Inschriftenkatalog: Stadt Ingolstadt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 99: Stadt Ingolstadt (2017)

Nr. 422 Pettenhofen, Pfk. und Wallfahrtsk. Mariä Geburt vor 1608

Beschreibung

Sterbeinschriften auf dem Epitaph des Lienhardt Briemelt und seiner Ehefrau Maria. Innen, Südseite. Dreiteiliger Aufbau. Unten in schlichter Rahmenleiste Inschriftentafel mit Inschrift (I) in fünf Zeilen, darüber, von zwei volutenförmigen Seitenhängen flankiert, zweigeteiltes Relief, unten die Stifterfamilie, oben Auferstehung Christi: Unten, kniend, links der Mann mit neun Söhnen, Zehner in den Händen, davon zwei noch lebend, rechts die Frau mit zwei Töchtern mit Rosenkränzen in Händen, alle als verstorben gekennzeichnet. Darüber, durch Leiste mit unterhängender Beschlagwerkverzierung getrennt, in der Mitte der Auferstandene mit Siegesfahne, auf der leeren, geöffneten Tumba stehend, links und rechts im Vordergrund zwei schlafende Soldaten, im Hintergrund zwei erwachte Soldaten. Zwischen Relief und Auszug Leiste mit Inschrift (II). Volutengiebelförmiger Auszug, oben durch Muschel abgeschlossen. Im Giebelfeld in rundem Medaillon Gottvater in der Linken die Weltkugel, die Rechte segnend erhoben, unter ihm die Heiliggeisttaube.

Maße: H. 136 cm, B. 79 cm, Bu. 2,4 cm (I), 3,3 cm (II).

Schriftart(en): Fraktur.

© BAdW München, Inschriftenprojekt [1/2]

  1. I.

     A(nn)oa) 160<11> den <17 Appril> . ist in Gott verschiden der Erbar v(n)d / achbar man Lienhardt Briemelt gewesner Baur alhieb) . / A(nn)oa) 160<8> den <8> Juny ist in Gott verschiden die Erbar frau / Maria Briemeltin obgemelte(n) Lienharden Briemelts Eheli(che) / Hausfrau gewesen denen seele(n) gott genedig sein wölle A(men)

  2. II.

     Ich bin die Aufferstehung vnd das Leben

Bibel- und Schriftstellerzitat(e):

  • Joh 11,25. (II)

Kommentar

Die Schrift zeigt Fraktur, deren Hauptcharakteristikum die linear ausgeführten Schäfte des Schriftmittelbandes sind. Alle u und v mit Lautwert u tragen diakritische Zeichen. Auffälligste Einzelform ist rundes d mit geradem linkem, oben mit kleinem, schrägem Abschluss-Strich versehenem Schaft und geschwungenem rechtem Bogen. Die als Zierschrift ausgeprägte Inschrift II zeigt beim rechten Bogen dieses d Schleifenförmige Zierlinien. Bei Inschrift II fällt außerdem das sehr stark gedehnte Schluss-n auf, das wohl zur Zeilenfüllung dient.

Das Denkmal des Lienhard Briemelt, der sich selbst als gewesner Baur bezeichnet, ist eines der ältesten in Altbayern bekannten Denkmäler für einen Angehörigen des Bauernstandes. Es entspricht sowohl in Darstellung als auch im Formular ganz den bürgerlichen Grabdenkmälern der Zeit. Zu Lienhard Briemelt konnte nichts ermittelt werden.

Textkritischer Apparat

  1. Kürzung durch Punkt und hochgestelltes o mit Strich darüber.
  2. Schlusszeichen ein Doppelpunkt.

Zitierhinweis:
DI 99, Stadt Ingolstadt, Nr. 422 (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di099m018k0042203.