Die Inschriften des Landkreises Hersfeld-Rotenburg

5. Die Schriftformen

Die folgenden Kapitel über die im Bearbeitungsgebiet verwendeten Schriftarten können keine Schriftgeschichte der Region bieten, sondern nur einen Überblick über die zeitliche Ausdehnung der Verwendung einzelner Schriften, die Besonderheiten des Bestandes und die eingesetzten Stilmittel geben und damit datierungsrelevante Phänomene beschreiben. Diese Einschränkungen ergeben sich aus dem inhomogenen und lückenhaften Bestand sowie aus dem Fehlen eines kontinuierlichen oder wenigstens langanhaltenden kulturellen Zentrums, das die Schriftentwicklung nachhaltig hätte prägen können und mit seinen Ansprüchen für eine höhere Qualität gesorgt hätte. Bezeichnenderweise zeigen die Inschriften des Bearbeitungsgebietes – nicht gerechnet unklassisches Latein oder dialektale Formen – eine lange Reihe von Produktionsfehlern in Textverlauf und Schriftformen (Nrr. 7, 11, 12, 17, 36, 43, 49, 60, 66, 83, 103, 106, 107, 109, 121, 131, 134, 135, 136, 140, 144, 151, 157, 173, 175, 184, 187, 189, 200, 204, 205, 208, 209, 211/D, 213, 217, 221, 227, 228, 229, 230, 231, 232, 233, 234, 236, 239, 260, 261, 263, 274, 280, 281, 290, 292, 297, 302, 307, 311, 317, 324, 326, 327, 340, 343, 345, 346, 347, 354).

5.1 Karolingische und nachkarolingische Kapitalis, Romanische und Gotische Majuskel

Aus der Stiftsruine in Bad Hersfeld sind Putzfragmente mit Buchstaben erhalten geblieben, die 1987 bei einer Grabung im nördlichen Querschiff entdeckt wurden (Nr. 5). Sie zeigen zweimal die gleichen Kapitalisbuchstaben A und R. Aufgrund des geringen Materials und seines schlechten Erhaltungszustandes ist eine genaue Datierung der Buchstaben mit paläographischen Mitteln nicht möglich, doch könnten sie aufgrund der Fundsituation noch zur Ausstattung der 1037 oder 1038 abgebrannten karolingischen Klosterkirche gehören, die 850 geweiht worden war (vgl. bei Nr. 17). Weitere Buchstaben auf Putzfragmenten, die bei den Grabungen 1955 und 1963 im Klosterareal gefunden wurden (Nr. 6), zeigen kapitales, [Druckseite XXXIX] spitzes A mit deutlicher Linksschrägenverstärkung, ein unziales E mit kräftiger Bogenverstärkung und weit ausgezogenen Sporen an den Balkenenden, ein L, über dessen Balken ein I gestellt ist, und ein V, das wie das A mit deutlicher Linksschrägenverstärkung gebildet ist. Vermutlich stammen diese Buchstaben erst aus dem 10. Jahrhundert.

Außerdem haben sich in der Stiftsruine acht sekundär vermauerte Memoriensteine erhalten,111) von denen der älteste vielleicht noch dem späten 9. Jahrhundert angehört, während die übrigen Steine aus dem 10. Jahrhundert stammen (Nrr. 4, 7 f., 1115). Die Datierung kann sich hier über begrenzt aussagefähige paläographische Indizien hinaus auch auf die Verwendung von Worttrennern, auf das benutzte Formular und auf eine dendrochronologische Untersuchung von Bauhölzern der Bauteile stützen, in denen die Steine vermauert sind. Kennzeichnend für den ältesten Stein (Nr. 4) sind seine zumeist gleichstrichigen Kapitalisbuchstaben mit schwach ausgebildeten Bogenverstärkungen. Wenn die Schrift auch in ihren Einzelformen wie etwa leicht trapezförmigem A, eckigem G, nicht mehr kreisrundem O oder unzialem E nicht mehr den entwickelten karolingischen Inschriften zwischen etwa 830 und 880 entspricht, so ist deren Einfluß auf die Schriftgestaltung doch nicht zu übersehen. Im Duktus erinnern die Buchstabenformen an Inschriften des späten 9. und früheren 10. Jahrhunderts. Die Inschriften der übrigen Memoriensteine zeigen durch die Aufnahme älterer Formen wie A mit gebrochenem Mittelbalken, N mit eingezogenem Schrägschaft und S in Form eines retrograden Z ein Schriftbild, das sich noch deutlicher von den Spitzenerzeugnissen der karolingischen Inschriftenkunst unterscheidet. Allerdings weisen alle diese Inschriften keinen einzigen Unzialbuchstaben auf, sondern sind in einer reinen Kapitalis ausgeführt.112)

Dasselbe läßt sich auch bei der Lulglocke aus der Mitte des 11. Jahrhunderts feststellen, der einzigen erhaltenen Inschrift des 11. Jahrhunderts (Nr. 17). Möglicherweise führt in Hersfeld eine direkte Entwicklungslinie von den Inschriften des 10. Jahrhunderts in das 12. Jahrhundert. Hier blieben zwei Fragmente aus der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts erhalten, die zur Ausstattung der 1144 geweihten Kirche gehörten (Nrr. 19, 21). Die rein kapital geprägten Inschriften zeigen überwiegend gleichstrichige Buchstaben, die keine auffälligen Besonderheiten aufweisen. Nexus litterarum wurde nur spärlich verwendet, und auf Buchstabeneinstellungen wurde verzichtet. Dasselbe läßt sich bei einer Inschrift in Braach von 1133 (Nr. 18) feststellen, deren Ausführung mit Sicherheit von den Hersfelder Gepflogenheiten beeinflußt wurde. Somit läßt sich bei diesen Inschriften eine sehr konservative Schriftgestaltung feststellen, die im Kern immer noch der Karolingischen Kapitalis verpflichtet ist.

