Inschriftenkatalog: Stadt Ingolstadt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 99: Stadt Ingolstadt (2017)

Nr. 370 Franziskanerklosterkirche Mariae Himmelfahrt 1600

Beschreibung

Stifterinschrift auf dem Epitaph des Christoph Ferg. Innen, Nordwand, beim Nordportal die dritte Platte nach Osten. Dreiteiliger Aufbau. Unterhang geschwungen mit Palmettenvoluten und Beschlagwerk, darauf Inschrift in zehn Zeilen (I). Darüber, in Rahmenleiste mit Rollwerkseitenhängen Relief Kruzifix mit Stifter: in der Mitte Kruzifix mit Titulus (II), im Hintergrund zwei Berge, links mit Burg, rechts mit Kirche, darüber Wolken; leicht rechts von der Mitte Kruzifix, links der Verstorbene in Pilgertracht kniend, die Hände gefaltet, zu seinen Füßen Hut und Pilgerstab. Im Auszug gesprengter Giebel, in der Mitte Vollwappen auf Medaillon mit Rollwerk. Abplatzungen, bis zum völligen Textverlust. Kalkstein.

Text nach Photo der Inschriftenkommission, Ergänzungen in Klammern nach Kögerl.

Maße: H. 140 cm, B. 78 cm, Bu. 1,2 cm-1,5 cm (I), 2 cm (II).

Schriftart(en): Kapitalis.

© BAdW München, Inschriftenprojekt [1/1]

  1. I.

     D(EO) O(PTIMO) M(AXIMO) S(ACRVM)a) / D(OMI)N(O)b) CHRISTOPHOROc) FERGIOc) VIRO VER[S]ATILIS / INGENI[I VARIAE ER]VDITIONIS PROBOc) [ANTIQVI MORIS] / ET FID[EI] QVI ANN[O] IVBILAEO [LIMINA VISENS APOSTOLORVM ROMAE MORBO REPENTINO IN MEDIO / VIRIVM ROBORE OPPRESSVS DEO SPIRITVM / AB EODEM ACCEPTVM PIE REDDIDIT: / EX TESTAMENTO POSITVM O(BIIT) ANNO SAL(VTIS) MDCa) / DIE XVId) NOVEMBRISa)]

  2. II.

     · I · N · R · I ·

Übersetzung:

Gott, dem Allmächtigen und Allgütigen geweiht. Herrn Christoph Ferg, einem Mann von vielseitigem Talent und vielfältiger Bildung, rechtschaffen, von alter Sitte und Glauben, der im Jubeljahr, als er die Wohnstätten der Apostel besuchte, in Rom von einer unvermuteten Krankheit mitten in seiner Manneskraft niedergedrückt, seinen Geist Gott, von dem er ihn empfangen hatte, fromm zurückgab, nach dem Testament gesetzt im Jahre des Heils 1600 am 16. November.

Wappen:
Ferg1).

Kommentar

Christoph Ferg stammte aus Donauwörth. Er war zuletzt candidatus medicinae. Er ist ab 1594 in Ingolstadt fassbar, ist jedoch nicht in der Universitätsmatrikel verzeichnet. Ferg war bis 1598 Bibliothekar der Universitätsbibliothek. Er erstellte einen Bibliothekskatalog. Ferg war Mitglied der St. Sebastians-Schützenbruderschaft und beschäftigte sich mit der Erstellung einer neuen Ordnung für die Bruderschaft auf Grundlage des Studiums der vorhandenen Urkunden. Er hinterließ ein Testament. Sein Erbe ging an seinen in Donauwörth ansässigen, gleichnamigen Vater, einen Goldschmied. Ferg starb auf einer Romreise, die vielleicht im Zusammenhang mit den Feiern zum Heiligen Jahr stand2).

Textkritischer Apparat

  1. Buchstaben in dieser Zeile schrägliegend.
  2. Dr. Ostermair, Schützenbruderschaft.
  3. Vergrößerte Anfangsbuchstaben.
  4. 18. Ostermair, Schützenbruderschaft.

Anmerkungen

  1. Geteilt, unten zwei Schrägbalken, oben Wilder Mann wachsend, einen Mooskolben in der Hand. Oberwappen: Flug mit demselben wilden Mann.
  2. Buzás, Geschichte 43f. Zur Bruderschaftsordnung vgl. Ostermair, Schützenbruderschaft 147ff.

Nachweise

  1. Oefeleana 44 Ingolstadt fol. 12r; Clm 1533 p. 374; Clm 2105 fol. 189r, Nr. 405; Cgm 3017 fol. 51r; Cgm 3368 fol. 82r; StadtA Regensburg HVOR Ms. B. 23 p. 9, Nr. 5; Ingolstädter Schützenbruderschaft 158; Kdm OBB I (Ingolstadt) 48; Kögerl, Garnisonskirche 67; Götz, Grabsteinbuch 92.

Zitierhinweis:
DI 99, Stadt Ingolstadt, Nr. 370 (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di099m018k0037008.