Inschriftenkatalog: Stadt Ingolstadt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 99: Stadt Ingolstadt (2017)

Nr. 427† Pfk. Zur Schönen Unserer Lieben Frau 1610

Beschreibung

Widmungsinschrift für Heinrich Canisius. Ehemals innen, Nordseite, erste Langhauskapelle von Westen, im Boden beim Taufstein; davor hinter dem Hochaltar (Mederer) bzw. im Chorumgang bei der Chorhauptkapelle (Gerstner)1). Ein Plättchen mit Inschrift in sechs Zeilen, deren letzte, links und rechts des Wappenschildes. Kalkstein.

Beschreibung und Text nach Photo StA, Maße nach Götz.

Maße: H. 44 cm, B. 41 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

  1. NOBILIa) CLARISSIMO / DOMINO HENRICO / CANISIO NOVIOMAGO I(VRIS) C(ONSVLTO) / ET S(ACRO)S(ANCTORVM) CANONVM PRO/FESSORI CELEBERIMMO / 1 . 6 . // . 10b)

Übersetzung:

Dem edlen und überaus hervorragenden Herrn Heinrich Canisius aus Nijmwegen, Rechtsberater und des hochheiligen Kanonischen Rechts weitberühmter Professor. 1610.

Wappen:
Canisius2).

Kommentar

Heinrich Canisius war ein Neffe des Hl. Petrus Canisius3). Er stammte wie dieser aus Nimwegen4), studierte in Perugia und Löwen und erwarb dort den Titel eines Doktors beider Rechte. Am 18. Februar 1590 immatrikulierte er sich an der Hohen Schule5). Er unterrichtete hier bis 1610 kanonisches Recht, ab 1605 war er Primarius der Juristenfakultät. Er verstarb an einem Schlaganfall. Das Grabmälerverzeichnis aus den dreißiger Jahren des 17. Jahrhunderts nennt ein Epitaph für einen Canisius mit einer Darstellung der Verlobung der Hl. Katharina, es könnte sich hier um ein weiteres Denkmal für Heinrich Canisius gehandelt haben6).

Textkritischer Apparat

  1. Vergrößerte Anfangsbuchstaben mit Ausnahme der letzten Zeile.
  2. Datum durch Wappenmedaillon geteilt. Zweite 1 als I gestaltet.

Anmerkungen

  1. Gerstner, Frauenkirche 57
  2. Siebmacher Bg4 79.
  3. Vgl. Nr. 364†.
  4. Nimwegen (Nijmegen), Prov. Gelderland/Niederlande.
  5. Zur Matrikel vgl. Pölnitz, Matrikel 1590, 1226,1. Zur Person vgl. Biographisches Lexikon 59f.
  6. (Ostermair), Geschichte Stadtpfarrkirche 295, Nr. 24.

Nachweise

  1. Clm 2105 fol. 17r, Nr. 61; Oefeleana 300 p. 47; Cgm 3017 fol. 5v; Mederer, Annales II, 199; Ostermair, Stadtpfarrkirche 32; Götz, ULF 38.

Zitierhinweis:
DI 99, Stadt Ingolstadt, Nr. 427† (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di099m018k0042708.