Inschriftenkatalog: Stadt Ingolstadt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 99: Stadt Ingolstadt (2017)

Nr. 446† Hohe Schule 1613

Beschreibung

Gedenkinschrift für Michael Eiselin. Ehemals in der Aula der Theologischen Fakultät. Holztafel (?).

Text nach AHG III, 11,2.

  1. Michael Eiselin, Societatis Jesu, Gamundianus Suevus, doctora) theologusa), post philosophicas disciplinas publice explicatas sacrosanctam theologiam viginti tres ipsos annosb) magna sua laude, magno auditorum fructu explanavit, exc) quibus tredecim continuosd) annos in hoc ipso auditorio posuit, decem reliquos Dilingae, Monachii, Constantiae, omnibus ubique cum ob singularem eruditionem, tum ob insignem vitae morumque candorem et probitatem gratissimus. Tandem ad vires, quas laboribus ac vigiliis attrivit, restaurandas cum medicorum consilio Bavariam repeteret, vitae prius quam profectionis terminum invenit 16. Decembris anno Domini 1613 aetatis 55.

Übersetzung:

Michael Eiselin, von der Gesellschaft Jesu, aus Gmünd in Schwaben, Doktor der Theologie. Nachdem er über philosophische Disziplinen öffentliche Vorlesungen gehalten hatte, hat er genau 23 Jahre lang – dreizehn davon ohne Unterbrechung in eben diesem Hörsaal, die zehn restlichen in Dillingen, München und Konstanz – unter großer persönlicher Anerkennung und zu großem Nutzen seiner Hörer die hochheilige Theologie gelehrt; dabei war er an allen Orten bei allen Leuten, sowohl seiner einzigartigen Gelehrsamkeit, als insbesondere auch der außerordentlichen Reinheit und Redlichkeit seines ganzen Lebenswandels wegen, überaus beliebt. Als er sich schließlich, auf den Rat seiner Ärzte zur Wiederherstellung seiner von den Anstrengungen und den Nachtwachen angegriffenen Kräfte wieder nach Bayern auf den Weg machte, fand er am 16. Dezember des Jahres des Herrn 1613 im 55. Lebensjahr stehend, noch vor dem Ende der Reise das Ende seines Lebens.

Kommentar

Michael Eiselin S.J. stammte aus Schwäbisch Gmünd. Er studierte am Collegium Germanicum in Rom1) und trat dort 1585 der Gesellschaft Jesu bei. Am 18. Oktober 1586 immatrikulierte er sich als Professor der Logik an der Hohen Schule und hielt den dreijährigen philosophischen Kurs2). Anschließend ging er kurz nach Dillingen, um ab 1590 wieder in Ingolstadt zu sein. Ab 1591 war er Mitglied der Theologischen Fakultät und deren Dekan. 1603 ging er erneut nach Dillingen. Es folgten Lehrtätigkeiten in München (1611/12) und Konstanz (1613)3). Er verstarb am 16. Dezember 16134) auf der Reise von Konstanz zur Niederlassung der Jesuiten in Ebersberg5).

Textkritischer Apparat

  1. Fehlt Ostermair.
  2. annos ipsos XXIII. Ostermair.
  3. e Ostermair.
  4. omnino Ostermair.

Anmerkungen

  1. Schwäbisch Gmünd, Ostalbkreis/B.-W.
  2. Von 1574 bis 1584, vgl. Schmidt, Collegium Germanicum 238.
  3. Pölnitz, Matrikel 1586, 1175,15. Kausch, Geschichte 49.
  4. Vgl. Biographisches Lexikon 94.
  5. Ebersberg/OB. Ehem. Benediktinerkloster St. Sebastian, von 1595 bis zur Aufhebung des Ordens 1773 Jesuitenresidenz. Biographisches Lexikon 94 nennt Salem als Bestattungsort. Alegambe, Bibliotheca 343, und Féjer, Defuncti 82, geben als Sterbeort Konstanz an.

Nachweise

  1. AHG III, 11,2 Anhang Nr. 2; Clm 2105 fol. 287v; Clm 1381 fol. 100r; Ostermair, II. Stadtviertel 17.

Zitierhinweis:
DI 99, Stadt Ingolstadt, Nr. 446† (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di099m018k0044605.