Inschriftenkatalog: Passau II (Landkreis)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 101: Landkreis Passau II (2018)

Nr. 289 Steinkirchen, Ortenburg, ev. Kirche 1581

Beschreibung

Grabinschrift für Hans Steuber von Hub und seine Ehefrau Anna, geb. Heill, auf einem Epitaph. Innen, Langhaus, nördliche Chorschlusswand. Im Obergeschoß Aufsatz im Volutenrahmen, darin Relief, zwei über ein durch einen Ring laufendes Band verbundene Vollwappen; im Hauptgeschoß darunter Gebälk, im Fries Bibelzitat (I), in der Nischenzone zwischen zwei mit Laubwerkranken verzierten Pilastern Relief: Christus als Sieger über Sünde und Tod; darunter ohne Abgrenzung Darstellung der Verstorbenen: links Verstorbener im Radmantel und Pluderhose, vor ihm ein Sohn in Hose und Wams, rechts Verstorbene in Mantel mit Hängeärmel und Bündlein, vor ihr vier Mädchen im Kleid; alle Figuren auf Podesten kniend, mit gefalteten Händen, Sohn und die zwei jüngsten Töchter mit erhabenen Sterbekreuzen versehen; unter der Nischenzone Gesims und Unterhang mit Grabinschrift (II), Inschrift teils auf dem Rand. Rotmarmor (Architekturrahmung) und Kalkstein (Relief- und Schrifttafeln). Oberfläche leicht beschädigt, Teile der Inschrift I mit schwarzer Farbe zum Teil ausgefüllt.

Maße: H. 178 cm, B. 110 cm, Bu. 3 cm (I), 2 cm (II).

Schriftart(en): Fraktur.

© BAdW München, Inschriftenprojekt [1/3]

  1. I.

    Ich bin die Aufferstehung vnd das leben wer an / mich glaubt der wirt leben, ob er gleich Stürbe / vnd wer da lebt vnd glaubt an mich der wirdt nicht / Sterben Ewigelich . Joha(nnes) am ∙ XI Cap(itel)

  2. II.

    Hie ligt begraben der Edl vnd vesst hanß Steuber von Hueba) der Zeit / wanhafftb) zu Passaw Welcher in Got seligelich verschaiden ist / den <..> tag <---> A(nn)o <....> hiebey ligt auch die Erntugent/=hafft Fraw Anna ain gebornne heillin, sein Eheliche liebe / hausfraw, die vor Jm Seligelich in Gott entschlaff=/=en ist, den, 21 tag Juny A(nn)o 1581 ∙ istb) / Gott verleich Jnen vnd allen Crist=/glaubige(n) ain Freliche Aufferstehung / vnd das ewig leb(en) / durch Cristum / Amenc)

Bibel- und Schriftstellerzitat(e):

    Joh 11, 25f. (I)
Wappen:
Steuber von Hub1), Heill2).

Kommentar

Die Schrift weist Ähnlichkeiten zu zeitgenössischen Steinkirchner Inschriften auf (vgl. Einleitung 35).

Hans Steuber war der älteste Sohn Urban Steubers des Älteren. Urban war 1565 Stadtrichter, 1573 Bürgermeister. 1580 wurde er religiös auffällig. Ihm wurde das Bürgerrecht entzogen. 1586 leistete er Gehorsam und erhielt erneut ein bischöfliches Amt. Sein Testament (1591) legt jedoch erneut Zeugnis für seine lutherische Gesinnung ab, denn er hinterließ keine Messstiftungen. Urban war ab 1585 bis zu seinem Tode weltlicher Verwalter des Klosters Engelhartszell3), seine Ehefrau stammte aus einem der Passauer Ratsgeschlechter4).

Textkritischer Apparat

  1. Danach zwei Dreiecke mit Zierstrich auf der Zeilenmitte; unklar, ob für etcetera.
  2. Sic!
  3. Besonders die letzten Zeilen enden auf dem Rand, Amen fast vollständig auf Rand.

Anmerkungen

  1. Quadriert, 1/4 ein Pfahl, 2/3 ein Greif, Helmzier: Greifenrumpf.
  2. Adler.
  3. Vgl. Schmid, Übersichtliche Geschichte II, 306f.
  4. Vgl. Grabdenkmäler 42. Zu Urban vgl. auch Eichhorn, Beichtzettel 156 (V, 19, 122).

Nachweise

  1. Kdm NB XIV (Vilshofen) 310f.; Grabdenkmäler 73, Nr. 41 (mit Abb.).

Zitierhinweis:
DI 101, Landkreis Passau II, Nr. 289 (Ramona Baltolu / Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di101m019k0028905.