Inschriftenkatalog: Stadt Ingolstadt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 99: Stadt Ingolstadt (2017)

Nr. 307 Pfk. Zur Schönen Unserer Lieben Frau um 1580

Beschreibung

Gloriahymnus als Deckenmalerei verbunden mit musizierenden Engeln. Innen, Nordseite, vierte Kapelle von Westen, Dreikönigskapelle, ehem. Sendlingerkapelle. Zwischen gotischen Netzrippen zwölf Darstellungen musizierender Engel1), die acht mittleren farbig, die anderen Ton in Ton, je mit einem Spruchband mit einem Vers des Gloria, beginnend mit dem mittleren Feld auf der Nordseite (I), weiter auf dem mittleren Feld der Südseite (II), dann springend auf das westliche Feld der Nordseite (III) und von dort aus gegen den Uhrzeigersinn umlaufend (IV-VI) bis zum östlichen Feld der Südseite (VII), weiter mit dem östlichen Feld der Nordseite (VIII) und dann folgend die beiden mittleren Felder der Ostseite (IX-X), Abschluss auf dem Zwickelfeld der Ostseite über dem Altar (XI), das Gegenfeld unbeschriftet.

Schriftart(en): Kapitalis.

  1. I. Neben dem Engel mit der S-förmigen Trompete:

    2) GLORIA / IN EXCELSIS / DEO

  2. II. Spruchband in den Händen eines schwebenden Engels:

      ET IN TERAa) PAX HOMINIB(VS)b) BONAE VOLV(N)TA/TISc)

  3. III. Über einem Engel mit Altpommer und einem Engel mit Querflöte:

    3) LAVDAMVS TE [.]

  4. IV. Bei einem Engel mit Viola da Gamba und einem Engel mit Krummem Zink:4)

    BENEDICIMVS TE .

  5. V. Über einem singenden Engel:

      ADORAMVS TEd).

  6. VI. Über zwei aus einem Buch singenden Engeln:

      GLORIFICAMVS TE .

  7. VII. Über einem Engel am Orgelpositiv:

    5) GRATIAS AGIMVS TIBI ETC(ETERA)

  8. VIII. Über zwei Engeln, einer mit Laute:

      TV SOLVS SANCTVS

  9. IX. Über einem Engel mit Laute6) und einem singenden Engel:

    TV SOLVS DOMINVSe)

  10. X. Neben zwei Engeln mit Rahmenharfe und Horn:

      TV SOLVS ALTISSIMVS IESV CHRISTEe)

  11. XI. Von mehreren Engeln gehalten und Putti umgeben:

      SANCTVS . SANCTVS . SANCTVS / DOMINVS DEVS SABAOTH

Übersetzung:

Ehre sei Gott in der Höhe. (I)

Und Friede auf Erden den Menschen, die guten Willens sind. (II)

Wir loben Dich. (III)

Wir preisen Dich. (IV)

Wir beten Dich an. (V)

Wir verherrlichen Dich. (VI)

Wir sagen dir Dank und so weiter. (VII)

Du allein bist heilig. (VIII)

Du allein der Herr. (IX)

Du allein der Höchste, Jesus Christus. (X)

Heilig, heilig, heilig, Herr Gott Zebaoth. (XI)

Bibel- und Schriftstellerzitat(e):

  • Gloriahymnus.

Kommentar

Hofmann vermutet als Schöpfer der Wandmalereien Caspar Freisinger, der sich 1583 in Ingolstadt niederließ. Dies wäre dann ein Terminus post quem für die Schaffung der Deckengemälde7). Die Malereien waren bis zur Renovierung in den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts übertüncht. Grimminger nimmt für die undatierte Arbeit eine zeitliche Nähe zur Weltgerichtsdarstellung und der Arma Christi Darstellung in der Franz-Xaver-Kapelle an8).

Textkritischer Apparat

  1. Sic!
  2. -VS Kürzung in Form eines Hakens.
  3. V über Balken des L gestellt, -TIS auf Höhe der Grundlinie des restlichen Wortes.
  4. Ornament vor und nach dem Text.
  5. Schlussornament.

Anmerkungen

  1. Für Hilfe beim Bestimmen der Instrumente sei Herrn Dr. Franz Götz, Bayerische Staatsbibliothek (Répertoire International d’Iconographie Musicale) gedankt.
  2. Vermutlich Zugtrompete.
  3. Alt- oder Tenorlage, Länge nicht genau erkennbar.
  4. Baßgambe: Fünfte Saite nicht genau erkennbar, jedoch durch Saitenhalter wahrscheinlich, obere Schulter für eine Gambe sehr rund, Bünde erkennbar, interessante Darstellung des Bogens. Zink: Haltung eher ungewöhnlich.
  5. Ein Manual, acht Labialpfeifen aus Metall, Anordnung der Pfeifen legt Tonhöhe von hoch nach tief, nicht wie üblich von tief nach hoch nahe.
  6. Evtl. auch Mandora oder Cister.
  7. Vgl. Hofmann in Brandl, Liebfrauenmünster 26.
  8. Grimminger in Brandl, Liebfrauenmünster 202f.

Zitierhinweis:
DI 99, Stadt Ingolstadt, Nr. 307 (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di099m018k0030705.