Inschriftenkatalog: Passau II (Landkreis)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 101: Landkreis Passau II (2018)

Nr. 242 Rotthalmünster, Pfk. Mariä Himmelfahrt vor 1562 Juli 10

Beschreibung

Grabinschrift für Diepold Auer von Tobel und seine Ehefrau Agatha, geb. vom Holz, auf einer Wappengrabplatte. Außen, südöstlicher Chorschluss, dritte Platte von Westen. Hochrechteckige Platte, oben Inschrift (I), darunter in einem rechteckig eingetieften Feld, das oben von einer Leiste begrenzt ist, ein Vollwappen mit Beischrift auf Schriftband darunter (II) und vier Wappenschilde mit Beischriften auf Schriftbändern darüber (III). Rotmarmor. Rechte obere Ecke mit Textverlust ausgebrochen, 1998 restauriert1).

Maße: H. 171 cm, B. 85 cm, Bu. 4 cm (I, II), 3 cm (III).

Schriftart(en): Gotische Minuskel (I), Kapitalis (II, III).

© BAdW München, Inschriftenprojekt [1/1]

  1. I.

    Alhie ligt begraben de[r wohledl vnda)] / vesst Tiwold Awer zu t[obel vnda)] / Agatha gepornne Vom ḥọlc̣z / sein liebe hausfraw die gestorb(e)n / sein am <..> tag <---> im 15<..> / den sellen got genedig sein

  2. II. Wappenbeischrift Hauptwappen:

    AVER2) 

  3. III. Wappenbeischrift Ahnenprobe:

    OTTENPERGER3) RORRER4) 
    ḲẠLLINGER5) VOM HOLCZ6) 

Kommentar

Über die Schrift kann das Denkmal einer anonymen lokalen(?) Gruppe zugeordnet werden (vgl. Einleitung 29).

Zu Diepold Auer von Tobel und seiner Ehefrau Agatha, geb. vom Holz, vgl. Nr. 247.

Agatha Auer von Tobel, geb. vom Holz, starb nach den Angaben auf der 1566 für sie und ihren Mann errichteten Grabplatte am 10. Juli 1562 (vgl. Nr. 247). Die zweite Grabplatte für das Ehepaar wurde wohl anlässlich des Todes des Ehemanns Diepold errichtet. Da bei der hier edierten Platte die Todesdaten der Ehefrau noch nicht eingetragen wurden, kann davon ausgegangen werden, dass das Denkmal bereits zu Lebzeiten von Agatha, also vor dem 10. Juli 1562 angefertigt wurde, vielleicht im Zusammenhang mit einer Stiftung, die die Bestattung in der Kirche von Rotthalmünster garantierte. Das Formular der Platte verhinderte wohl einen Nachtrag des Sterbedatums. Nach dem Tod Diepolds wurde die Platte ganz verworfen und durch die prächtigere Neuanfertigung ersetzt. Vielleicht war auch die Auswahl der Wappenschilde in den Ecken ein Grund, die Platte auszusortieren. Denn die Anbringung von drei Ahnenwappen Diepold Auers in Verbindung mit dem Wappen seiner Ehefrau erscheint wenig sinnvoll.

Textkritischer Apparat

  1. Ergänzt nach dem üblichen Formular; Teil der Platte fehlte bereits zu Zeiten Kdm.

Anmerkungen

  1. Die Grabdenkmäler an der Außenseite der Pfarrkirche in Rotthalmünster wurden 1998 restauriert, was bei diesem Stück besonders gut erkennbar ist. Vgl. hierzu BLfD Ortsakten Rotthalmünster u.a. Kostenvoranschlag des Restaurators Dietrich Schimpfle vom 31.5.1998.
  2. Siebmacher BayA1 8.
  3. Siebmacher BayA1 115.
  4. Siebmacher BayA1 173.
  5. Siebmacher BayA1 186.
  6. Siebmacher Wü 8.

Nachweise

  1. Kdm NB XXI (Griesbach) 250.

Zitierhinweis:
DI 101, Landkreis Passau II, Nr. 242 (Ramona Baltolu / Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di101m019k0024209.