Inschriftenkatalog: Stadt Ingolstadt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 99: Stadt Ingolstadt (2017)

Nr. 348† Pfk. Zur Schönen Unserer Lieben Frau 1591

Beschreibung

Stifterinschrift vom Epitaph des Johannes Zebrzidowski. Von Gerstner als „großes steinernes Monument den sterbenden Jesus am Kreuz vorstellend“ beschrieben1). Ein Werk des Francesco Zoia. Riedl hielt die Grabplatte für einen Teil dieses Denkmals.

Text nach Cgm 3368, Wappen nach Clm 2105.

  1. I.

     Sicut Moyses exaltavit serpentem in deserto ita exaltari oportet filium hominis. Matth(eus) 12a).

  2. II.

     illustri Joanni Zebrzidovio à Wienczborg, Polono, palatini Calisiensis filio, ad huius urbis academiam pietatis ingenyque excolendi gratia misso et in eadem in ipso studiorum cursu, immatura morte sublato, Andreas Zebrzidovius, fratri optime ac desideratissimo, moestusb) posuit annoc) 1591 aetatis autem suae 16.

  3. III.

     Francesco Zoia

Übersetzung:

Wie Moses die Schlange in der Wüste erhöht hat, so muss auch der Menschensohn erhöht werden. (I)

Dem herausragenden Johannes Zebrzidowski von Więcbork2) einem Polen, Sohn des Palatins von Kalisz3), der an die Akademie dieser Stadt gesandt worden war, um in der Frömmigkeit und im Geiste gebildet zu werden; ihm, der während des Verlaufs der Studien einem zu frühen Tode verfiel, setzte Andreas Zebrzidovius, dem besten und überaus vermissten Bruder sehr traurig (dieses Denkmal). Im Jahre des Herrn 1591, im 16. Lebensjahr. (II)

Bibel- und Schriftstellerzitat(e):

  • Io 3, 14. (I)
Wappen:
Zebrzidowski (Wappenstamm Radwan)4), Wappenstamm Traby5), Wappenstamm Korczak6), Wappenstamm Leliwa7).

Kommentar

Zu Johannes Zebrizidowsky vgl. die vorhergehende Nummer.

Das Denkmal trug die Signatur des Franz Zoia, dem in Ingolstadt noch weitere, signierte Denkmäler zugewiesen werden können (vgl. Nr. 309).

Textkritischer Apparat

  1. I. fehlt Clm 2105; die Stellenangabe ist irrig.
  2. moest(issi)me Clm 2105.
  3. domini zusätzlich Clm 2105.

Anmerkungen

  1. Gerstner, Frauenkirche 77.
  2. Więcbork (deutsch Vandsburg), Województwo kujawsko-pomerskie/Polen.
  3. Kalisz (deutsch Kalisch), Województwo wielskopolskie/Polen.
  4. Ein lateinisches Kreuz mit einem eckigen C verschränkt. Wappen des Radwan Clans, dem nachweislich Andreas Zebrzydowsky, Bischof von Krakau und Mikolay Zebrzydowsky, Großkanzler König Sigmunds, angehörten.
  5. Drei radial gestellte Jagdhörner.
  6. Drei schwebende, nach unten sich verjüngende Balken.
  7. Über einer Mondsichel ein sechsstrahliger Stern.

Nachweise

  1. Clm 2105 fol. 44r-v, Nr. 172; Cgm 3368 fol. 23r; Riedl, Bildhauerfamilie 9.

Zitierhinweis:
DI 99, Stadt Ingolstadt, Nr. 348† (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di099m018k0034806.