Die weitere Schriftentwicklung läßt sich leider nur an einem Fragment (Nr. 24) aus dem ersten Viertel des 13. Jahrhunderts nachvollziehen, das eine Romanische Majuskel mit recht flächigen Buchstaben sowie unzialem E und rundem T mit leichter Bogenverstärkung und kräftigen Sporen an den Bogen- und Balkenenden zeigt.113) Die runden und unzialen Formen hatten jetzt Eingang in die Hersfelder Inschriften gefunden. Die Inschrift einer Glocke (Nr. 25) aus Niedertalhausen aus der 1. Hälfte des 13. Jahrhunderts könnte jedoch auf eine weiterhin retardierende Schrifttradition hinweisen. Die Inschrift ist in einer reinen Kapitalis ausgeführt. Ansätze zu einer Entwicklung in Richtung der Gotischen Majuskel fehlen weitgehend. Die erste noch nicht sehr entwickelte Gotische Majuskel stammt aus dem 2. Drittel [Druckseite XL] des 13. Jahrhunderts und befindet sich auf einer Grabplatte in Philippsthal (Nr. 26). Die Bogenschwellungen sind hier nur schwach ausgeprägt, und die Schäfte zeigen noch keine keilförmigen Verbreiterungen. Zudem besitzen C und E keine Abschlußstriche. Das allmähliche Aufkommen von Abschlußstrichen läßt sich dann an drei Fragmenten einer Grabplatte aus der Stiftsruine in Hersfeld feststellen, doch kann diese Inschrift nur grob der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts zugewiesen werden (Nr. 27). Die weitere Entwicklung der Gotischen Majuskel läßt sich an dem vorliegenden Bestand nicht vertiefen, da nur noch eine Nachzeichnung (Nr. 29), eine vollständige Steinplatte (Nr. 30), geringe Fragmente und fünf Glockeninschriften vorhanden sind. Die letzte datierte Majuskelinschrift stammt von 1389 und befand sich auf der nicht mehr erhaltenen Rathausglocke in Hersfeld (Nr. 42).

5.2 Frühhumanistische Kapitalis und Kapitalis

Die frühhumanistische Kapitalis, die ab der Mitte des 15. Jahrhunderts sporadisch und ab dem letzten Viertel des 15. Jahrhunderts vermehrt als epigraphische Schrift Verwendung fand, entwickelte sich aus Elementen der klassischen Kapitalis bzw. der diese wiederbelebenden frühen Kapitalisschriften und der vorgotischen Majuskelschriften unter Einbeziehung griechisch-byzantinischer Schrifteigenarten.114) Gelegentlich lassen sich auch Einflüsse der Gotischen Majuskel wie Schaftverbreiterungen und Bogenschwellungen feststellen.115)

Im Bearbeitungsgebiet ist die Verwendung der frühhumanistischen Kapitalis erst 1508 gesichert (Nr. 107). Bei dieser sowie der nächsten größeren Inschrift in frühhumanistischer Kapitalis von 1519 (Nr. 123) handelt es sich bezeichnenderweise um Inschriften auf Glocken, die mit ziemlicher Sicherheit von auswärtigen Gießern hergestellt wurden. Vier Buchstaben (Initialen) von 1518 (Nr. 117) im Westturm der Hersfelder Stiftskirche sind lokal gebunden. Bei einigen älteren Inschriften (Nrr. 92, 96, 105) läßt sich die Verwendung bzw. teilweise Verwendung dieser besonderen Schriftform erschließen, weil Nachzeichnungen deren Elemente anscheinend übernahmen oder Beschreibungen das nahelegen. Ansonsten sind nur noch ein Wort auf einem Flügelalter in Neukirchen (Nr. 126), eine kurze Bauinschrift von 1534 in Niederaula (Nr. 131) auf niedrigem Niveau der Ausführung und eine aus Initialen bestehende Inschrift auf der Burg Tannenberg von 1540 (Nr. 133/II) in frühhumanistischer Kapitalis ausgeführt. In Niederaula zeigt sich die verspätete Form im A mit gebrochenem Mittelbalken, in dem nach oben ausgebuchteten Mittelbalken des H, dem unzialen D, dem zweibogigen E sowie den Ausbuchtungen am Schaft des I und dem geschwungenen Schrägschaft des N. Allerdings kommen einzelne Formen der frühhumanistischen Kapitalis vereinzelt in Kapitalisinschriften (siehe unten) oder als Versalien in Minuskelinschriften vor. So zeigen zwei Inschriften (Nrr. 98, 103), die im Jahr 1500 bzw. gegen Ende des 15./Anfang des 16. Jahrhunderts im Westturm der Hersfelder Stiftsruine angebracht wurden, ein der frühhumanistischen Kapitalis entlehntes M mit schrägen Außenschäften und ganz kurzem Mittelteil, die von 1500 auch ein spitzes A mit gebrochenem Mittelbalken.

