Inschriftenkatalog: Stadt Ingolstadt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 99: Stadt Ingolstadt (2017)

Nr. 445† Pfk. Zur Schönen Unserer Lieben Frau 1613

Beschreibung

Stifterinschrift für die Kinder des Simon und der Johanna Labrique, Ferdinand Albert und Isabella Maria.

Text nach Clm 2105.

  1. nobilibus infantulis Ferdinando Alberto et Isabellae Mariae de Labriequea), suavissimis liberis caelo maturis immature sublatis, Simon de Labriequeb) et Joanna coniuges, parentumc) maestissimi, pie posueruntd) anno MDCXIIIe).

Übersetzung:

Den edlen kleinen Kindern, Ferdinand Albert und Isabella Maria, ihren süßesten Kindern, die wohl für den Himmel reif waren, ihnen aber allzu früh entrissen worden waren, haben die Eheleute Simon und Johanna von Labrique, die traurigsten aller Eltern, in frommem Gedenken im Jahre 1613 (dieses Denkmal) setzen lassen.

Kommentar

Simon von Labrique (La Frabrique, de Lanoy) stammte aus Lüttich. Er immatrikulierte sich am 2. Mai 1601 als Student der Rechte an der Universität Ingolstadt1) und wurde vermutlich auch dort zum Doktor beider Rechte promoviert. Anschließend war er in Lüttich, in Diensten des Kölner Erzbischofs und Lütticher Bischofs Kurfürst Ernst von Bayern tätig. 1605 kehrte er als Rechtsprofessor an die Universität Ingolstadt zurück. 1622 gab er die Professur auf und trat in die Dienste des Herzogs Wolfgang Wilhelm von Pfalz-Neuburg. 1628 wurde er in den Reichsritterstand erhoben. Er erwarb die Hofmarken Kollersried und Laufental (beide heute Stadt Hemau, Lkr. Regensburg). Er verstarb 16562) und liegt zusammen mit seiner Frau in der Kirche von Kollersried, die er umfassend umgestalten ließ, begraben3). Seine Ehefrau Johanna war eine geborene Stabius.

Bei Albert und Isabella Maria handelt es sich wohl um im Kindesalter verstorbene Nachkommen Labriques. 1637 starb ein weiterer Sohn der Labrique, der Regensburger Kanonikus Maximilian von Labrique, dem der Vater Simon in der Regensburger Domkirche ein heute verlorenes Denkmal setzen ließ4).

Textkritischer Apparat

  1. Labriq Cgm 3017.
  2. Labrique Cgm 3017.
  3. Fehlt Cgm 3017.
  4. PP-Kürzung.
  5. Clm 2105 gibt das Jahresdatum unter Verwendung neulateinischer Zahlzeichen wieder.

Anmerkungen

  1. Pölnitz, Matrikel II, 1601, 18,13.
  2. Zu Simon von Labrique vgl. Biographisches Lexikon 230.
  3. Kollersried, Stadt Hemau, Lkr. Regensburg/OPf. Zur Inschrift vgl. DI 95 (Stadt Regensburg 3, Dom 2) Nr. 603† Anm 8.
  4. Ostermair, Bürgerbuch II, 102. Vgl. DI 95 (Stadt Regensburg 3, Dom 2) Nr. 603†.

Nachweise

  1. Clm 2105 fol. 83r, Nr. 244; Cgm 3368 fol. 27r; Cgm 3017 fol. 26v; Götz, Grabsteinbuch 42.

Zitierhinweis:
DI 99, Stadt Ingolstadt, Nr. 445† (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di099m018k0044506.