Inschriftenkatalog: Stadt Ingolstadt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 99: Stadt Ingolstadt (2017)

Nr. 314 Franziskanerklosterkirche Mariae Himmelfahrt 1582

Beschreibung

Sterbeinschriften auf dem Epitaph des Georg Angermiller und seiner Ehefrauen Magdalena, geb. Reider, und Barbara, geb. Mair Detenhamer. Pfeilerreihe zwischen Mittel- und südlichem Seitenschiff, siebenter Pfeiler von Westen, Nordseite, im äußeren Kreuzgang (Clm 2105). Dreiteiliger Aufbau. In der Sockelzone Kruzifix mit Titulus (III) und Stifterfamilie, links der Mann mit sechs Söhnen, fünf noch im Kindesalter verstorben, ganz rechts die erste Ehefrau mit drei verstorbenen Töchtern, daneben die zweite Ehefrau mit zwei Töchtern, eine verstorben. Zu Füßen des Mannes und der Ehefrauen Wappenschilde. Darüber in der Hauptzone zwischen zwei Säulen in Rundbogennische Relief, Christus als Sieger über Sünde (Hölle) und Tod: der Auferstandene mit Siegesfahne in der linken Hand, die Rechte segnend erhoben, vor einem Sarkopag stehend, zu seinen Füßen ein Reichsapfel, er steht auf einem liegenden Skelett und einer liegenden geflügelten Gestalt; darüber, dem Bogen folgend, von zwei in den Bogenzwickeln schwebenden Engeln gehalten Schriftband (II)1). Über dem profilierten Gebälk im Auszug querrechteckige, an den Schmalseiten abgerundete Schrifttafel (I) mit Rollwerkrahmen, darüber Gottvater, in der Linken die Erdkugel, die Rechte segnend erhoben, vor seiner Brust die Heiliggeisttaube mit Hostie (nur fragmentarisch erhalten), links und rechts zwei Engel mit Musikinstrumenten (der linke Fragment). Kalkstein.

Maße: H. 208 cm, B. 118 cm, Bu. 1, 5 cm (I), 3 cm (II), 0,7 cm (III).

Schriftart(en): Kapitalis.

© BAdW München, Inschriftenprojekt [1/1]

  1. I.

     ANNO D(OMI)NI M . D . <95a) DEN 18 NOVE(M)B(RIS)> STARB DERb) / ERSAM VND WEIS GEORG ANGERMILLER DES RATS / ANNO M . D . LXXXII DEN XIIII SEPTEMBRIS STARB DIE / ERBAR FRAW MAGDALENA REIDERIN, ANNO <--- /---> DEN <..>c) TAG STARB DIE ERBAR FRAWd) BARBARA / MAIRIN DETENHAMERIN SEIN ANGERMILLERS ANDER / HAVSFRAV GEWESENd) DENEN SEELEN GOT DER ALMEC=/=HTIG GNEDIG VND BARMHERZIGe) SEIN WELLE AME(N)

  2. II.

     ERO MORS TVA Of) MORS MORSVS TVVSg) EROh) INFERNE OSEAE . 13

  3. III.

     I · N · R · I

Übersetzung:

Ich werde dein Tod sein, o Tod, dein Schmerz werde ich sein, o Unterwelt. (II)

Bibel- und Schriftstellerzitat(e):

  • Os 13, 14. (II)
Wappen:
Angermiller2), Reider3), Mair Detenhamer4).

Kommentar

Georg Angermiller wurde 1580 in den Äußeren Rat gewählt. 1595 verstarb er.

Textkritischer Apparat

  1. 95 über die Tagesangabe in kleineren Buchstaben übergeschrieben, von Clm 2105 nicht erfasst.
  2. Erste Zeile größer.
  3. Sic, der Freiraum für den Tag vergessen.
  4. W aus verschränktem Doppel-VV.
  5. MHE ligiert.
  6. TVAO ohne Spatium.
  7. S weicht der Fahne aus.
  8. O weicht dem Kreuz aus.

Anmerkungen

  1. Das Denkmal war wohl in Darstellung und Aufbau Vorbild für das Weyenmaier-Denkmal von 1586, vgl. dort Nr. 337.
  2. Ein eingebogter Balken von zwei Rosen beseitet. Siebmacher Bg3 36 gibt leicht abweichend an: im weißen Schilde ein von zwei roten Kugeln beseiteter Querbalken. Das Wappen entspricht genau dem anderen in Ingolstadt überlieferten Angermillerwappen (vgl. Nr. 257†), es ist daher von einer Ungenauigkeit des Wappenbuches auszugehen.
  3. Ein Hase(?).
  4. Privilegienbuch 1579, in schräggeteiltem Schild ein Panther.

Nachweise

  1. Oefeleana 44 Ingolstadt fol. 26v; Clm 2105 fol. 220v, Nr. 478; Cgm 3017 fol. 59r; StadtA Regensburg HVOR Ms. B. 23 p. 30, Nr. 60; Ingolstadt 45; Kögerl, Garnisonskirche 39.

Zitierhinweis:
DI 99, Stadt Ingolstadt, Nr. 314 (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di099m018k0031406.