Inschriftenkatalog: Passau I (Landkreis)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 80: Passau I (2011)

Nr. 14† Hauzenberg, Pfk. St. Vitus 1430

Beschreibung

Grabschrift für den Pleban Ulrich Gruber. In den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts außen, neben der Nordwand am Boden. Anfang der 50er offenbar noch vorhanden1), wohl im Laufe des Neubaues der Pfarrkirche von 1972 verschwunden. Laut Röttger Rotmarmorplatte mit Umschrift. An einer Stelle Umschrift durch Sepulchrum beschädigt2).

Text, Maße und Beschreibung nach Kdm Wegscheid.

Maße: H. 185 cm, B. 89 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

  1. Anno d(omi)ni. m. ccccxxx die s(e)c(un)da may ob[iit reverend]usa) d(omi)n(u)s Ulricus Gruber plebanus huius Ecclesie Cui(us) anima req(ui)escat in pace. Amenb).

Übersetzung:

Im Jahre des Herrn 1430, am zweiten Tag des Mai, starb der ehrwürdige Herr Ulrich Gruber, Pleban dieser Kirche, dessen Seele in Frieden ruhe. Amen.

Kommentar

Ulrich Gruber, Pfarrer zu Kellberg, wird in einer Urkunde vom 5. März 1431 als bereits Verstorbener genannt3). Auch Krick belegt Ulrich Gruber als Pfarrvikar von Kellberg, der nach Krick 1431 verstarb. Für Hauzenberg ist offenbar kein Ulrich Gruber nachweisbar4).

Hauzenberg war eine Filialkirche von Kellberg, weshalb die dortigen Pfarrer auch für Hauzenberg zuständig waren, wo teils auch Vikare tätig wurden. Hauzenberg ist erst ab der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts eigenständige Pfarrei5). Für die 50er Jahre sind – möglicherweise im Zusammenhang mit der Erhebung zur Pfarrkirche – bereits Bautätigkeiten am Chor belegt (vgl. Nr. 31).

Es ist nicht ganz klar, warum sich Pfarrer Gruber nicht in seiner Pfarrkirche, sondern in der Filialkirche in Hauzenberg bestatten ließ. In der Inschrift wird er aber als plebanus huius Ecclesie bezeichnet, was ihn dort eindeutig als Pfarrer belegt.

Textkritischer Apparat

  1. Sic, beschädigte Textstelle in Kdm Wegscheid ergänzt.
  2. In der Transkription in Kdm Wegscheid Kürzungen des Originals ohne Auflösung übernommen.

Anmerkungen

  1. Auch Miller, Hauzenberg 88 (erschienen im Jahre 1953), erwähnt den „Grabstein“ noch, bietet jedoch keine Abschrift.
  2. Vgl. Ausführungen Röttgers in Kdm Wegscheid 44; zum Neubau vgl. kurz Dehio NB 205.
  3. In der Urkunde geht es um einen Zehnt, den ein Passauer Bürger verkauft und mit dem letztendlich ein Jahrtag für Ulrich Gruber in Hauzenberg finanziert werden sollte, vgl. hierzu näher Heider, Regesten 247.
  4. Vgl. Krick, Seelsorgevorstände 522; vgl. auch Miller, Hauzenberg 17f. und 88, Miller, Lkr. Wegscheid 1, 43.
  5. Miller, Hauzenberg 87f.; Miller erwähnt, dass Hauzenberg 1460 als „Pfarr“ bezeichnet wird, vgl. ebenda 89.

Nachweise

  1. Kdm Wegscheid 44; Miller, Hauzenberg 88 und 98 (ohne Textwiedergabe); Miller, Lkr. Wegscheid 2, 137 (ohne Textwiedergabe).

Zitierhinweis:
DI 80, Passau I, Nr. 14† (Ramona Epp), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di080m014k0001408.