Inschriftenkatalog: Stadt Ingolstadt
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 99: Stadt Ingolstadt (2017)
Nr. 458† Pfk. St. Moritz 1617
Beschreibung
Grabinschrift des Blasius de la Loi.
Text nach Cgm 3368.
Quisquis es, hoc saxum te rogat: siste et assiste, generale mortis imperium videbis. Blasius de la Loi hic situs est, natione Gallus, genere nobilis, aetate iuvenis, philosophie ac legum peritus, et tamen mori debuit, patrium caelum reliquit, ut de peregrino fari posset, sed heu sub peregrino caelo loqui desiit. Aeternum taciturus. Abi et cum precibus lachrimas funde et quisquisa) vitam adhuc tenes, fugacem cogita, quae etiam extra patriam extinguitur. Sed ut in vera patria semper vivas, hic in exilio bene vive. Anno domini MDCXVII.
Übersetzung:
Wer auch immer Du bist - dieser Stein bittet dich: Bleibe stehen und tritt näher! Gleich wirst du die Allgewalt des Todes sehen. Blasius de la Loy liegt hier begraben, von Geburt an ein Franzose, der Herkunft nach ein Adeliger, dem Alter nach ein Jüngling, in Philosophie und Rechtswissenschaften bewandert, hat er gleichwohl sterben müssen. Er hat seinen heimatlichen Himmelsstrich verlassen, um später von der Fremde erzählen zu können, doch, ach, hier unter einem fremden Himmel ist er verstummt, um nun in Ewigkeit zu schweigen. Entferne dich nun wieder und mit Gebeten vergieße Tränen und bedenke, wer auch immer du sein magst, der Du noch das Leben hast, dass es gar flüchtig ist: auch während eines Aufenthalts außerhalb der Heimat kann es verlöschen. Führe aber hier in der Verbannung ein gutes Leben, auf dass Du in der wahren Heimat ewig lebest! Im Jahre des Herrn 1617.
Textkritischer Apparat
- quisque Clm 2105.
Nachweise
- Clm 2105 fol. 156r, Nr. 345; Cgm 3017 fol. 46v; Cgm 3368 fol. 78r; Götz, Grabsteinbuch 69.
Zitierhinweis:
DI 99, Stadt Ingolstadt, Nr. 458† (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di099m018k0045801.
Kommentar
Blasius (Blaise) de la Loi lässt sich in Ingolstadt nur durch diese Grabschrift belegen.