Inschriftenkatalog: Landkreis Hersfeld-Rotenburg

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 91: Hersfeld-Rotenburg (2015)

Nr. 186 Wehrda (Haunetal), Evangelische Kirche 1574

Beschreibung

Grabplatte des Karl von Trümbach. Das Denkmal aus gelbgrauem Sandstein steht heute an der Nordwand des westlichen Langhauses. Die Grabinschrift (A) läuft auf dem Rand um.1) Als Worttrenner dienen Quadrangel. Im Feld steht sich nach rechts wendend der barhäuptige, vollgerüstete Ritter, die Hände an das heute abgebrochene Schwert (rechts) und den Dolch gelegt. Der Helm liegt hinter seinem rechten Bein. In den vier Ecken ist jeweils ein die Inschriftleiste durchschneidendes Wappen angebracht. Auf der abgeschrägten unteren Leiste befindet sich zwischen den Füßen der Figur die Meistersignatur (B). Auch in der Rechtswendung der Figur zeigen sich typologische Eigenheiten aufrecht stehender Denkmäler. Die linke und die rechte Leiste weisen an mehreren Stellen Beschädigungen auf.

Maße: H. 185, B. 79, Bu. 6 (A), 5 (B) cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

© Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz (Brunhild Escherich) [1/1]

  1. A

    ANNO ∙ 1 ∙ 5 ∙ 74 / DEN [1]6 ∙ APRILIS ∙ STARB ∙ DER ∙ EDEL / VND ∙ ERNVEST / [CA]RLEa) ∙ VON ∙ TRV//EMBACH ∙ DEM ∙ GO[T G]NAD

  2. B

    ∙ V(ALENTINVS) H(EP) ∙

Wappen:
TrümbachSchenk zu Schweinsberg
GuttenbergWais von Fauerbach

Kommentar

Die schlanke, gleichstrichige Kapitalis zeigt im Wesentlichen dieselben Merkmale, die sich auch bei den übrigen Inschriften der Denkmäler feststellen lassen, die Valentin Hep in Wehrda ausgeführte.2) Allerdings trägt das E hier unterschiedlich lange Balken, wie es der zeitüblichen Gepflogenheit entspricht, während es bei Hep sonst oft drei gleich lange Balken aufweist. Wie mehrfach in der Region, ist die 7 noch nicht völlig aufgerichtet.

Karl entstammte der Ehe des Lucas von Trümbach mit Clara Schenkin zu Schweinsberg und war mit Zeitlose von Dalwigk verheiratet.3) Am 12. Februar 1573 einigte er sich mit seinem Bruder Hans Werner über die Aufteilung des väterlichen Erbes. Die dazu angelegten Verzeichnisse vermitteln einen guten Einblick in die damalige Besitzstruktur der Herren von Trümbach.4)

Textkritischer Apparat

  1. Der Bogen des C ist noch sichtbar.

Anmerkungen

  1. Zur besonderen Gestaltungsform der Grabplatte vgl. Nr. 151.
  2. Vgl. Nrr. 172, 173, 184, 195, 196, 200, 203 und Einleitung Kap. 5.2.
  3. Vgl. Neuber, Haunetaler Geschichte 135. In der Stammtafel bei Biedermann, Geschlechtsreg. Rhön und Werra, Taf. CCCL ist Karl nicht verzeichnet; zu den Eltern vgl. Nr. 172 f.
  4. Vgl. Neuber, Haunetaler Geschichte 132–135.

Nachweise

  1. „Carl von Trümbach 1574, Wehrda“, in: Grabdenkmäler <http://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/gdm/id/1053> (Stand: 22. 11. 2006, Bearb. Andreas Schmidt, HLGL).
  2. Sabo, Buchonia 424 (B).

Zitierhinweis:
DI 91, Hersfeld-Rotenburg, Nr. 186 (Sebastian Scholz und Rüdiger Fuchs), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di091mz14k0018607.