Inschriftenkatalog: Stadt Ingolstadt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 99: Stadt Ingolstadt (2017)

Nr. 456† Pfk. Zur Schönen Unserer Lieben Frau 1616

Beschreibung

Stifterinschrift auf einem Gedächtnismal für Konrad Agricola (Bauer). Ehemals vor der Denichkapelle an der Wand befestigt (Clm 2105). Eine Tafel, bemalt mit der Auferstehung des Lazarus1). Holz.

Beschreibung und Text nach Clm 2105.

  1. reverendo et clarissimo viro Conrado Agricolae, sacrosanctae theologiae licentiato, sacrae huius aedis undecim propè annis pastori meritissimo. Ob singularem pietatem, morum integritatem, vitae innocentiam curamque fidelem in gregem sibi comissuma) omnibus charo, pie mortuo, quem vivere piguit, qui abiecta carnis sarcina spiritum conditori Deo, terram terrae reddidit anno salutis MDCXVIb) XXV. Septembris, cuius memoriam, ne sepulta cum carne iniuste putrescat, hisce tabulis executores consignarunt et pie posuerunt

Übersetzung:

Dem hochwürdigen und hochberühmten Mann, Konrad Agricola, Lizentiaten der hochheiligen Theologie, der sich in fast elf Jahren als Hirte dieses heiligen Hauses sehr große Verdienste erworben hat, der seiner einzigartigen Frömmigkeit und Sittenreinheit, seiner untadeligen Lebensführung und seiner treuen Fürsorge um die ihm anvertraute Herde wegen, allen Leuten lieb und wert war und schließlich in frommer Gesinnung gestorben ist. Er, der vom Leben genug hatte, gab am 25. September des Jahres des Heiles 1616, der Bürde des Fleisches ledig geworden, den Geist Gott, seinem Schöpfer, das Irdische der Erde zurück. Damit aber die Erinnerung an ihn nicht unverdientermaßen zusammen mit seinem Leibe im Grabe verrotte, haben sie die Testamentsvollstrecker diesen Tafeln anvertraut und haben diese in frommem Gedenken setzen lassen.

Kommentar

Konrad Agricola immatrikulierte sich am 12. Januar 1591 an der Hohen Schule2). Nach Schönauer stammte er aus Ingolstadt3). Er war Vikar bei St. Moritz und bis zu seinem Tode war er elf Jahre Münsterpfarrer4).

Textkritischer Apparat

  1. Sic für commissum.
  2. MDCXIII Cgm 3017.

Anmerkungen

  1. Auch genannt im Grabmälerverzeichnis aus den dreißiger Jahren des 17. Jahrhunderts, vgl. (Ostermair), Geschichte Stadtpfarrkirche 301, Nr.41.
  2. Pölnitz, Matrikel 1591, 1242,29.
  3. Schönauer, Studenten 2, 87.
  4. Vgl. auch Mederer, Annales II, 216. Conrad Agricolas Nachfolger als Münsterpfarrer war Johann Huber.

Nachweise

  1. Clm 2105 fol. 35v-36r, Nr. 140; Oefeleana 300 p. 83; Cgm 3017 fol. 13r-v; Cgm 3368 fol. 8r; Götz, Grabsteinbuch 15f.

Zitierhinweis:
DI 99, Stadt Ingolstadt, Nr. 456† (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di099m018k0045603.