Inschriftenkatalog: Passau II (Landkreis)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 101: Landkreis Passau II (2018)

Nr. 295 Steinkirchen, Ortenburg, ev. Kirche 1585

Beschreibung

Grabinschrift für Andreas Hofmann und seine Ehefrau Ursula auf einem Epitaph. Innen, Chor, Nordwand, zweites Joch von Westen, zweites Epitaph von Westen, oben. Im Obergeschoß Aufsatz mit Voluten, darin kreisrundes Feld mit Bibelzitat (I); im Hauptgeschoß in der Nischenzone zwischen zwei Pilastern Relief Opferung des Isaak (Gen 22, 1-19): im Vordergrund Isaak auf einem Scheiterhaufen kniend, hinter ihm Abraham mit einem Säbel ausholend, ein Engel greift in die Schneide des Säbels, im Hintergrund ein offener Stall mit einer angebundenen Ziege, darunter in abgetreppter Rahmenleiste rechteckiges Feld mit Relief: links der Verstorbene in Mantel (Gestaltmantel), einen Hut über den gefalteten Händen, vor ihm ein Sohn in Wams und Hose, ebenfalls den Hut über den gefalteten Händen, rechts die Verstorbene in Bündlein und plissiertem Mantel; alle Figuren auf Podesten kniend, auf dem Podest des Vaters und über Mutter und Sohn Sterbekreuz; darunter Unterhang mit Grabinschrift (II). Kalkstein.

Maße: H. 119 cm, B. 60 cm, Bu. 2 cm (I), 2,5 cm (II).

Schriftart(en): Fraktur.

© BAdW München, Inschriftenprojekt [1/3]

  1. I.

    der Engl / des herrn rieff:a) / Aberham dieweill deins / son nit verschandt, will / dein sam Segen wie / den sandt am / Merr II ∙ PVE(CH) / MOS(E) XXIIb)

  2. II.

    Hie ligt begraben der Erbar vnd Furnem Andrec) / hofman gewester Bürger vnd schuester zü / Passaw ist in gott verschieden den ∙ 16 ∙ / Juny Im ∙ 1585 ∙ auch sein eheliche hausf/raw vrsüla Starb den ∙ 22 ∙ febera / Im ∙ 1585 ∙ denen vnd vns / Allen gott genedtig / seyd)

Bibel- und Schriftstellerzitat(e):

    Nach Gen 22, 15-17. (I)

Kommentar

Die Schrift weist Ähnlichkeiten zu zeitgenössischen Steinkirchner Inschriften auf (vgl. Einleitung 35).

Kdm schreibt die Epitaphien Melchior Perfurts (Nr. 285), Andreas Hofmanns und Hans Kotzs (Nr. 305) auf Grund des Aufbaus demselben Meister zu1). Der Schriftbefund ergibt hier keine auffallenden Gemeinsamkeiten.

Die Angabe der Bibelstelle II PVE(CH) MOS(E) ist irrig, das Zitat stammt aus dem 1. Buch Mose (Genesis). Die Inschrift bietet verkürzt den Text der Lutherübersetzung.

Der Schuster Andreas Hofmann und seine Ehefrau Ursula sind über ihr Grabdenkmal hinaus in der einschlägigen Literatur nicht nachweisbar.

Textkritischer Apparat

  1. Vom Bogen des f verläuft ein senkrechter Schaft, Deutung unklar.
  2. Die letzten beiden Zeilen zentriert, ab II in Kapitalis.
  3. e auf dem Rand.
  4. Zentriert und in verkleinerter Schrift.

Anmerkungen

  1. Vgl. Kdm NB XIV (Vilshofen) 312.

Nachweise

  1. Kdm NB XIV (Vilshofen) 312; Grabdenkmäler 68, Nr. 36 (mit Abb.).

Zitierhinweis:
DI 101, Landkreis Passau II, Nr. 295 (Ramona Baltolu / Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di101m019k0029501.