Inschriftenkatalog: Stadt Ingolstadt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 99: Stadt Ingolstadt (2017)

Nr. 372 München, Georgianum Ende 16. Jh.

Beschreibung

Beischrift zum Stifterportrait Herzog Georgs des Reichen. Kunstsammlung (Inv.-Nr. 405). Der Herzog in hermelinverbrämter Schaube mit Hermelinkragen und goldener Kette; auf dem Kopf ein juwelenverziertes Haarnetz und ein pelzverbrämter Hut, in der rechten Hand ein Brief, mit dem beringten Zeigefinger der linken Hand auf ihn weisend. In der rechten oberen Ecke Vollwappen, in der linken Beischrift. Öl auf Leinwand.

Maße: H. 92 cm, B. 75 cm, Bu. 0,8 cm.

Schriftart(en): Humanistische Minuskel.

  1. Ectypon accuratum / Georgii divitis Ducis Bavariae / fundatoris Collegy huius , juxta / prototypon , quod asser=/vatur in Aula Neoburgi / AEtat(is) . Suae . LII. an(norum)

Übersetzung:

Genaues Abbild Georgs des Reichen, Herzogs von Bayern, Gründer dieses Kolleges, nach dem Urbild das im Schloss zu Neuburg verwahrt wird. In seinem 52. Lebensjahr.

Wappen:
Pfalz-Bayern.

Kommentar

Das Ölbild gilt als das zentrale Stifterbild des Georgianums. Es muss im 16. Jahrhundert, nach der Gestaltung der Inschrift zu schließen, eher gegen Ende des Jahrhunderts – also vielleicht im Zusammenhang mit dem einhundertjährigen Bestehen des Kollegs 1594 – angefertigt worden sein. Der in der Inschrift genannte Prototyp ist ein für das Schloss in Neuburg um 1537 von Peter Gertner gefertigtes Tafelbild, das sich im Besitz der Staatlichen Gemäldesammlungen (Inv.- Nr. 6787) befindet und heute in der Burg in Burghausen ausgestellt ist1). In der Mitte des 19. Jahrhunderts diente das Bild des Georgianums seinerseits wiederum als Vorlage für das Portrait Georgs des Reichen in der von Julius Zimmermann für Schloss Schleißheim gefertigten Ahnengalerie der Wittelsbacher2).

Anmerkungen

  1. Das Bild befand sich zeitweise als Leihgabe im Heimatmuseum Aichach und wird daher in der Literatur immer wieder ohne Hinweis auf die Zugehörigkeit zur Staatsgemäldesammlung als Portrait des Aichacher Heimatmuseums angesprochen.
  2. Staatliche Gemäldesammlungen Inv.-Nr. 4528. Heute Landshut, Stadtverwaltung Hauptamt. Für die freundlichen Auskünfte sei Claudius Stein, Archiv des Herzoglichen Georgianums, und Martin Schawe, Bayerische Staatsgemäldesammlungen, herzlich gedankt.

Zitierhinweis:
DI 99, Stadt Ingolstadt, Nr. 372 (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di099m018k0037206.