Inschriftenkatalog: Passau II (Landkreis)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 101: Landkreis Passau II (2018)

Nr. 229 Ortenburg, ev. Pfk. (Marktkirche) 1550

Beschreibung

Sterbeinschrift für Jakobea von Ortenburg auf einer Wappengrabplatte. Innen, Langhaus, Südwand, erstes Joch von Osten, östlich des Fensters. Hochrechteckige Platte, in der oberen Hälfte Inschrift, im unteren Bereich in vertieftem Feld Relief: unter einem von zwei Pilastern auf Podesten getragenen Segmentbogen mit Muschellünette zwei Wappenschilde, in den Bogenzwickeln Akanthusornamente. Rotmarmor.

Maße: H. 140 cm, B. 73 cm, Bu. 4 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

© BAdW München, Inschriftenprojekt [1/1]

  1. Anno d(omi)ni ∙ 1 ∙ 5 ∙ 50 ∙ hat der al=/=mechtig got des wolgeborne(n) / herren Caroln grauen zw / ortnburg vnd frauen Maxi=/=miliana geborne grauin zum / hag Irer baider Eeleibliche / tochter freylein Jacobe den / 13 tag decembris zu den / ewigen freyden erfoderta)

Wappen:
Ortenburg, Haag1).

Kommentar

Die Schrift lässt sich mit einer späten Gruppe von Inschriften in Gotischer Minuskel identifizieren, die in den folgenden Jahren besonders in Rotthalmünster greifbar wird (vgl. Einleitung 29).

Jakobea von Ortenburg war eine frühverstorbene Tochter Karls (I.) von Ortenburg und der Maximiliana, geb. Gräfin von Haag2). Sie ist das erste Mitglied der Familie, für das ein Grabdenkmal in Ortenburg selbst überliefert ist. Die Grablege der Ortenburger befand sich bis dahin in der gleichnamigen Kapelle am Passauer Dom. Für Jakobea wurde die Ortenburger Pfarrkirche vielleicht als Gedächtnisort ausgewählt, weil sie kurz nach der Geburt starb. Auf der Grabtafel für Karl von Ortenburg in der Trenbachkapelle am Passauer Dom, die von den überlebenden Töchtern des Karl gesetzt wurde, wird der Jakobea und ihrer im Kindes- und Jugendalter verstorbenen Brüder ebenfalls gedacht3).

Textkritischer Apparat

  1. Sic!

Anmerkungen

  1. Siebmacher BayA1 100.
  2. Vgl. Hausmann, Grafen 34.
  3. Vgl. DI 67 (Stadt Passau) Nr. 633. Diese Tafel wurde von den Schwestern Veronika, verh. Gräfin von Hohenzollern, und Anna Maria, verh. von Lichtenstein, gesetzt. Neben Jakobea werden noch die Brüder Wilhelm und Leonhard erwähnt. Ortenburg, Geschichte 169, kennt noch eine weitere frühverstorbene Tochter, Barbara.

Nachweise

  1. Kdm NB XIV (Vilshofen) 241.

Zitierhinweis:
DI 101, Landkreis Passau II, Nr. 229 (Ramona Baltolu / Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di101m019k0022903.