Inschriftenkatalog: Stadt Ingolstadt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 99: Stadt Ingolstadt (2017)

Nr. 341 Pfk. Zur Schönen Unserer Lieben Frau 1588

Beschreibung

Stifterinschrift des Görg Krembser und seiner Ehefrau Anna, geb. Widmann, und Beischriften zur Wandmalerei Weltgericht. Innen, an den Hochwänden des Binnenchores, über dem Hochaltar. Darstellung des Weltgerichts, auf der mittleren Hochwand. In zwei Zonen geteilt, in der oberen Zone in der Mitte Christus als Weltenrichter zwischen Maria und Johannes, darunter Engel mit Posaunen, in der unteren Zone der Hl. Michael, die Seelen wiegend, zwischen Auferstehenden. Auf der nördlichen Hochwand daneben Darstellung der Erlösten, auf der südlichen Darstellung der Verdammten. In den Zwickeln des Mittelfeldes Vollwappen, in den Zwickeln, unter den Erlösten Darstellungen von Fides und Caritas, unter den Verdammten Superbia und Invidia mit Beischriften an der Frontleiste der jeweiligen Bögen (II), an deren Spitze Jahreszahl (III). Unter den Zwickeln an der Frontleiste des mittleren Chorbogens Stifterinschrift (I).

Schriftart(en): Fraktur (I), Kapitalis (II).

© BAdW München, Inschriftenprojekt [1/1]

  1. I.

     Görg Khrembser des In(n)ern Raths alhie Anna Widmanina) // sein Ehelich Hausfrau, haben dise Figuren malen lassen. ANNO 1588.

  2. II. Nordseite:

     FIDESb) // CARITAS

  3. Südseite:

     SVPERBIAb) // INVIDIA

  4. III. Nordseite:

     · 1 · 5 · 8 · 8 ·

  5. Südseite:

     1 · 5 · 88 ·

Wappen:
Krembser1), Widmann2).

Kommentar

Das Wandgemälde, eine bürgerliche Stiftung von 1588, wurde bei den Renovierungsarbeiten im Münster in den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts freigelegt. Der Zeitpunkt der Übermalung ist unbekannt. Ostermair wusste noch von der Existenz des Wandgemäldes, berichtet aber, es sei schon lang übertüncht3). Hofmann nimmt als Maler der Seccos Caspar Freisinger an, der zu dieser Zeit im Münster tätig war4).

Stifter der Malereien waren Georg Krembser und seine Ehefrau Anna, geborene Widmann. Anna gehörte vermutlich zur Ingolstädter Ratsfamilie der Wiedemann (vgl. Anm. 2). Krembser ist ab 1572 als Mitglied des Äußeren Rats nachweisbar, stieg 1584 in den Inneren Rat auf und war im Jahr der Stiftung des Gemäldes einer der Bürgermeister. 1602 ist er letztmalig als Mitglied des Inneren Rates nachweisbar.

Textkritischer Apparat

  1. Schriftleiste durch Podest, auf dem der Hl. Michael steht geteilt.
  2. Wechsel zur Bogenleiste über dem anderen Zwickel.

Anmerkungen

  1. Privilegienbuch 1579, ein Stierkopf.
  2. Siebmacher Bg3 55. Wiedemann (Wittmann), belegt durch Heinrich, der 1436 im Rat war und Erhart (Äußerer Rat von 1573 bis 1592).
  3. Ostermair, Beiträge II, 228. Grimminger in Brandl, Liebfrauenmünster 200, nimmt als Grund für die Übermalung die Nacktheit der Figuren an.
  4. Hofmann, Templum academicum 157, 159.

Nachweise

  1. Hofmann, Templum academicum 157; Grimminger in Brandl, Liebfrauenmünster 197-200 (mit Abb 152-154.).

Zitierhinweis:
DI 99, Stadt Ingolstadt, Nr. 341 (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di099m018k0034103.