An demselben Ort weist eine Minuskelinschrift von 1500 zum ersten Mal auch Kapitalisbuchstaben als Versalien auf (Nr. 98). Die nächsten Belege zeigen weniger die konsequente Annahme der neuen Schrift als ein Herantasten an die neuen Formen in der Datierung auf einem ehemaligen Taufsteinfuß in Oberthalhausen aus dem Jahr 1519 (Nr. 124), falls diese Datierung überhaupt möglich ist. Die hier verwendeten Formen entsprechen aber in keiner Weise jener Kapitalis, die von den Humanisten im Rückgriff auf die antike klassische [Druckseite XLI] Kapitalis entwickelt wurde und die mit Linksschrägen- und Bogenverstärkungen sowie mit Schattenachsen arbeitet und ein ausgewogenes Schriftbild anstrebt. Das trapezförmige A trägt einen breiten geschwungenen Deckbalken und ist unten verkürzt, das M ist einem Minuskel-m nachempfunden, das N ist retrograd und das O spitzoval. Auch die nächste Kapitalis von 1534, die sich am ehemaligen Amtshof in Niederaula befindet (Nr. 131), zeigt keine klassischen Formen. Sie weist vielmehr und überwiegend Elemente der frühhumanistischen Kapitalis auf (siehe oben), ohne jedoch ein ausreichendes Niveau der Schriftausführung zu erlangen. Die im wesentlichen aus Initialen bestehenden Inschriften auf der Burg Tannenberg aus der Zeit von 1538 und 1545 (Nr. 133) sind dann in einer fast reinen Kapitalis ausgeführt, doch verrät das zweibogige E noch den Einfluß der frühhumanistischen Kapitalis. Die geringe Dichte und mindere Ausführungsqualität zeigen unmißverständlich die gegenüber anderen Beständen erheblich verzögerte Annahme der neuen Schriftform der Kapitalis, auch ihrer frühen bodenständigen Varianten an. Von einer Übernahme einer klassizierenden Formensprache gibt es so gut wie keine frühen Anzeichen, und daran ändert sich auf längere Zeit grundlegend nichts.

Auf einem Grabdenkmal läßt sich die Kapitalis zuerst 1557 nachweisen. Die Inschrift auf der Grabplatte Emerichs von Dörnberg in der Burg Herzberg (Breitenbach) (Nr. 148) ist in einer unbeholfenen Kapitalis geschrieben, in der offenes, eckiges D, eckiges G und spitzovales O verwendet werden. Doch nicht nur in Breitenbach, sondern auch in der Stiftsruine in Bad Hersfeld und somit im regionalen Zentrum bleibt die Ausprägung der Kapitalis weit von klassisch antiken Formen entfernt. Ein Grabplattenfragment von 1560 zeigt hier eine gleichstrichige Kapitalis mit offenem D, mit einem M, dessen äußere Schäfte schräggestellt sind und dessen Mittelteil sehr kurz ist, sowie mit einem fast ovalen O (Nr. 150).

Bezeichnend für die Entwicklung der Kapitalis im Bearbeitungsgebiet sind die Arbeiten des in und um Hersfeld arbeitenden Bildhauers Valentin Hep, der zwischen 1570 und 1588 für die Grablege der Familie von Trümbach in Wehrda acht und für das Stift Hersfeld sechs signierte Denkmäler schuf116) und außerdem am gemalten Altarretabel von Odensachsen (Nr. 183) beteiligt war. Charakteristisch für seine Inschriften in Stein ist eine schlanke, gleichstrichige Kapitalis, deren Buchstaben oft dicht gedrängt stehen. Kennzeichnende Buchstabenformen sind offenes D, schmales E, das sehr häufig, aber nicht immer mit drei gleichlangen Balken gebildet ist, leicht spitzovales O und R mit gerader, aber meist leicht gewölbter Cauda, die im Schnittpunkt von Bogen und Schaft ansetzt und in dem schlanken, gedrängten Schriftduktus rechts nur selten über den Bogen hinausgreift. Das Schriftbild wirkt insgesamt unregelmäßig und wenig regelhaft proportioniert. Dabei ist die mäßige Schriftqualität der Werke Heps unabhängig vom Auftraggeber. Auch die Inschrift auf der signierten Grabplatte für den Hersfelder Abt Ludwig Landau von 1588 (Nr. 213), die nun geschlossenes D und ein R mit weiter außen ansetzender Cauda und somit durchaus eine Weiterentwicklung der Buchstabenformen zeigt, bleibt schwankend und ungelenk, entfernt sich sogar erheblich vom älteren Schriftstil, dessen gedrängter Duktus teilweise aufgegeben ist. Das führt mehrfach zu geglätteten Formen wie ovalen, aber runden, also nicht mehr angespitzten O. Der große zeitliche Abstand zu anderen Arbeiten Heps, zugewiesen letztmalig 1582 (Nr. 203), und das Fehlen seiner Schriftmerkmale in drei Auftragsarbeiten Landaus [Druckseite XLII] (Nrr. 208 f., 212, 213) deutet auf tiefgreifende Veränderungen in der Werkstatt, deren Signatur hier jedenfalls nicht mehr zu den Schrifteigenheiten der älteren Werkstatt Heps paßt. Immerhin zeigen davon zwei Objekte (Nrr. 212 f.) in den gestuften Balken des E und im nach links verlängerten Deckbalken des F eine gemeinsame Abweichung.

