Inschriftenkatalog: Stadt Ingolstadt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 99: Stadt Ingolstadt (2017)

Nr. 331† Pfk. Zur Schönen Unserer Lieben Frau 1585

Beschreibung

Stifterinschrift auf dem Grabdenkmal des Georg Everhard. Ehemals im Pflaster des Läutturms an der Nordwand unter einem großen Kasten liegend (Ostermair)1). Kalkstein (Ostermair).

Text und Wappen nach Clm 2105.

  1. Deo Optimo Maximo . Georgio Everhardo iurisconsulto praestantissimo ac per decem et octoa) annos in utroque iure professori, almae universitatis Ingolstadiensisb) optime merito, viro judiciic) F. G.d) et memoriae incomparabilis, imatura morte ex hac vita sublato coniunx et liberi moestissimi pietatis ergo hoc monumentum posuerunt. Obiit XVIIIe) novembris anno MDLXXXV aetatis vero XLII., cuius anima Deo vivat.

Übersetzung:

Gott, dem Allmächtigen und Allgütigen. Georg Everhard, dem überaus hervorragenden Rechtsgelehrten, der 18 Jahre lang Professor beider Rechte war und sich um die hochlöbliche Universität zu Ingolstadt höchst verdient gemacht hat, einem Mann von ... Urteil und von unvergleichlichem Gedächtnis, der durch allzu frühen Tod aus diesem Leben genommen wurde, ließen die Ehefrau und die sehr traurigen Kinder dieses Denkmal der Frömmigkeit setzen. Er starb am 17. November im Jahre 1585 im Alter von 42 Jahren, seine Seele lebe bei Gott.

Wappen:
Everhard2), unbekannt3).

Kommentar

Georg Everhard wurde am 14. Februar 1543 wohl in Ingolstadt geboren als Sohn des Professors des weltlichen und kirchlichen Rechts Nikolaus Everhard senior (vgl. 267†) und seiner Frau Katharina, geb. Schober, (vgl. Nr. 179†). Er immatrikulierte sich am 23. April 1555 an der Hohen Schule, anschließend studierte er in Bologna, wo er auch am 14. März 1565 zum Doktor beider Rechte promoviert wurde. Ab 1566 vertrat er seinen kränklichen Vater Nikolaus Everhard senior zeitweise auf dessen Kanonistikprofessur. 1569 trat er offiziell in die Juristische Fakultät als Lehrer für Zivilrecht ein, 1571 rückte er für seinen Bruder Nikolaus junior auf dessen Zivilrechtsprofessur, während Nikolaus die Professur des inzwischen verstorbenen Vaters übernahm4). 1575 ehelichte er die Ingolstädter Bürgerstochter Katharina Paumfelder. Er hatte einen Sohn Nikolaus (IV) (vgl. Nr. 464†) und laut Ostermair eine 1581 geborene Tochter Margarethe5).

Textkritischer Apparat

  1. et octo übergeschrieben. Fehlt Cgm 3017.
  2. Ingolstadianae Cgm 3017.
  3. Judicis Cgm 3017 und Oefeleana 300.
  4. Alle Überlieferungen. Auflösung unklar, evtl. – wenn die Inschrift in Kapitalis ausgeführt war – FAMIGERATISSIMO.
  5. XIII. Oefeleana 300.

Anmerkungen

  1. Zu Ostermairs und noch zu Götzens Zeit größtenteils von einem Kasten verdeckt, daher schlecht aufzunehmen, aber gut erhalten, vgl. Ostermair, Stadtpfarrkirche 37. Gerstner, Frauenkirche 55, erwähnt eine Grabplatte für Georg Everhard im Fußboden des Chores, es ist unsicher, ob es sich um dieses Denkmal oder eine zweite Bodenplatte handelte.
  2. Siebmacher Bg3 43 (Eberhart).
  3. Durch eine goldene Spitze in rot und blau geteilt; abweichend Oefeleana 300 durch einen goldenen Sturzsparren in rot und blau geteilt. Es handelt sich nicht um das Wappen der Ingolstädter Familie Paumfelder (vgl. Siebmacher Bg3 51). Vielleicht soll das Wappen der Mutter, Katharina Schober, wiedergegeben werden. Das Schoberwappen zeigt jedenfalls auch eine Schildteilung durch einen Sparren.
  4. Vgl. Pölnitz, Matrikel 1555, 724,30; Biographisches Lexikon 103f.
  5. Ostermair, Bürgerbuch I, 14.

Nachweise

  1. Clm 2105 fol. 10r, Nr. 38; Oefeleana 300 p. 24f.; Cgm 3017 fol. 3r; Götz, ULF 64; Götz, Grabsteinbuch 27f.

Zitierhinweis:
DI 99, Stadt Ingolstadt, Nr. 331† (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di099m018k0033105.