Inschriftenkatalog: Stadt Ingolstadt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 99: Stadt Ingolstadt (2017)

Nr. 399 Pfk. Zur Schönen Unserer Lieben Frau 1603

Beschreibung

Sterbeinschriften auf der Wappengrabplatte des Hans Krafft und seiner Ehefrau Barbara. Innen, neben dem Eingang zum Südturm, südöstlich in der Wand. Ehemals im Ölturm (Ostermair); fehlt bei Gerstner. Hochrechteckige, mit teilweisem Textverlust abgetretene Platte. Oben Inschrift in zwölf Zeilen, darunter, in oben durch Kleeblattbogen abgeschlossener Nische, Allianzwappen. Kalkstein.

Ergänzt nach Götz.

Maße: H. 154 cm, B. 60 cm, Bu. 3,5 cm.

Schriftart(en): Fraktur.

© BAdW München, Inschriftenprojekt [1/1]

  1. Anno D(omi)[n]ia) 1603 Den 9. / [Oktober star]bb) Der Ehrn/uest Furnem Herr Hans / Krafft Burg[er vn]d Des Inern / [Rat]s al[lhie bis in die ..] / Jar gewe[sen] / An(n)o 1601 Den 25 Februarii / St[ar]b Die Eerntugenthafft / Fr[au] Barbara sein Kr[afftens/..]c) andere Eeliche hausfraw der / [und] aller Christglaubigen Se[llen]d) / Gott genedig sein welle Amen

Wappen:
Krafft1), unbekannt2).

Kommentar

Hans Krafft ist ab 1568 im Äußeren Rat nachweisbar, schon 1571 stieg er in den Inneren Rat auf. Er bekleidete mehrmals das Bürgermeisteramt. Letztmals ist er 1602 als Mitglied des Inneren Rats und Bürgermeister nachweisbar. Außerdem ist er durch Urkunden zwischen 1581 und 1598 als Kirchenpfleger von St. Moritz belegbar3) und im Jahre 1602 als Spitalpfleger4). Er hatte zumindest einen am 1. Januar 1580 getauften Sohn Jakob5), vielleicht war auch der 1587 an der Universität immatrikulierte, spätere Doktor beider Rechte Johannes Krafft sein Sohn, jedenfalls führte er dasselbe Wappen6). Da Barbara als Hans Kraffts andere (d. h. zweite) Ehefrau bezeichnet wird, ist nicht sicher, ob der Sohn von ihr oder aus einer vorhergehenden Verbindung stammte.

Textkritischer Apparat

  1. Neben n noch ein weiterer zerstörter Buchstabe.
  2. Angabe nach Götz, Buchstabenreste lassen eher auf November schließen.
  3. Ort des Zeilenumbruchs unsicher.
  4. Nach Götz, Platz lässt eher eine kürzere Form evtl. sell oder seln erwarten.

Anmerkungen

  1. Ein Wilder Mann mit Morgenstern, vgl. Privilegienbuch 1579, dort der Schild von Gold und Blau geteilt.
  2. Drei Eicheln an einem Stamm, die mittlere aufrecht, die beiden anderen herabhängend.
  3. StadtA Ingolstadt Urkunde A 29 vom 23. Dezember 1581; Urkunde A 34 vom 28. September 1598.
  4. StadtA Ingolstadt Urkunde B 533 vom 6. Januar 1602.
  5. Vgl. Ostermair, Bürgerbuch I, 28.
  6. Vgl. Pölnitz, Matrikel 1587, 1186,10. Grabdenkmal an der Pfk. Mariae Himmelfahrt in Hofkirchen, Lkr. Passau/NB.

Nachweise

  1. Clm 2105 fol. 46r-v, Nr. 179; Oefeleana 300 p. 104; Ostermair, Stadtpfarrkirche 36; Götz, ULF 99f.

Zitierhinweis:
DI 99, Stadt Ingolstadt, Nr. 399 (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di099m018k0039909.