Inschriftenkatalog: Stadt Ingolstadt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 99: Stadt Ingolstadt (2017)

Nr. 295 Franziskanerklosterkirche Mariae Himmelfahrt vor 1578

Beschreibung

Sterbeinschriften auf dem Epitaph des Jörg Laist und seiner Ehefrauen Barbara und Maria. Pfeilerreihe zwischen Mittel- und südlichem Seitenschiff, dritter Pfeiler von Westen, Südseite. Dreiteiliger Aufbau. Unten leicht konvex gewölbte Schrifttafel in Rollwerkrahmen mit sechszeiliger Inschrift (I), darüber, zwischen zwei in der oberen Hälfte vorspringenden Pilastern, Relief, Kruzifix mit Stifterfamilie: in der Mitte der Gekreuzigte, zu Füßen des Kreuzes Totenkopf, oben Titulus (II), links knien Vater und Sohn, zu Füßen des Vaters Wappenschild, rechts die beiden Ehefrauen und zwei Töchter, zu Füßen der Ehefrauen ledige Wappenschilde. Darüber, über einem schlichten Gebälk, ein ornamentaler, aufgesprengter Giebel, in der Mitte mit einer Vase verziert. Kalkstein. Schrift schwarz nachgezogen. Inschrift II nur gemalt.

Maße: H. 74 cm, B. 56 cm, Bu. 1 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

© BAdW München, Inschriftenprojekt [1/1]

  1. I.

     ANNO · D(OMI)NIa) · 1 · 5 · <78> · DEN · <3 MAY> · STARB · DER · ERBAR · VND · FYRNEM / MAISTER · IÖRGb) LAIST · DERZEIT · MEINES · G(NÄDIGEN) · F(ÜRSTEN) · V(ND) · H(ERRN) · ARMER · HOF · PINTERc) / ALLIEd) · ANN(O) 15<..> STARB · DIE · ERBAR · BARBARA · LAYSTIN SEIN · ELICHE / HAVSFRAV · ANNO · D(OMI)NI 15<..> DEN <---> STARB DIE · ERBAR / MARIA · LAYSTIN · SEIN · ELICHE · HAVSFRAV · DEREN SÖLLb) · G(OTT) · GE(NAD) · / AMENe)

  2. II.

     INRI

Wappen:
Zunftwappen der Schäffler1).

Kommentar

Die Kapitalis zeigt eine ungewöhnliche Neigung zur ausschließlichen Ligatur der Buchstaben A und R.

Jörg Laist war Schäffler des Herzogs. Ob er in Verbindung mit der Vorratshaltung des Neuen Schlosses oder mit dem Weintransport auf der Donau stand, ist nicht zu ermitteln. Laist ließ das Denkmal für sich und seine Ehefrauen noch zu Lebzeiten errichten, wie der Nachtrag des Todesdatums zeigt. Ungewöhnlich ist sowohl die Anbringung der ledigen Wappenschilde für beide Ehefrauen, als auch, dass zumindest für die erste, vor Laist verstorbene Ehefrau kein Eintrag des Sterbedatums erfolgte. Vielleicht waren die Wappenbilder – wie der Kreuztitulus - nur als Malerei ausgeführt.

Textkritischer Apparat

  1. Sogenanntes epigraphisches Kürzungszeichen.
  2. Ö durch Balken über dem Buchstaben gekennzeichnet.
  3. R über E übergeschrieben.
  4. Sic, für ALLHIE.
  5. AMEN zentriert.

Anmerkungen

  1. Geteilt, oben ein Zirkel, unten ein Schlegel.

Nachweise

  1. Clm 1533 p. 372; Oefeleana 44 Ingolstadt fol. 27r; Clm 2105 fol. 198r, Nr. 429; Cgm 3017 fol. 53r; StadtA Regensburg HVOR Ms. B. 23 p. 21, Nr. 35; Kdm OBB I (Ingolstadt) 44; Kögerl, Garnisonskirche 26.

Zitierhinweis:
DI 99, Stadt Ingolstadt, Nr. 295 (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di099m018k0029500.