Die Unsicherheiten im Umgang mit der Kapitalis sind aber nicht auf die Werkstatt von Valentin Hep beschränkt. Das von dem vorwiegend in anderen Regionen tätigen Andreas Herber signierte Epitaph der Katharina Riedesel von Eisenbach in Ersrode zeigt ebenfalls eine unproportionierte und unregelmäßig wirkende Kapitalis (Nr. 191). Auch das demselben Künstler zugeschriebene Epitaph für Georg Riedesel von Eisenbach in Ersrode von 1589 (Nr. 217) weist trotz des größeren Bemühens um Klarheit der Schrift zum Teil sehr unregelmäßige Proportionen auf. Lediglich das gemalte Epitaph für Pfarrer Johannes Sutorius von 1597 (Nr. 243) und bedingt auch das ebenfalls gemalte Epitaph für die 1616 verstorbene Ehefrau des Pfarrers Heinrich Clebius in Braach (Nr. 307) zeigen eine klare, wohlproportionierte Kapitalis. Auch der Maler des Lul-Bildes (Nr. 211/D, E) läßt einen gewissen Ehrgeiz der regelmäßigen und konsequent stilisierten Schriftgestaltung erkennen, wenngleich klassizierende Merkmale weitgehend fehlen.

Insgesamt läßt sich feststellen, daß es den im Bearbeitungsgebiet tätigen Steinmetzen nur selten gelang, die Kapitalis in Anlehnung an antike klassische Vorbilder in eine klare Formensprache mit guten Proportionen zu übertragen. Mehrfach, doch vergleichsweise selten, ragen daher aus der stark regionalisierten und individualisierten Formensprache einzelne klassizierende Gestaltungsweisen hervor wie bei der Grabplatte des Johannes Breul (Nr. 258) oder der mit größeren Strichstärkenunterschieden arbeitenden Tafel des Fuldaer Abtes Johannes Bernhard Schenk von Schweinsberg (Nr. 333), bei der Linksschrägenverstärkung, Bildung von Bögen aus Kreislinien, tief zur Grundlinie gezogener Mittelteil breiter M und stachelartige Cauda bei R sogar den Eindruck einer wesentlich älteren, eben klassizierenden Schrift hervorrufen.

Mehrere Schriftphänomene wird man unter dem Gesichtspunkt regionaler Besonderheiten betrachten und somit als datierungsrelevant nutzen müssen. Dazu zählt das spitze A mit beidseitig überstehendem Deckbalken und geradem Mittelbalken, das in der entwickelten Kapitalis in einer datierten Inschrift hier letztmals 1608 (Nr. 280) erscheint,117) sodann die im Vergleich zu den Gebieten am Rhein viel stärkere und vor allem frühere, nämlich schon 1589 (Nr. 217) einsetzende Verwendung des U, sein Nebeneinander zu V und – sich langsam entwickelnd – beider konsequenter Anwendung nach Aussprache, etwa in den Grabinschriften für Johann Adrian von Dörnberg (Nr. 290) und Adam von Trümbach (Nr. 295), nur in einem Teiltext bei der Grabplatte der Agnes von Dörnberg (Nr. 297). Viel früher als anderweitig und in größerer Menge und Varianz zeigt sich das N mit geschwungenem Schrägbalken bzw. -schaft.

Ein Paradebeispiel für einen gewissen Verfall der Schriftkultur, die mit dem sprachlichen und intellektuellen Anspruch nicht mehr mithalten kann, bietet die Grabplatte des Pfarrers Johann Stotzmann von 1633 in Kerspenhausen (Nr. 338), die übrigens aus derselben Werkstatt wie die Hersfelder Platte für Bartholomäus Derentz(?) (Nr. 339) stammen dürfte. Mangelnde Durchbildung und Regelmäßigkeit der Schriftformen kann für viele der Inschriftenproduktionen außerhalb der regionalen Zentren gelten, insbesondere betreffs des Buchstabens S. Beim Stein Stotzmanns resultiert der unruhige Duktus aus dem Nebeneinander überbreiter Buchstaben wie A, D, N und V und schmaler Varianten von E, F, O, T und U, [Druckseite XLIII] bei dem sich die Lautangleichung durchgesetzt hat. Sehr auffällig sind an Einzelformen das an der senkrechten Achse zugespitzte O, das R mit der geschwungenen, aber weit außen ansetzenden und ausgreifenden Cauda sowie das nach links gekippte S (der obere Bogen steht nach links über bei gleichzeitig meist flach liegendem Mittelteil) und das zweibogige Z; große Unsicherheit verrät der Winkel am Mittelteil des M. Überflüssig sind diakritische Zeichen über U. Kaum anders verhält es sich mit der Fraktur, deren Gemeinen in vielen Fällen zwar mit den entsprechenden Typen übereinstimmen, jedoch in der Bildungsweise die Brechungen der Gotischen Minuskel fortschreiben, also einen eher eckigen Duktus bieten und die für die Fraktur typischen Schwellzüge und Schwellschäfte nur ansatzweise realisieren.

