Inschriftenkatalog: Stadt Ingolstadt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 99: Stadt Ingolstadt (2017)

Nr. 440 Franziskanerklosterkirche Mariae Himmelfahrt 1612

Beschreibung

Stifterinschrift auf der Wappengrabtafel des Georg von Rinderbach. Pfeilerreihe zwischen Mittel- und südlichem Seitenschiff, zweiter Pfeiler von Westen, Westseite unteres Denkmal. Ehemals im äußeren Kreuzgang (Clm 2105), im Mönchskreuzgang (Clm 1533). Hochrechteckige Platte, oben Inschrift in acht Zeilen, unten Voll(?)-Wappen in runder Eintiefung. Tafel zum Teil von einer Kirchenbank verdeckt. Rotmarmor. Schrift war golden nachgezogen.

Maße: H. 117 cm, B. 73 cm, Bu. 3,4 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

© BAdW München, Inschriftenprojekt [1/1]

  1. D(EO) O(PTIMO) M(AXIMO) S(ACRVM) / SIBI ET POSTERIS MONVME(N)=/TVM NOBILIS D(OMI)N(V)S GEORGI(VS) / DE RINDERBACH VLTIMVS / ANTIQVISSIMAE FAMILIAE SVAE T(ESTAMENTO) L(EGAVIT) H(AERES) FORNICIB(VS) EXORNAVIT . / DEO VIVAT / ANNO D(OMI)NI M . D . C . XII .

Übersetzung:

Gott, dem Allmächtigen und Allgütigen geweiht. Sich und den Nachkommen hinterließ der edle Georg von Rinderbach, der Letzte seiner altehrwürdigen Familie, dieses Denkmal durch sein Testament. Der Erbe stattete es mit Bögen aus. Er lebe bei Gott. Im Jahre des Herrn 1612.

Wappen:
Rinderbach1).

Kommentar

Die locker spationierte, breit angelegte Kapitalis zeigt eine besonders auffällige Ausbildung der R-Cauda mit aufgerolltem unterem Ende. Ebenso zeigt die Cauda des G einen nach vorne aufgerollten Zierstrich. Sie S-Formen wirken leicht verzogen mit abgeflachtem, breit ausgeprägtem unterem Bogen; auch bei B ist der untere Bogen breiter als der obere. E und L zeigen stark verlängerten unteren Balken, besonders auffällig bei der AE-Ligatur. Die Anfangsbuchstaben sind fast durchwegs vergrößert.

Was mit der Angabe der Inschrift, der Erbe habe das Denkmal mit Bögen (fornicibus) ausgestattet, gemeint ist, bleibt unklar, vielleicht handelte es sich um eine zusätzliche Dekoration, die bei der anzunehmenden Umsetzung vom Kreuzgang in die Kirche verloren ging.

Georg von Rinderbach war mit Susanna, geb. von Wildenstein, verehelicht2). Er hinterließ der Franziskanerkirche 700 fl. für sein Seelenheil. Dieses Geld nahm die Stadt 1613 zu leihen3).

Anmerkungen

  1. Siebmacher Si5 262.
  2. Vgl. Ostermair, Bürgerbuch I, 54.
  3. SoBl 1893, Nr. 24 vom 13. Juni, 96.

Nachweise

  1. Clm 1533 p. 384. 398; Oefeleana 44 Ingolstadt fol. 18r; Clm 2105 fol. 222, Nr. 484; Cgm 3017 fol. 57v; Cgm 3368 fol. 84r; StadtA Regensburg HVOR Ms. B. 23 p. 33f., Nr. 72; Kögerl, Garnisonskirche 23.

Zitierhinweis:
DI 99, Stadt Ingolstadt, Nr. 440 (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di099m018k0044001.