turpis saepius orbe lues Haec Patrem quaedam furoas demessit in umbras Quem Patrem Patriae, paqueribusque(?) ferunt Alligionis amans, vitiosum meximus ultor, Astraeae cultor cuique Minerva favet Legerat Abbatem Formbach, nomenque Michael Addiderat quondam fontis et unda sari(?) Caeciliae Sanctae vitam commiserat auris, Perpetuam lucem conferat Omnipotens Ut cum flammidoma(?) descendet nube conescans Judex Athereos det Brus oro polos.
    Dieselben Verse führt auch Clarus Fasmann auf, vgl. Fasmann, Chronik I, fol. 164rf.
  2. Nach dem Introitus der Totenmesse.
  3. Zu Johann Staindl vgl. DI 67 (Stadt Passau) Nr. 385†; Mader, Tausend Passauer 225: mit weiteren Literaturhinweisen.
  4. Neunkirchen/NÖ.
  5. Gloggnitz, Pol. Bez. Neunkirchen/NÖ.; die Propstei Gloggnitz gehörte zum Kloster Vornbach, vgl. Chrambach, Traditionen 148, auch Krick, Stabile Klöster 176.
  6. Laut Krick, Stabile Klöster 178, handelt es sich um Bruck a. d. Mur/St. Dort sei er an der Pest verstorben.
  7. Erhard, Topographie 2,6 69.
  8. MGH Necrologia Germaniae IV, 101 und 166.

Nachweise

  1. Rumpler, Historia Sp. 450.

Zitierhinweis:
DI 80, Passau I, Nr. 39† (Ramona Epp), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di080m014k0003902.