Auch bei den artverwandten Platten Bardeleben (Nr. 343) und Starck (Nr. 349) lassen sich ausgehend vom fast identischen Steinmetzzeichen enge Übereinstimmungen der Kapitalisschrift ermitteln, aus denen geradezu ein Kompendium von Leitformen einer – freilich unbenannten – Werkstatt herausgearbeitet werden kann. Ähnliches gilt bei den Produktionen für die späten Grablegen in Solz (Nrr. 344, 347) und Breitenbach/Burg Herzberg (Nrr. 320, 326, 329, 335 f., 345 f.).

Weniger erfolgreich erwiesen sich Analysen der Kapitalisschriften bei Inschriften aus dem Fachwerkbau. Ausgehend von dem von dem Zimmermann Hans Weber signierten Bau in der Klausstraße 34 kann man dennoch keine Werkstattschrift herausarbeiten, da die Inschriften mehrerer zugewiesener Werke mit Farbfassungen überlagert sind, insgesamt einen schlechteren Erhaltungsgrad aufweisen und trotzdem Unterschiede faßbar werden. Das betrifft etwa die oben angemerkten A mit und ohne Deckbalken, die bei Klausstraße 34 (1609, Nr. 283) und Hanfsack 2 (1619, Nr. 313) unterschiedlich aussehen, ebenso die Q, U und X. 1609 sind die inneren Schrägschäfte des W kurz, beim Tor des Johannes Hüttenroth (Nr. 341) nicht. In diesem Bereich ist noch Grundlagenforschung zu treiben, um weiträumige Zuschreibungen an den Meister und seine Werkstatt abzusichern, wobei nicht alle Bauten mit aussagekräftigen Inschriften versehen sind. In Hersfeld gibt es nur die Signatur am Haus Klausstraße 34 (Nr. 283), Zuschreibungen für Lingg-Klause 1600 (Hanfsack 7, Nr. 118/VII), „Abtsschlößchen“ 1603 (Im Stift 11, Nr. 118/VIII), Rathaus 1607–1612 (Nr. 279), Hanfsack 2 1619 (Nr. 313), verlorene und stark veränderte Bauten,118) dazu das Portal vom Haus Sauer im Hanfsack, heute im Museum (Nr. 341), das allerdings kaum zum eigenhändigen Werk des namengebenden Meisters gehört.

5.3 Gotische Minuskel

Die Gotische Minuskel ist eine Monumentalschrift, die der seit dem 11. Jahrhundert aus der karolingischen Minuskel entwickelten Textura verwandt ist. Ihre wesentlichen Merkmale sind die Auflösung der Bögen in Schäfte und Brechungen sowie die meist als Quadrangel ausgeformte Brechung der Schäfte auf der Grundlinie, bei kurzen Schäften auch an der oberen Mittellinie. Die Verwendung der Gotischen Minuskel setzt in Deutschland im 14. Jahrhundert zu unterschiedlichen Zeiten in fast allen Regionen ein.119)

Im Bearbeitungsgebiet wurde sie zwischen 1356 und 1360 zum ersten Mal auf der Gedenkinschrift an den Ausbruch der Pest von 1356 verwendet, die erhaben gearbeitet ist [Druckseite XLIV] (Nr. 34). Die Minuskel zeigt einige Besonderheiten. Bei l, m, n, r und langem s fehlen zum Teil die unteren Brechungen des Schaftes, der stumpf auf der Zeile endet; diese Schriftausprägung gilt in der Frühzeit der Minuskel durchaus als verbreitet und ist nicht allgemeinen Qualitätsmängeln geschuldet. Besonders auffällig ist das flachgedeckte g, das sich sonst in frühen Minuskelinschriften kaum nachweisen läßt. Dagegen ist die Kombination von Versalien der Majuskel und Minuskeln in dieser frühen Zeit bei anderen qualitätvollen Arbeiten durchaus verbreitet. Die nächste erhaltene Minuskelinschrift stammt von 1370 (Nr. 37) und ist im Gegensatz zur Pestinschrift, die ein Vierlinienschema zeigt, im Zweilinienschema geschrieben. Auf Versalien wurde verzichtet, was bis zum Ende des 14. Jahrhunderts charakteristisch für den Bestand ist. Selbst die große, in Hexametern ausgeführte Bauinschrift am Eichhof von 1372 (Nr. 39) weist keine Versalbuchstaben auf. Sie kommen erst wieder in einer Inschrift von 1402 (Nr. 50) vor, deren Minuskeln unregelmäßig ausgeführt und wegen der Oberlängen nicht mehr dem Zweilinienschema verhaftet sind. Die Buchstaben b und h weisen weit ausgezogene Sporen an den oberen Schaftenden auf; in ähnlicher Weise sind die quadrangelartigen Brechungen und die Bogenenden des runden s spitz ausgezogen. Zierstriche bei e, r und t sind akzentuiert, beim e auffällig kurz und nach außen gebogen, ohne dem Schaft nahezukommen.

