Inschriftenkatalog: Bad Kreuznach
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 34: Bad Kreuznach (1993)
Nr. 168 Fürfeld, Evang. Pfarrkirche 1486
Beschreibung
Glocke mit datierter Spruchinschrift. Rechte Glocke im ehemaligen, im unteren Stockwerk noch erhaltenen Chorturm1) der 1320/40 erbauten, im Jahr 1774 abgerissenen Vorgängerkirche St. Ägidius. Der Turm wurde in die 1776 fertiggestellte Pfarrkirche integriert und im Jahr 1840 um ein Stockwerk erweitert. Stark verschmutzte Glocke mit einzeiliger Schulterumschrift zwischen einfachen Rundstegen. Auf dem Mantel zwei sich gegenüberliegende Reliefs der thronenden Muttergottes mit Kind und der Kreuzigung mit Maria und Johannes. Als Worttrenner dienen paragraphenförmig ausgezogene Rauten.
Maße: H. ca. 90, Dm. 105, Bu. 5 cm.
Schriftart(en): Gotische Minuskel.
· o rex · glorie · chr(ist)ea) · veni · cvm · pace · anno · d(omi)ni · m · cccclxxxvi
Textkritischer Apparat
- Befund xpe.
Anmerkungen
- Vgl. dazu Steitz, Fürfeld 145f. Die Angabe von J. Bumann, Fürfeld, in: Behrens, Rheinhessen (s.d.) 35, die Glocke sei in Frankfurt gegossen worden, beruht auf einer Verwechslung mit der erhaltenen Nachbarglocke von 1777.
- Vgl. Walter, Glockenkunde 162ff.
- Bei dem Marienrelief handelt es sich um das Meisterzeichen des Magister Sifride, dessen Inschrift abgetrennt wurde; vgl. Nr. 32 von 1341 und die entsprechenden Registereinträge.
Nachweise
- Brilmayer, Rheinhessen 154.
Zitierhinweis:
DI 34, Bad Kreuznach, Nr. 168 (Eberhard J. Nikitsch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di034mz03k0016802.
Kommentar
Die Inschrift stellt einen vor allem im Spätmittelalter gern benutzten Glockenspruch2) dar. Wie auch bei einigen anderen Glocken3) wurden hier die beiden aus der Werkstatt des im 14. Jahrhundert tätigen Magisters Sifride (bzw. seiner Nachfolger) stammenden Reliefs in veränderter Form wieder verwendet.