Inschriftenkatalog: Passau II (Landkreis)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 101: Landkreis Passau II (2018)

Nr. 233 Aldersbach, Pfk. Mariä Himmelfahrt (ehem. Zisterzienserabteik.) 1552

Hinweis: Die vorliegende Online-Katalognummer ist im Vergleich zum gedruckten Band mit Ergänzungen und Korrekturen versehen. Sie finden diese am Ende des Artikels. [Dorthin springen]

Beschreibung

Sterbe- und Grabinschrift für Abt Johannes Zanker auf einer figuralen Grabplatte. Innen, Kapellenkranz, nordöstliche Kapelle, nordöstliche Wand; im 17./18. Jahrhundert in der Andreaskapelle1). Hochrechteckige Platte mit Umschrift, im Feld Relief Darstellung des Verstorbenen: Figur vor Wandteppich in einer Rundbogennische. Verstorbener in Ornat mit Messgewand, Mitra und Pontifikalhandschuhen, in der Rechten ein offenes Buch, in der Linken Abtsstab mit Pannisellus, zu seinen Füßen links und rechts je ein Wappenschild. Rotmarmor. Oberfläche und Ränder leicht beschädigt, die untere Schmalseite vom Fußboden verdeckt, Kopf der Figur (nachträglich?) eingesetzt, möglicherweise ursprünglich nicht zugehörig.

Text und Wappen ergänzt nach Cgm 5608.

Maße: H. (sichtbar) 232 cm, B. 125 cm, Bu. 5,5 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

© BAdW München, Inschriftenprojekt [1/4]

  1. Anno Domini ∙ M ∙ D ∙ LII ∙ VII idus Junii / decessit ex hac vita Venerabilis Pater ac d(ominus) d(omi)n(u)s Johannes Abbas Aḷ[derspacensis Vicesim(us) Sext(us) ob cui(us) p]ietatema) extructum est monumentum hoc marmoreum, quo corpus tegiturb)

Übersetzung:

Im Jahre des Herrn 1552, am siebten Tag vor den Iden des Junis, verließ dieses Leben der ehrwürdige Vater und Herr, Herr Johannes, 26. Abt von Aldersbach; wegen seiner Frömmigkeit wurde dieses marmorne Monument gefertigt, von dem sein Körper bedeckt wird.

Datum: 1552 Juni 7.

Wappen:
Kloster Aldersbach1), Abt Johannes Zanker2).

Kommentar

Das Denkmal für Abt Johannes Zanker ist eines der letzten Beispiele für Gotische Minuskel im bearbeiteten Bestand. Trotz des eher späten Zeitansatzes ist die Schrift noch stark gitterförmig. Dieser Charakter wird durch wenige Elemente wie beispielsweise den oberen a-Bogen, der relativ weit und geschwungen ist, aufgelockert. Die Schrift steht möglicherweise in Verbindung mit einer anonymen Gruppe, die zeitgleich und in den folgenden Jahren besonders in Rotthalmünster anzutreffen ist (vgl. Einleitung 29).

Johannes Zanker (Zanckher) stammte aus Gumperting (heute Gde. Aldersbach). Er folgte auf Abt Wolfgang Marius (1514-1544) (vgl. Nr. 224) und trat in seiner kurzen Amtszeit vor allem als Bauherr hervor3).

Die in der Inschrift genannte Einordnung in die Äbtereihe weicht um genau zehn Nummern von der wirklichen Zahl ab4).

Textkritischer Apparat

  1. Ergänzter Text verläuft über untere Schmalseite, genauer Ort der Zeilenumbrüche unklar. XXVI t(us) BHStA KL Aldersbach 17 Nr. 22.
  2. Es folgt ein Rankenornament.

Anmerkungen

  1. Vgl. hierzu BHStA KL Aldersbach 7 fol. 191v und BHStA KL Aldersbach 17 p. 508; unklar ist hierbei, ob es sich bei der Andreaskapelle um den aktuellen Standort (nordöstliche Kapelle des Kapellenkranzes) handelt.
  2. Zimmermann, Klosterheraldik 32.
  3. Zimmermann, Klosterheraldik 32: Zanker führte im Siegel offenbar ein anderes Wappen; hier I und Z (I(OHANNES) Z(ANKER)) verschränkt auf Dreiberg.
  4. Vgl. Härtl, Geschichte 97; Hartig, Niederbayerische Stifte 154.
  5. Vgl. dazu Nr. 74†, Fußnote 3.