Anders als die gleichfalls erhabenen Minuskeln der Pestinschrift und der Bauinschrift von Rotenburg sind die der frühen Hersfelder Rathausinschrift (Nr. 45) durch ihre kompakte Schreibweise ausgespart und stehen so den erhabenen Minuskeln des norddeutschen Tieflandes näher; außerdem zeigen sie eine plastisch-dreidimensionale Gestaltung, wie man sie vermehrt bei Goldschmiedearbeiten kennt.120)

Die weitere Entwicklung der Gotischen Minuskel ist an dem überlieferten Material nur bedingt nachvollziehbar. Von den 44 (oder sogar 46) Minuskelinschriften aus der Zeit zwischen 1400 und 1501 befinden sich 24 auf Glocken, von denen 13 erhalten oder mittels eines Fotos beurteilbar sind. Nur 15 Inschriften blieben in anderem Material oder im Foto beurteilbar, fünf bis sieben sind verloren.121) Da die Glockengießer zumeist nicht aus der Region stammten, bieten die Glocken wenig Anhaltspunkte für die Schriftentwicklung im Bearbeitungsgebiet.

Die Aufnahme neuer Formen wird daher erst in einer Bauinschrift im Westturm der Stiftsruine in Bad Hersfeld von 1500 (Nr. 98) sichtbar. Sie zeigt Minuskeln mit deutlich ausgeprägten Ober- und Unterlängen sowie einmal f mit einer der Schaftverdoppelung bei Schreibschriften ähnlichen Zierform. Zudem stammt ein Teil der Versalien erstmals aus der Kapitalis. Die Schriftzüge der Inschrift sollen sogar denen einer Urkunde vom 24. September 1499 gleichen, die von einem der Protagonisten, Adolf von Biedenfeld, ausgestellt wurde.122) Die anderen, meist Graffiti ähnlichen Inschriften der Westturmstube (Nrr. 90, 100, 103 f. u. ö.) offenbaren die üblichen Neigungen zu vereinfachter Strichführung und Anleihen in der Schreibschrift, sind aber mehrfach mit verhältnismäßig modernen Versalien versehen.

Eine Inschrift aus Schenklengsfeld von 1525 (Nr. 128) zeigt dann bei der unbeholfen ausgeführten Minuskel Brechungen, die zum Teil zu Rundungen aufgelöst wurden und damit durchaus eine Tendenz der Zeit widerspiegeln. Danach sind nur noch wenige Minuskelinschriften erhalten: ein Monogramm (Nr. 129), eine kurze Namensinschrift von 1549 (Nr. 136), diverse Graffiti (Nrr. 137141), eine Grabplatte von 1556 (Nr. 147), das eher [Druckseite XLV] indifferente Anno domini zu einer Jahreszahl 1557 (Nr. 149/I) sowie eine Meisterinschrift von 1594, in der wiederum das Anno domini noch in Gotischer Minuskel geschrieben ist (Nr. 237). Einen noch spätgotischen Duktus weist die letzte Glockeninschrift in Minuskel von ca. 1570 (Nr. 185) auf. Das Überleben der Minuskel erkennt man noch in unvollkommen ausgeführten Mischminuskeln oder Frakturschriften unter anderen von 1555 (Nr. 144) und 1633 (Nr. 338).

5.4 Fraktur

Die Fraktur wurde im frühen 16. Jahrhundert aus kalligraphisch gestalteten spätgotischen Kanzleischriften entwickelt und in ausgestalteter Form zuerst in Prachtdrucken Kaiser Maximilians I. (Gebetbuch 1513, „Theuerdank“ 1517) verwendet.123) Charakteristisch für diese Schrift sind Schwellzüge und Schwellschäfte. Die Großbuchstaben zeichnen sich durch S-förmige Anschwünge sowie Verdoppelung und Aufbrechung der Bögen und Schäfte aus, und die Kleinbuchstaben sind durch an- und abschwellende Linien sowie spitzoval geschlossene Bögen gekennzeichnet. Durch ihre Rezeption als Druckschrift fand die Fraktur rasch Verbreitung, doch wurde sie im Bearbeitungsgebiet erst ab der Mitte des 16. Jahrhunderts als monumentale Textschrift verwendet.

Bei den ersten beiden Frakturinschriften handelt es sich um Bauinschriften an Häusern, bevor im 3. Viertel des 16. Jahrhunderts die Fraktur auch auf Grabdenkmälern verwendet wird. Die frühere von 1555 ist in Stein ausgeführt und stammt aus Rotenburg (Nr. 144). Sie zeigt die Merkmale der Fraktur nur in Ansätzen. So sind zwar f und langes s unter die Grundlinie gezogen, die Unterlänge des g ist schlingenförmig, und die Brechungen sind in der Regel zu Rundungen aufgelöst, doch fehlen Schwellschäfte und Schwellzüge fast ganz. Von den Versalien zeigt nur das R Frakturmerkmale, während A, H und I als Kapitalisbuchstaben gestaltet sind. Auch die nächste, in Holz ausgeführte Frakturinschrift von 1566 (Nr. 163) zeigt bei den Kleinbuchstaben kaum entwickelte Frakturmerkmale. Das Anno domini der Bauzahl von 1557 in Friedewald (Nr. 149/I) ist zu schlecht erhalten und zu kurz, um sichere Berührungspunkte zur Fraktur festzustellen. Auf dem Epitaph des Bernhard von Mansbach (Nr. 187) aus dem 3. Viertel des 16. Jahrhunderts sind die Frakturmerkmale der Kleinbuchstaben ebenfalls nicht voll ausgeprägt.

