Inschriftenkatalog: Stadt Ingolstadt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 99: Stadt Ingolstadt (2017)

Nr. 478 Mühlhausen, Pfk. St. Peter und Paul 1624

Beschreibung

Sterbeinschriften auf dem Epitaph des Martin Bonschab und seiner Ehefrau Maria. Eingangshalle, innen, Westseite. Dreiteiliger Aufbau. Unten Schrifttafel mit Inschrift (I) in sieben Zeilen, darüber Relief Maria Magdalena (?) unter dem Kreuz mit Stifterfamilie: Im Vordergrund, kniend, links der Verstorbene mit zehn Söhnen, Zehner in Händen, der Erst-, Dritt- und Achtgeborene als verstorben gekennzeichnet, rechts zwei Ehefrauen und eine Tochter mit Rosenkränzen in Händen, die vordere Ehefrau und die Tochter als verstorben gekennzeichnet. Darüber in der Mitte Kruzifix mit Titulus (IV). Neben dem Kreuz, links und rechts je eine Schrifttafel mit Inschrift (II, III), unten den Kreuzesstamm umfassend, eine kniende Frauengestalt (Maria Magdalena?), im Hintergrund Hügel. Darüber, durch Leiste getrennt, ein Volutengiebel mit Vollwappen in einem Kreismedaillon. Kalkstein.

Maße: H. 125 cm, B. 81 cm, Bu. 2,7 cm (I), 3,2 cm (II, III), 1,5 cm (IV).

Schriftart(en): Fraktur.

© BAdW München, Inschriftenprojekt [1/1]

  1. I.

     A(nn)oa) 1624b) den 8 Marcij starb der Erbar vnd Fürnemb / Martin Bonschab gewsterc) Bauer alhie zu Milhausen / auch geweste Rattsberschond) im Grichtc) zu Nasse(n)felß / der selen gott g(nad) A(men). A(nn)oa) 16<26> den <15 Juny>e) starb / die Ehrn Tugentsame Frau Maria des obgedachten Marttin Bonschabens Eheliche Erste Hausfrau gwest/ D(eren) S(elen) G(ott) g(nad) A(men)f)

  2. II. Tafel links des Kreuzes:

     O Herr sey mein / in gedeckh wan /du Kumbts in /dein Reichg)

  3. III. Tafel rechts des Kreuzes:

     O Herr Jesu / Christ in deinne / hendt befillec) /ich mei(nen) geistg)

  4. IV.

     · I · N · R · I ·

Bibel- und Schriftstellerzitat(e):

  • Nach Lk 23, 42 (II), nach Lk 23, 46 (III).
Wappen:
Bonschab1).

Kommentar

Martin Bonschab bezeichnet sich als gewster Bauer und geweste Rattsberschon. Es steht daher zu vermuten, dass er schon in höherem Lebensalter war, als er das Denkmal für sich und seine erste Ehefrau setzen ließ. Er war vermutlich eine Art Beisitzer am bischöflichen Gericht in Nassenfels. Eine zweite Ehefrau findet im Text des Denkmals keine Erwähnung und ist auch nach den Angaben auf dem Denkmal nicht vorstellbar, da die im Text als erste Hausfrau bezeichnete Maria, später als Martin verstorben ist, das Relief zeigt jedoch zwei erwachsene Frauen. Das Bonschab-Denkmal ist mit dem Briemelt-Denkmal (vgl. Nr. 422) ein frühes Beispiel für die Aufnahme der bürgerlichen Bestattungskultur durch die bäuerliche Bevölkerungsgruppe.

Textkritischer Apparat

  1. o als Kürzungszeichen hochgestellt.
  2. Z-förmige 2.
  3. Sic!
  4. Sic, lies Ratsperson.
  5. Es folgt ein Leerraum.
  6. Diese Zeile zentriert, Auflösung nach der Fürbittformel des Ehemannes.
  7. Unter dem Text ein Linienornament.

Anmerkungen

  1. Geteilt, oben zwei Lilien.

Nachweise

  1. Kdm OBB I (Ingolstadt) 85; Karl, 800jährige Kirche 4; DiB I.1 (Ingolstadt) 578 (Abb.).

Zitierhinweis:
DI 99, Stadt Ingolstadt, Nr. 478 (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di099m018k0047807.