Inschriftenkatalog: Stadt Ingolstadt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 99: Stadt Ingolstadt (2017)

Nr. 344† Pfk. Zur Schönen Unserer Lieben Frau 1590

Beschreibung

Stifterinschrift für ein Grabdenkmal des Wilhelm Everhard.

Text und Wappen nach Clm 2105.

  1. Deo Optimo Maximo. Quilielmoa) Everhardo, iuris consulto eximio, serenissimi Bavariae ducis Quilielmib) consiliario ac professori iuris academiae per septem annos, in flore aetatis suae annoc) XIX hac vita functo, memoriae ac recordationis ergo amici fieri fecerunt monumentum, XXV. Januarii anno XC.

Übersetzung:

Gott, dem Allmächtigen und Allgütigen. Wilhelm Everhard, dem herausragenden Rechtsgelehrten, dem Berater des durchlauchtigsten Wilhelm, Herzogs von Bayern, und sieben Jahre lang Professor der Rechte an der Akademie, der in der Blüte seiner Jahre im Jahre ... aus diesem Leben schied, ihm ließen zum Angedenken und zur Erinnerung die Freunde dieses Denkmal setzen; am 25. Januar 90.

Wappen:
Everhard1).

Kommentar

Wilhelm Everhard war ein Sohn des Nikolaus (III) Everhard (vgl. Nr. 332†) und der Kunigunde, geb. Urmüller. Er stellte mit seinem Bruder Albert, der nur kurz an der Universität Ingolstadt lehrte, die dritte Generation der Gelehrtendynastie in Ingolstadt dar. 1571 wurde er in Ingolstadt immatrikuliert. Zehn Jahre später studierte er die Rechte in Bologna, wo er zum Doktor beider Rechte promoviert wurde2). Im Juni 1583 nahm er eine Lehrtätigkeit an der Universität Ingolstadt auf und wurde gleichzeitig zum herzoglichen Rat ernannt. 1586 erhielt er eine Kanonistikprofessur. 1587 heiratete er Katharina Fend. Er verstarb am 26. Januar 1590 in Ingolstadt3). Problematisch erscheinen daher die Datierungen in der kopialen Überlieferung die einerseits ein Todesdatum bereits im Jahre 1589 nahe legen, andererseits von einer Setzung des Denkmals am 25. Januar 1590 berichten, den die Literatur als Tag vor dem Todestag belegt.

Textkritischer Apparat

  1. Guielmo Cgm 3017.
  2. Guielmi Cgm 3017.
  3. Es folgt eine Lücke, vermutlich sind Teile der Jahreszahl zu ergänzen [MDLXX]XIX(?); bei Cgm 3017 stehen vor XIX Striche zur Kennzeichnung unleserlichen Textes.

Anmerkungen

  1. Siebmacher Bg3 43 (Eberhart).
  2. Accorsi, Matricola Nr. 861, belegt die Promotion zum Doktor beider Rechte für den 10. Mai 1583.
  3. So Biographisches Lexikon 106, vgl. dort auch zur Biographie.

Nachweise

  1. Clm 2105 fol. 11r-v, Nr. 42; Cgm 3017 fol. 3v; Götz, Grabsteinbuch 29.

Zitierhinweis:
DI 99, Stadt Ingolstadt, Nr. 344† (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di099m018k0034400.