Erst auf dem Andreas Herber zugeschriebenen Epitaph für Georg Riedesel von Eisenbach von 1589 (Nr. 217) ist die Grabinschrift in einer gut entwickelten Fraktur mit den entsprechenden Versalien ausgeführt. Das gilt auch für die Grabplatte und das Epitaph für Jörg von Trümbach in Wehrda von 1596 (Nrr. 240 f.) sowie für das Epitaph seines Sohnes Hans Wolf von Trümbach von 1611 (Nr. 291). Die übrigen Frakturinschriften zeigen mit einer Ausnahme schwankende Qualität, die bei weitem nicht an die Buchschriften heranreicht. Das gilt auch für das Epitaph für das Ehepaar Clebius (Klebe), nämlich des Pfarrers Heinrich mit Anna, in Braach von 1616 (Nr. 307), obwohl die Inschrift hier gemalt ist, was die Nachempfindung der Buchschrift erleichtert. Die einzige den Buchschriften nahekommende Fraktur zeigt die Inschrift im Sturz der Prunktür, die aus dem Sitzungssaal des Hersfelder Rathauses führt. Ihre Buchstaben sind in das Holz eingelegt (Nr. 294); diese Technik ermöglichte es, eine anspruchsvolle Fraktur zu schaffen. Frakturen der 1630er Jahre (Nrr. 338 f.) schreiben die Brechungen der Gotischen Minuskel fort, bieten also einen eher eckigen Duktus, ohne die für die Fraktur typischen Schwellzüge und Schwellschäfte zu realisieren.

5.5 Minuskeln, unspezifische

Sobald Inschriften, seien sie Graffiti oder stilisierte Beschriftungen mit derselben Zielrichtung, und solche zwischen diesen beiden Gattungen gehäuft auftreten, scheint eine generelle Bemerkung zu den besonderen Schriftformen jenseits der Gotische Minuskel, Fraktur oder Humanistischen Minuskel angebracht, um eine Abgrenzung der eher schreibschriftlich geprägten Formen vorzunehmen. Anders als mit Kohle oder Rötel aufgetragene Schriften oder solche, die mit einem Griffel in Holz oder Schiefer und somit mit einem gewissen kursiven Schwung eingeritzt sind, unterliegen kräftig in Stein geritzte oder gar gehauene dem schwierigeren Herstellungsprozeß. In der Formung muß sich das bemerkbar machen. Das gilt auch für Beschriftungen in oder mit eingestreuten Kapitalisbuchstaben.

So sind die gotischen Minuskeln in den Beschriftungen des Wendelsteins, des Westturms der Hersfelder Stiftskirche, nur in jenen Teilen regelhaft, in denen sie offenbar halboffiziellen Charakter haben, also wenige Namen, eine Baunachricht und ein Bibelzitat umfassen (Nrr. 90, 98, 100, 103). Andere nähern sich dem nur an oder tendieren mehr oder weniger in das andere Extrem, nämlich zu stärker schreibschriftlichen, das heißt in diesem Zusammenhang auch mehr geritzten Formen. Inhaltlich entspricht dem flüchtigeren Formenbestand die Ausrichtung auf Namen von Besuchern im weitesten Sinne. Eingesperrte Personen der jüngeren Zeit (vgl. Nr. 104) hatten offenbar mehr Muße und Mittel, ihre Schriften stärker zu stilisieren, weshalb dort Kapitalisschriften überwiegen.

5.6 Ziffern / Zahlen

Bevor in Inschriften Zahlen durch arabische Ziffern ausgedrückt werden,124) also in den wenigsten Beständen vor der Mitte des 15. Jahrhunderts, wurden diese mit Hilfe von Zahlwörtern, lateinisch sehr früh, im Bestand im 13. Jahrhundert (Nr. 26), deutsch dort erstmals 1485(!) (Nr. 82), oder römischen Zahlzeichen (Nrr. 2?, 4, 8 u. ö.) ausgedrückt, bei einer Jahreszahl im Bestand erstmals zu 1133 (Nr. 18). Die Ordinalzahlen der Anno domini- oder ähnlich gebauter Formulare ließen sich nicht in die metrisch gestalteten Inschriften einbeziehen, für die dann hier erstmals um 1360 (Nr. 34) Zahladverbien und Distributivzahlen, auch in unklassischer Konstruktion (milleni), verwendet wurden; den langen Ausdrücken wohnen einfache Rechenoperationen inne (Nrr. 34, 41, 50 u. ö.). Ähnliches kehrt für kurze Zeit in den Hundertermultiplikatoren spätgotischer Prosainschriften wieder (Nrr. 98, 119, 120, 123, 125).

