Inschriftenkatalog: Passau II (Landkreis)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 101: Landkreis Passau II (2018)

Nr. 195 Vilshofen, Kirchplatz 13 (ehem. Schwarzensteinerkapelle) 1520

Beschreibung

Sterbeinschriften für mehrere Mitglieder der Familie Landauer, Andreas und seine Ehefrau Walburga, geb. Stat, Hans und seine Ehefrau Anna und Wilhelm, in den Beischriften (II, III) zusätzlich genannt Jakob und seine Ehefrau Johanna (Stifter?), auf einer Wappengrabplatte mit Familiendarstellung. Bei der Erstaufnahme 2003 innen, Erdgeschoß, Raum der ehem. Schwarzensteinerkapelle, Nordwand. Im oberen Viertel der Platte erhabene Inschrift zwischen Stegen (I), darunter Relief, unter einem Astwerkbogen zwei Vollwappen, in den Bogenzwickeln je ein Wappenschild, der rechte ledig; darunter, durch einen Steg abgetrennt, ein weiteres querrechteckiges Relieffeld, in der Mitte Christus in der Kelter, rechts und links kniend Darstellung einer Familie, Rosenkränze in den Händen, links Mann mit Sohn, beide in Schaube, über dem Buben ein Schriftband mit erhabenem Schriftzug (II); analog dazu am rechten Bildrand eine Frau in Mantel und Gebändehaube, davor eine Tochter im Kleid mit Jungfernkranz, über dem Mädchen ein Schriftband mit erhabener Inschrift (III). Vor den Kindern je ein Wappenschild. Rotmarmor. Platte im Wappenreliefbereich zweimal quer gebrochen.

Maße: H. 254 cm, B. 120 cm, Bu. 5 cm (I), 1 cm (II, III).

Schriftart(en): Gotische Minuskel (I, III), Gotico-Antiqua (II).

  1. I.

    Nach Cristi gepvrt 1497 Jar ist gstorbe(n)a) / d(er) Ersam vn(d) weis Andre Landaver An vnse(r) / Fraventag Enpfenckn(us) d(er) hie Begrab(e)n ligt / Mer Jm 1499 Jar ist gstorbe(n) walpvrgb) ∙ / statin Sein Havsfraw Es ligt Avch hie be/grabe(n) d(er) Erberg Hanns Landav(er) d(er) gstorb(e)n / ist 15<..> Anna Sein hausfraw mer ligt / hie wilhalm landav(er) den got genedig Seyc)

  2. II.

    Jacobb) ∙ // Landawerd) 1516

  3. III.

    Jvhanae) 1520d) // Landawerinb)

Datum: 1491 Dezember 8.

Wappen:
Landauer1), unbekannt2).
Landauer1)ledig oder erloschen
Wappen Stifterfiguren:Landauer1), unbekannt3).

Kommentar

Über die Schriftausprägung sowohl der Gotischen Minuskel als auch der Gotico-Antiqua kann die Grabplatte mit großer Wahrscheinlichkeit Jörg Amberger zugeschrieben werden (vgl. Einleitung 28 und 30).

Laut Siebmacher erhielt Andreas Landauer von Kaiser Friedrich III. einen Wappenbrief, der vom 8. Mai 1492 datiert ist4). Ein Anndre Landauer ist auch als Zeuge in einem Notariatsinstrument vom 27. Januar 1482 genannt5). Da es sich bei den Bestatteten und Stiftern mutmaßlich um Vilshofener Bürger handelt, ist eine Identifizierung der Personen auf Grund des Verlustes des Vilshofener Stadtarchivs im Stadtbrand von 1794 leider nicht gelungen.

Textkritischer Apparat

  1. Teil des e auf Rand.
  2. Es folgt ein Worttrenner in Form eines Quadrangels mit vier eingerollten Zierstrichen.
  3. Es folgt ein Worttrenner in Form eines Quadrangels mit oben und unten je einem eingerollten Zierstrich.
  4. Davor bzw. danach Knick im Schriftband.
  5. Sic!

Anmerkungen

  1. Siebmacher Bg7 29, abweichend Ringe statt Scheiben.
  2. Ein Fiedelbogen, vermutlich das Wappen der Ehefrau Walburga, geb. Stat.
  3. Ein Elefant.
  4. Siebmacher Bg7 29.
  5. BHStA KU Aldersbach 1152, vgl. monasterium.net, URL <http://monasterium.net/mom/DE-BayHStA/KUAldersbach/01152/charter>, accessed at 2017-10-11Z.

Zitierhinweis:
DI 101, Landkreis Passau II, Nr. 195 (Ramona Baltolu / Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di101m019k0019505.