Inschriftenkatalog: Bad Kreuznach
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 34: Bad Kreuznach (1993)
Nr. 140† Sobernheim, ehem. Johanniter-Kapelle 1465(?)/1671
Hinweis: Die vorliegende Online-Katalognummer ist im Vergleich zum gedruckten Band mit Ergänzungen und Korrekturen versehen. Sie finden diese am Ende des Artikels. [Dorthin springen]
Beschreibung
Bauinschriften (A) und (B) am Chorbogen („supra arcum, qui chorum aperit“) der ehemaligen Johanniter-Kapelle. Noch in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts kopial überliefert, wurden sie vermutlich bei dem Ende des 19. Jahrhunderts erfolgten Umbau der Kapelle in ein katholisches Vereinshaus entfernt. Aussehen unbekannt. Fuchs überliefert die Inschrift in kapitaler Schreibweise, die 1465 als gotische Majuskel oder Kapitalis nicht denkbar ist. Dies könnte aber möglicherweise ein Hinweis auf eine anläßlich der Wiederbenutzung in Kapitalis ausgeführte Neufassung der alten Inschrift sein.
Nach Fuchs.
- A
ANNO DOMINI 1465 COMPLETA EST TESTVDO HVIVS STRVCTVRAE CVM FENESTRA DE ANNUNCIATIONE ET CONSER CRATIONE TOTIVSa) ECCLESIAE PER ORDINATIONEM FRATRIS PETRI HEIDOLF, COMMENDATOR(IS)b) PRO NVNC. ORATE PRO EO DEVM.
- B
ANNO 1664 HOC SACELLVM RELIGIONIS CATHOLICAE EXERCITIO RESTITVTVM, ET ANNO 1671 EX INTEGRO RENOVATVM FVIT.
Übersetzung:
Im Jahr des Herrn 1465 ist das Dach dieses Bauwerks samt den Fenstern vollendet worden durch eine festliche Einweihung der gesamten Kirche auf Anordnung des Bruders Petrus Heidolf, zu dieser Zeit Komtur. Betet für ihn bei Gott. Im Jahr 1664 ist diese Kapelle für den katholischen Gottesdienst wieder hergestellt und 1671 von Grund auf renoviert worden.
Textkritischer Apparat
- Fehlt im Würdtw. Epitaphienbuch.
- Ebd. commendatorius.
Anmerkungen
- Vgl. Nr. 131 von 1456.
- Vgl. zum Folgenden Rödel, Johanniter-Kommende 247f. und Kneib, Pfarrgemeinde 35ff.
Nachweise
- Fuchs, Oratio 8 Anm. **.
- Würdtweinsches Epitaphienbuch 318.
- Andreae, Crucenacum Palatinum 56.
- Rhein. Antiquarius II 18, 109.
- Kdm. 364.
Addenda & Corrigenda (Stand: 23. September 2014):
Übersetzung: füge nach “samt den Fenstern” “mit der Verkündigung” ein
Zitierhinweis:
DI 34, Bad Kreuznach, Nr. 140† (Eberhard J. Nikitsch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di034mz03k0014004.
Kommentar
Im Jahr 1456 wurde aufgrund einer Stiftung unter dem damaligen Komtur Johannes Stude1) mit dem Bau der Ordenskapelle begonnen, die neun Jahre später als einfacher Saalbau fertiggestellt wurde. 15592) durch den pfälzischen Kurfürsten Friedrich III. säkularisiert, diente sie über hundert Jahre lang landwirtschaftlichen Zwecken, bis sie im Zuge der Gegenreformation wieder in den Besitz der Johanniter gelangte, die sie umbauten und als katholische Pfarrkirche nutzten.