Die erste Verwendung arabischer Ziffern ist für 1471 nur unzureichend bestätigt (Nr. 68), für 1487 (Nr. 84/I) dann fotografisch gesichert. Der Bestand ist zu dürftig, um daraus oder den wenigen nachfolgenden Bauzahlen vor 1514 irgendwelche Schlüsse zu ziehen. Die Formgebung bewegt sich weitestgehend im üblichen Rahmen, zeigt also die 4 in Form der halben 8 (Nrr. 84/I, 96, 112), die linksgewendete 5 (Nrr. 84/II, 99, 109, 112, 115) und die lambdaförmige 7 (Nr. 115). Gegen Ende der zweiten Dekade des 16. Jahrhunderts dringen schnell und anhaltend die frühmodernen Varianten in die Ziffernbildung ein, also vor allem die aufgerichtete 4 (Nrr. 131, 133/II, 134, 135) und die rechtsgewendete 5 (Nrr. 116, 117, 118/I, 122, 124, 126, 130). Demgegenüber läßt die Aufrichtung der 7 keine ähnlich gradlinige Entwicklung erkennen, da der Balken noch lange und wechselhaft schräg steht. Auch die Entwicklung der 5 zu einer Ziffer aus Balken, Schaft und Bogen verläuft ohne Zäsur, es steht also die 5 ohne Schaft zwischen Balken und Bogen lange noch neben jener jüngeren. Immerhin kommt die alte 4 noch 1554 in Salzberg (Nr. 143) vor.

[Druckseite XLVII]

Neulateinische Zahlzeichen (Nr. 331) spielen keine Rolle im Bestand. Möglicherweise ist das eine Folge der gerade in Rotenburg, also an der Nebenresidenz des gelehrten Landgrafen Moritz, eingetretenen Verluste.

Zitationshinweis:

DI 91, Hersfeld-Rotenburg, Einleitung, 5. Die Schriftformen (Sebastian Scholz und Rüdiger Fuchs), in: inschriften.net,  urn:nbn:de:0238-di091mz14e005.

  1. Ein Stein ist verloren (Nr. 9), einer nur auf einem Foto von weitem erkennbar (Nr. 10). »
  2. Die Schrift dieser Steine detailliert und im Überblick beschrieben bei Scholz, Bedeutung und Möglichkeiten 538–547. »
  3. Die Schrift auf dem Tympanon in Neukirchen (Nr. 22) zeigt zwar Unzialformen, ist jedoch viel zu prekär für eine Einordnung. »
  4. Vgl. Neumüllers-Klauser, Epigraphische Schriften 315–328; Koch, Frühhumanistische Kapitalis 337–345; tiefer in die Materie eindringend Koch, Epigraphische Vielfalt. »
  5. Fuchs, Übergangsschriften 334f.; DI 43 (Rheingau-Taunus-Kreis) LXVIII und Nr. 349»
  6. Vgl. Nrr. 172, 173, 184, 186, 195, 196, 200, 203 und Nrr. 179, 180, 181, 199, 213, 214. Zur Person und der Herkunft aus dem Fuldischen vgl. Bildhauer Valentin Hep 54 f., dort auch zum Vater Hermann und zur 1554 endenden Produktion von dessen Vorgänger, dem Monogrammisten HR. Im Bereich Fulda werden Hep noch mindestens drei Denkmäler zugeschrieben, sie sind allerdings epigraphisch noch nicht untersucht: Burghaun 1567, Petersberg 1572, Fulda, Friedhof St. Bonifatius 1584 (?). Sturm, Bau- und Kunstdenkmale der Stadt Fulda 1086 nennt außerdem Fulda 1571 (drei größtenteils verlorene Denkmäler für Fürstäbte) und Langenschwarz 1584 sowie Altengronau (Main-Kinzig-Kreis) 1579. »
  7. Hier ist zu beachten, daß A mit Deckbalken und geknicktem Mittelbalken etwa 1619 am Haus Hanfsack 2 (Nr. 313) häufig vorkommt und einmal mit geradem Mittelbalken, dabei aber der Deckbalken nur gemalt ist. »
  8. Vgl. Wiegand, Kulturdenkmäler 44 f. »
  9. Neumüllers-Klauser, Epigraphische Schriften 63–66. Jüngere Beobachtungen, daß sich die Minuskel entgegen früheren Annahmen in den Städten der Ostseeküste und in ihrem weiten Hinterland früh und schon ab der Mitte des 14. Jahrhunderts mit einer gewissen Dominanz durchsetzt, vgl. andeutungsweise DI 77 (Greifswald) 42, spielen für die Schriftentwicklung im Bearbeitungsgebiet keine Rolle. »
  10. Vgl. auch Stromer, Gespornte Lettern. »
  11. Die beiden Grabplatten von 1452 (Nrr. 61 f.) sind bei Schlegel nicht nachgezeichnet, dürften aber auch mit Minuskeln beschriftet gewesen sein. »
  12. So Hörle, Hersfelder Inschriften (vor 1513) 140. »
  13. Fichtenau, Lehrbücher 25–28; Zahn, Beiträge 10–14. »
  14. Vgl. allgemein Ifrah, Histoire des Chiffres; zu Inschriften Hill, Development; Topitz, Ziffer-Jahreszahlen. »