Inschriftenkatalog: Stadt Ingolstadt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 99: Stadt Ingolstadt (2017)

Nr. 420† Hohe Schule 1607

Beschreibung

Gedenkinschrift für Alfonso Pisa. Ehemals in der Aula der Theologischen Fakultät. Holztafel (?).

Text nach Clm 2105.

  1. Alphonsus Pisanus, Societatis Iesua), natione Hispanus, patria Toletanus, sacrosanctae theologiae doctor ac simul iam ante religionis ingressum medicinae licentiatus, post Aristotelem Romae praeclare expositum anno 1559 in Germaniam missus, sacrosanctam theologiam in hac academia annos minimum octo, in Dilingana plures itidem annos non minoreb) fructu, quam plausu docuit. Hinc in Poloniam profectus, docendo scribendoque (cuius rei illustria documenta publice exstant) ecclesiae catholicae diu strenuam narransc) operam, plenus meritis et annis ad superos abiit anno 1607.

Übersetzung:

Alfonso Pisa, von der Gesellschaft Jesu, von Geburt ein Spanier aus der Stadt Toledo, Doktor der hochheiligen Theologie und zugleich schon vor seinem Eintritt in den Orden Lizentiat der Medizin. Nachdem er in Rom den Aristoteles glänzend erläutert hatte, wurde er im Jahre 1559 nach Deutschland gesandt. So lehrte er denn an dieser Akademie mindestens acht Jahre lang, an der Dillinger ebenfalls, und zwar noch mehr Jahre lang mit ebenso großem Erfolg wie Beifall die hochheilige Theologie. Von dort nach Polen aufgebrochen, widmete er lange Zeit durch Lehre und Schrifttum (wofür berühmte Zeugnisse öffentlich vorliegen) der katholischen Kirche eifrige Mühe. Reich an Verdiensten und Jahren ging er im Jahre 1607 zu den Himmlischen.

Kommentar

Alfons Pisa (Pisanus) wurde 1528 in Toledo in Spanien geboren. Nach Studien der Philosophie hatte er noch vor seinem Ordenseintritt den Grad eines Lizentiaten der Medizin erworben. 1552 schloss er sich in Valencia der Gesellschaft Jesu an und wurde nach weiteren Studien nach Italien und anschließend nach Deutschland geschickt. Er immatrikulierte sich am 16. November 1559 an der Hohen Schule, lehrte dort Theologie und hatte mehrfach das Dekanat inne1). Er hatte persönliche Differenzen mit Theodor Peltanus (vgl. Nr. 324†). 1567 ging Pisa deshalb nach Dillingen, 1571 nach Wien, wo er eine Rekatholisierung Siebenbürgens vorbereitete. Er gelangte zunächst nur bis Pécs (Ungarn) und dann nach Polen, um von dort aus Siebenbürgen zu erreichen. Spätestens seit 1578 hielt er sich in Posen auf, wo er am 9. Dezember 1598 starb. Er trug die Kanones des Konzils von Nikaia (325) in bis dahin unbekannter Vollständigkeit zusammen2). Wie es zum irrigen Todesdatum in der Inschriftenüberlieferung kommt, ist unklar; da es sich in allen Abschriften findet, stand es jedoch wohl bereits auf dem Original.

Textkritischer Apparat

  1. Societatis Iesu fehlt Mederer.
  2. minori Mederer.
  3. nauans wohl richtig AHG III, 11,1 und Mederer.

Anmerkungen

  1. Zu Pisa vgl. Biographisches Lexikon 313f.; Pölnitz, Matrikel 1559, 792,29.
  2. Duhr, Geschichte I, 662; Kausch, Geschichte 38. Zum Todesdatum vgl. Fejér, Defuncti 196.

Nachweise

  1. AHG III, 11,1 fol. 200r; Clm 2105 fol. 307v; Clm 1381 fol. 98r; Mederer, Annales I, 304; Ostermair, II. Stadtviertel 15.

Zitierhinweis:
DI 99, Stadt Ingolstadt, Nr. 420† (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di099m018k0042005.