Inschriftenkatalog: Stadt Ingolstadt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 99: Stadt Ingolstadt (2017)

Nr. 447 Pfk. Zur Schönen Unserer Lieben Frau um 1613

Beschreibung

Beischrift der Fasoldschen Familiengrablege. Die Inschrift war wohl von Anfang an aus mehreren quadratischen Platten zusammengesetzt, ursprünglich wohl in einer Reihe am Eingang zur Familiengrablege. Heute S mit weisender Hand, FA, SOL, und weiteres S sowie G im Boden der vierten Kapelle von Westen an der Nordseite, DA im Boden der südsüdöstlichen Chorkapelle, D und F verschollen, vielleicht unter Einbauten verborgen. Ursprünglich im Boden der Familiengrablege, der Annakapelle (Südseite, erste Kapelle von Westen) (Gerstner); bereits zu Götzens Zeiten über die gesamte Kirche verteilt: Steine mit S und weisender Hand und SOL im Boden der Chorhauptkapelle vor dem Altar, dort auch ein weiterer Stein mit einem S (II), Stein mit FA zwischen Altar und Fensterwand in der ersten Kapelle von Westen an der Südseite, mit DA in der vierten Kapelle von Westen an der Südseite.

Maße: H. und B. (einzelne Platten) 34 cm (gem. Platte FA), Bu. 11,5 cm (gem. F).

Schriftart(en): Kapitalis.

  1. I.

     S(EPVLCHRVM)a) // FA.//SOL.//DA(NVM)

  2. II.

     S // D(OKTOR) // G(EORG) // [F(ASOLD)]b)

Kommentar

Nach Götz stand unter dem S von Sepulchrum ein Kreuz. Schon zur Zeit Oefeles befanden sich die einzelnen Platten mit den Buchstaben nicht mehr in einem sinnvollen Kontext1).

Unklar bleibt die Auflösung des S in Inschrift II. Es kann sich um die Bezeichnung des Grabes von Doktor Georg Fasold innerhalb der Grablege handeln, dann wäre die Auflösung S(EPVLCHRVM) D(OCTORIS) G(EORGII) F(ASOLDI) wahrscheinlich; es kann sich aber auch um eine Stifterinschrift des Dr. Georg Fasold handeln, dann wäre eine deutsche Auflösung S(TIFTET) oder S(TIFTER) oder auch eine lateinische S(OLVIT), evtl. auch S(ENATOR) denkbar.

Im Jahre 1613 stiftete der herzogliche Rat Dr. Georg Fasold2) einen Jahrtag an die Kirche Zur Schönen Unserer Lieben Frau und erhielt dafür das Bestattungsrecht für seine Familie in der von ihm restaurierten Annakapelle3). Es ist anzunehmen, dass die Anbringung der Bodenplatten mit der Bezeichnung der Fasoldschen Grablege im Zusammenhang mit der in der Urkunde erwähnten Restaurierung stand. Fasold stiftete daneben 1626 noch einen heute nicht mehr erhaltenen Ölberg4). Die Liste der Grabdenkmale des Münsters aus den dreißiger Jahren des 17. Jahrhunderts, die Ostermair überliefert, nennt für Mitglieder der Familie Fasold drei Denkmäler mit bildlichen Darstellungen Davids mit der Harfe, umgeben von Engeln, Adams im Paradies und einem Jüngsten Gericht; sie dürften sich alle in der Familiengrablege befunden haben5).

Textkritischer Apparat

  1. // Wechsel von einer Platte zur nächsten.
  2. Ergänzt nach Clm 2105, ebenso Oefelana 300.

Anmerkungen

  1. Oefelana 300 p. 106.
  2. Zu Georg Fasold vgl. auch Nr. 444†.
  3. Vgl. StadtA Ingolstadt Urkunde A 327 vom 27. September 1613.
  4. Vgl. Nr. 489
  5. (Ostermair), Geschichte Stadtpfarrkirche 295, Nr. 5-7.

Nachweise

  1. Clm 2105 fol. 47r; Oefeleana 300 p. 106; Gerstner, Frauenkirche 73; Götz, ULF 67; Götz, Grabsteinbuch 57f.

Zitierhinweis:
DI 99, Stadt Ingolstadt, Nr. 447 (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di099m018k0044704.