Inschriftenkatalog: Passau II (Landkreis)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 101: Landkreis Passau II (2018)

Nr. 274 Steinkirchen, Ortenburg, ev. Kirche 1576

Beschreibung

Grabinschrift für Barbara Peugersheimer, geb. von Schwarzendorf, auf einer Wappengrabplatte. Innen, Chor, Nordwand, erstes Joch von Westen, dritte Platte von Westen; bei Kdm (1926) lose unter der Empore. Hochrechteckige Platte, in der oberen Hälfte Grabinschrift, unten in einem von zwei mit Rankenwerk verzierten Pilastern gerahmten Rundbogen Vollwappen. Rotmarmor.

Maße: H. 150 cm, B. 90 cm, Bu. 4 cm.

Schriftart(en): Fraktur.

© BAdW München, Inschriftenprojekt [1/1]

  1. Hie ligt begraben die Edl vnd Dugenthaft / Frau Warbara Peigetshamberin geborne / Schwartzdorfferin gewandtb) zu Passaw, / wellich den ∙ 13 ∙ Decembris Anno ∙ 76 ∙ In / Christo Endschlaffen, der almechtig gott / welle Ir sambt allen Christglaubigen sel=/lena) ain frelliche aufersteung verleichen ∙

Wappen:
Schwarzendorf1).

Kommentar

Die Fraktur ist vergleichbar mit der Inschrift auf der Priestergrabplatte für Georg Tobler in Reutern (vgl. Nr. 271 und Einleitung 35).

Barbara Peugersheimer, geb. Schwarzendorf, stammte aus einer bayerischen Beamtenfamilie. Aus der gleichen Familie stammte auch Anna Schätzl, geb. von Schwarzendorf (†1600, vgl. Nr. 238). Ob Barbara eine Schwester der Anna war, ist nicht sicher zu ermitteln, ebenso wenig wer ihr Vater war2). Die Peugersheimer waren eine weitverzweigte Passauer Goldschmiedefamilie (vgl. DI 67 (Stadt Passau) Nr. 456). Wie Barbaras Mann mit Vornamen hieß, ist nicht zu ermitteln. In Ortenburg ist Barbara wohl bestattet worden, weil sie der neuen Lehre anhing, die Formulierung gewohnt zu Passau findet sich auf mehreren Platten von Passauern, die in Ortenburg bestattet worden sind. Die Abbildung ihres Geburtswappens auf der Grabplatte lässt ziemlich sicher darauf schließen, dass sie zum Zeitpunkt ihres Todes Witwe war und dass die Setzung der Platte nicht von der Familie veranlasst wurde, in die sie eingeheiratet hatte.

Textkritischer Apparat

  1. Als Trennzeichen drei Schrägstriche übereinander.
  2. Sic, für (hat) gewohnt.

Anmerkungen

  1. Siebmacher BayA1 179.
  2. Ferchl, Behörden nennt in der Zeit von 1500-1550 Wolf Schwarzendorfer (1526-1554 Rentmeister in Straubing), für ihn belegt er die Töchter Katharina, verh. Lerchenfelder, und Anna, verh. Stipf, die Söhne Hans (1542 Mautner zu Straubing †1544), Christoph (1552 Mautner zu Straubing, verstorben in den 1560er Jahren) und Albrecht, Pfleger in Haidau.

Nachweise

  1. Kdm NB XIV (Vilshofen) 312; Grabdenkmäler 70, Nr. 38 (mit Abb.).

Zitierhinweis:
DI 101, Landkreis Passau II, Nr. 274 (Ramona Baltolu / Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di101m019k0027406.