Inschriftenkatalog: Stadt Ingolstadt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 99: Stadt Ingolstadt (2017)

Nr. 475† Pfk. Zur Schönen Unserer Lieben Frau 1623

Beschreibung

Sterbeinschrift des Johann und Stifterinschrift der Elisabeth Stuber, geb. Fischer, auf einer Wappengrabtafel. Ehemals beim äußeren östlichen Nordportal im Boden an der Ostseite (Ostermair), davor wohl in der Chorhauptkapelle, an der Evangelienseite, im Boden (Clm 2105). Hochrechteckige Platte. Unten das Wappen, darüber die Inschrift in zwölf Zeilen. Zu Götz Zeiten unten abgeschlagen und rechts mit Textverlust „verletzt“. Kalkstein.

Beschreibung und Text nach Götz, Wappen nach Clm 2105.

Maße: H. 82 cm, B. 65 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

  1. NOBIL(I) ETa) CLARISS(IMO) VIRO D(OMI)N(O) / JOAN(NI) STVBER J(VRIS) V(TRIVSQVE) D(OCTORI) ET IN / HAC ALMA VNI(VERSI)TATE INGOLSTAD(II) / XXIII ANNIS ET [AMPLIVS]b) PRO/FESSORI ORDIN[ARIOc) ANNO DOMINI]b) / MDCXXIII, DIE [XXIId). MAY PIE]b) / IN DOMINO VITA [DEFVNCTO]b) / CVIVS AN[IMA DEO VIVAT]b) / ELISABETHA [STVBERIN NATA]b) / FISCHERIN CONJVX MAESTIS(SIMA) P(OSVIT)e) / CARISSIMVM SECVTA MARITVM / AN(N)O D(OMI)NI <---> DIE <--->

Übersetzung:

Dem edlen und sehr berühmten Mann Herrn Johann Stuber, beider Rechte Doktor und an dieser hochlöblichen Universität Ingolstadt 23 Jahre und mehr ordentlicher Professor, der im Jahre des Herrn 1623 am 22. Tag Mai fromm in Gott sein Leben beendete, seine Seele lebe bei Gott, setzte Elisabeth Stuber, geborene Fischer, die tieftrauernde Gattin (dieses Denkmal). Sie folgte ihrem teuersten Gatten im Jahre des Herrn ..., am Tag....

Wappen:
Stuber1), Fischer2).

Kommentar

Johann Stuber aus Lippertshofen (Gde. Gaimersheim, Lkr. Eichstätt) immatrikulierte sich am 19. April 1592 an der Hohen Schule3). Nach dem Studium der freien Künste besuchte er die Juristische Fakultät und wurde um 1600 zum Doktor beider Rechte promoviert. Für kurze Zeit diente er als Regimentsrat in Burghausen, kam jedoch schon 1601 zunächst als Extraordinarius, ab dem 28. August als Ordinarius für die Institutionen zurück an die Ingolstädter Universität; ab 1606 bis zu seinem Tode hatte er die Pandektenprofessur inne. Neben seiner Universitätstätigkeit wirkte Stuber auch am Reichskammergericht4). Seine Ehefrau Elisabeth Stuber, geb. Fischer, war eine Tochter des Georg Fischer und der Gertraut, die in zweiter Ehe mit dem Kaisersheimer Kastner Johann Andreas Knechtl verheiratet war. Sie starb im Jahre 1632, zu ihrem Todestag schwanken die Angaben5).

Textkritischer Apparat

  1. ac Clm 2105 und Oefeleana 300.
  2. In eckigen Klammern: Ergänzungen durch Götz.
  3. etc(tera) folgt Clm 2105 und Oefeleana 300.
  4. 23. Clm 2105 und Oefeleana 300.
  5. Fehlt Clm 2105 und Oefeleana 300.

Anmerkungen

  1. Zwei Wolken oder Baumkronen? In Clm 2105 durch zwei sich kreuzende geschwungene Bänder schrägquadriert.
  2. Siebmacher Bg3 44.
  3. Pölnitz, Matrikel 1592, 1263,3.
  4. Zur Person vgl. Biographisches Lexikon 424.
  5. Vgl. Ostermair, Bürgerbuch II, 135: 29. Juni; deutsche Grabinschrift (vgl. die folgende Nummer) 28. April bzw. 28. Juli.

Nachweise

  1. Clm 2105 fol. 51r, Nr. 193; Oefeleana 300 p. 115; Ostermair, Stadtpfarrkirche 59; Götz, ULF 164f.

Zitierhinweis:
DI 99, Stadt Ingolstadt, Nr. 475† (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di099m018k0047500.