Inschriftenkatalog: Stadt Ingolstadt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 99: Stadt Ingolstadt (2017)

Nr. 423† Pfk. St. Moritz 1608

Beschreibung

Sterbeinschriften des Hans Ulrich von Wembding und seiner Frau Anna, geb. Barth, (I) und Spruch (II). Ehemals bei Unser lieben Frau Fürbitt-Kapelle an der Wand, zur Zeit Labers neben der südlichen Kirchentür. Er beschreibt das Denkmal: „Ulrich kniet vor dem gekreuzigten Heilande. Auf den beiden Seiten der Zeichnung sind seine und seiner Frau Ahnen mit Namen und Wappen angebracht“.

Text nach Clm 2105.

  1. I.

     anno 1608 den 30. January starb der edel und vest Hanns Ulrich von Wembding zue Ofendorff seins alters 66 iar welchera) war der lezt seines namens und stammens und liegt bei disem wirdigen gottshaus beyb) St Morizen alhie begraben. anno 16c) denc) starb die edl und tugenthaft frau fraud) Anna von Wembding ein geborne Barttin von Harmatingf) obgedahten von Wembding eheliche hausfrauf). Gott welle disen seellen und uns allen gnedig und barmherzig seyn amen.

  2. II.

     Hodie mihi, cras tibi.

  3. III. Wappenbeischriften nach Mederer:

    1)

    Wembding2) Barth3) 
    Seckendorf4) Rigler5) 
    Gich6) Schrenk7) 
    Lichtenstein8) Barth3) 

Kommentar

Hans Ulrich von Wembding war nach den Angaben bei Prey der Sohn des Wolfgang und der Margritta, geb. von Giech. Dieser war ein Sohn des Alexander und der Barbara von Seckendorf. Prey gibt außerdem an, dass Margritta von Giech eine Tochter des Apollonius von Giech und der Barbara von Braubach gewesen sei9). Weder die von Mederer und Laber überlieferte Beischrift noch die Wappenabzeichnungen der Handschriften bieten jedoch das Wappen der Braubach10); übereinstimmend geben sie das Wappen der fränkischen Familie von Lichtenstein wieder. Das Denkmal für den Freisinger Domherrn Joachim von Wembding, wohl ein Bruder des Ulrich, zeigte ebenfalls das Lichtensteiner-Wappen11). Seine Ehefrau Anna war eine Tochter von Balthasar (II.) Barth und der Martha, geb. Schrenck. Sie heiratete Hans Ulrich von Wembding am 3. Juni 159312). Ihre Großmutter Magdalena, Ehefrau Balthasar (I.) Barth stammte aus dem Münchner Patriziergeschlecht der Ridler. Auch mütterlicherseits war Anna mit den Barth verwandt, ihr Großvater Balthasar (I.) Schrenk hatte wiederum in zweiter Ehe Walburga Barth geheiratet. Die Anbringung der Ahnenprobe auf dem Denkmal entsprach daher wohl nicht dem in Ingolstadt üblichen Schema (Vater, Mutter, Großmutter väterlicherseits, Großmutter mütterlicherseits). Sie zeigte nach der Vätergeneration erst die Großmutter väterlicherseits und dann erst in der dritten Reihe das jeweilige Wappen der Mutter von Ehemann und Ehefrau und in der untersten Reihe das Wappen der mütterlichen Großmutter. Dies war wohl bereits die Anordnung auf der Originalplatte, denn auch die Handschriften und Laber geben die Ahnenprobe in der gleichen Form und Abfolge wieder.

Hans Ulrich von Wembding war herzoglicher Provisoner und Kriegszeugmeister. Laut Prey war er von 1576 an Freisingischer Pfleger zu Hollenburg13). Er hatte außerdem die Hofmark Offendorf inne14). Anna lebte, laut der Angaben von Prey, noch 1627, starb zu München und wurde in der Barthschen Familiengrablege beigesetzt15). Kinder des Paares sind nicht belegt, männliche Nachkommen auf Grund der Angabe des Inschriftentextes der lezt seines namens und stammens auszuschließen.

Textkritischer Apparat

  1. wellicher Laber, Chronik.
  2. Fehlt Cgm 3017; diesem... bey fehlt Oefelana 44.
  3. Es folgen zwei Striche zur Kennzeichnung von unleserlichem Text oder einer Lücke.
  4. Fehlt Laber, Chronik.
  5. Harmanding Laber, Chronik.
  6. Das Folgende fehlt Laber, Chronik.

Anmerkungen

  1. Abzeichnungen der Wappen bieten Cgm 2105 und Clm 3017, ebenso, allerdings lückenhaft, Oefeleana 44. Oefeleana 44 lässt an der Stelle der fehlenden Wappen Lücken. Vielleicht konnte der Abzeichner die Wappenbilder aus unbekannten Gründen zum Teil nicht erkennen.
  2. Siebmacher BayA1 61. Lücke in Oefeleana 44.
  3. Siebmacher Bay 68.
  4. Siebmacher Bay 22. Lücke in Oefeleana 44.
  5. In den Abzeichnungen Wappen des Münchener Geschlechts der Ridler: Siebmacher BayA1 25.
  6. Siebmacher Bay 11.
  7. Siebmacher Bay 57. Fehlt Oefeleana 44.
  8. Siebmacher Bay 45.
  9. Cgm 2290/30 fol. 479r.
  10. Hundt, Stammenbuch II, 363f.
  11. Vgl. DI 69 (Stadt Freising) Nr. 318†.
  12. Stahleder, Barth 377, zur Großmutter vgl. a.a.O. 344, die Urgroßmutter war Barbara Ligsalz-Gießer vgl. a.a.O. 34313)
  13. Hollenburg, Freisingische Pflege (vgl. HAB Altbayern I, 33 (Hochstift Freising) 7), heute Hollenburg, Stadt Krems/Niederösterreich.
  14. Offendorf, Hofmark, heute Gde. Mindelstetten, Lkr. Eichstätt.
  15. Cgm 2290/30 fol. 480r.

Nachweise

  1. Oefeleana 44 Ingolstadt fol. 2r; Clm 2105 fol. 139v, Nr. 330; Cgm 3017 fol. 42r; Mederer, Ingoldestat 64f. (Erwähnung u. Wappenbeischriften); Laber, Chronik 119f.; Götz, Grabsteinbuch 85.

Zitierhinweis:
DI 99, Stadt Ingolstadt, Nr. 423† (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di099m018k0042302.