Nachweise

  1. Cgm 5608 fol. 19r; BHStA KL Aldersbach 17 p. 507 Nr. 22; Kdm NB XIV (Vilshofen) 51; Högg, Aldersbach Nr. 23.
Addenda & Corrigenda (Stand: 08. Februar 2022):

Nr. 233Aldersbach, Pfk. Mariä Himmelfahrt (ehem. Zisterzienserabteik.)1552

Beschreibung

Sterbe- und Grabinschrift für Abt Johannes Zanker auf einer figuralen Grabplatte. Innen, Kapellenkranz, nordöstliche Kapelle, nordöstliche Wand; im 17./18. Jahrhundert in der Andreaskapelle1). Hochrechteckige Platte mit Umschrift, im Feld Relief Darstellung des Verstorbenen: Figur vor Wandteppich in einer Rundbogennische. Verstorbener in Ornat mit Messgewand, Mitra und Pontifikalhandschuhen, in der Rechten ein offenes Buch, in der Linken Abtsstab mit Pannisellus, zu seinen Füßen links und rechts je ein Wappenschild. Rotmarmor. Oberfläche und Ränder leicht beschädigt, die untere Schmalseite vom Fußboden verdeckt, Kopf der Figur (nachträglich?) eingesetzt, möglicherweise ursprünglich nicht zugehörig. Bei Sanierungsarbeiten 2020 vorübergehend freigelegt.

Maße: H. (sichtbar) 232 cm, B. 125 cm, Bu. 5,5 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

Text und Wappen ergänzt nach Photoaufnahme 2020

  1. Anno Domini ∙ M ∙ D ∙ LII ∙ VII idus Junii / decessit ex hac vita Venerabilis Pater ac d(ominus) d(omi)n(u)s Johannes Abbas Al[der/spachensis Vicesimus Sextus ob cui(us) / p]ietatem extructum est monumentum hoc marmoreum, quo corpus tegitura)

Übersetzung:

Im Jahre des Herrn 1552, am siebten Tag vor den Iden des Junis, verließ dieses Leben der ehrwürdige Vater und Herr, Herr Johannes, 26. Abt von Aldersbach; wegen seiner Frömmigkeit wurde dieses marmorne Monument gefertigt, von dem sein Körper bedeckt wird.

Datum: 1552 Juni 7.

 
Wappen:
Kloster Aldersbach1), Abt Johannes Zanker2).

Kommentar

Das Denkmal für Abt Johannes Zanker ist eines der letzten Beispiele für Gotische Minuskel im bearbeiteten Bestand. Trotz des eher späten Zeitansatzes ist die Schrift noch stark gitterförmig. Dieser Charakter wird durch wenige Elemente wie beispielsweise den oberen a-Bogen, der relativ weit und geschwungen ist, aufgelockert. Die Schrift steht möglicherweise in Verbindung mit einer anonymen Gruppe, die zeitgleich und in den folgenden Jahren besonders in Rotthalmünster anzutreffen ist (vgl. Einleitung 29).
Johannes Zanker (Zanckher) stammte aus Gumperting (heute Gde. Aldersbach). Er folgte auf Abt Wolfgang Marius (1514-1544) (vgl. Nr. 224) und trat in seiner kurzen Amtszeit vor allem als Bauherr hervor3).
Die in der Inschrift genannte Einordnung in die Äbtereihe weicht um genau zehn Nummern von der wirklichen Zahl ab4).

Textkritischer Apparat

  1. Es folgt ein Rankenornament.

Anmerkungen

  1. 1.Vgl. hierzu BHStA KL Aldersbach 7 fol. 191v und BHStA KL Aldersbach 17 p. 508; unklar ist hierbei, ob es sich bei der Andreaskapelle um den aktuellen Standort (nordöstliche Kapelle des Kapellenkranzes) handelt.
  2. 2.Zimmermann, Klosterheraldik 32.
  3. 3.Zimmermann, Klosterheraldik 32: Zanker führte im Siegel offenbar ein anderes Wappen; hier I und Z (I(OHANNES) Z(ANKER)) verschränkt auf Dreiberg.
  4. 4.Vgl. Härtl, Geschichte 97; Hartig, Niederbayerische Stifte 154.
  5. 5.Vgl. dazu Nr. 74†, Fußnote 3.

Nachweise

  1. Cgm 5608 fol. 19r; BHStA KL Aldersbach 17 p. 507 Nr. 22; Kdm NB XIV (Vilshofen) 51; Högg, Aldersbach Nr. 23.

Zitierhinweis:
DI 101, Landkreis Passau II, Nr. 233 (Ramona Baltolu / Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di101m019k0023300.