Inschriftenkatalog: Stadt Ingolstadt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 99: Stadt Ingolstadt (2017)

Nr. 282 Franziskanerklosterkirche Mariae Himmelfahrt 1573

Beschreibung

Stifterinschrift auf dem Wandgrabmal des Adam Landau. Pfeilerreihe zwischen Mittel- und südlichem Seitenschiff, siebenter Pfeiler von Westen, Südseite. Ehemals auf der Epistelseite des Sebastiansaltares in der Wand (Clm 2105). Hochrechteckige Platte mit Inschrift I und II, gefasst in einen breiten Rahmen mit halbkreisförmigem Abschluss unten, je einer halbkreisförmigen Ausbuchtung mit Rosette an der Seite und geschwungenem Giebel oben, Schriftfeld durch Perlstab begrenzt. Im fächerförmig verzierten Giebelfeld in anderem Material das Wappen, farbig gefasst, evtl. eine Zutat des 19.  Jahrhunderts. Schrift mit Resten goldener Fassung der Initialen. Kalkstein.

Maße: H. 178 cm, B. 91 cm, Bu. 3,5 cm.

Schriftart(en): Kapitalis (I), Kapitalis schrägliegend (II).

© BAdW München, Inschriftenprojekt [1/1]

  1. I.

     D(EO) O(PTIMO) M(AXIMO) / ADAMOa) LANDAVO ILEBI=/ENSI D(OCTORI) ET IN HAC SCHOLAb) / PROFESSORI MEDICO; CV=/IVS NE NVLLA ESSET / MORTVI MEMORIA; QVI / IN VIVIS CLARISSIMVM / DOCENDO MEDENDOQ(VE) / FVERAT NOMEN CONSE=/CVTVS; AMICI POSTERO=/RVM CONSVLENTES OBLI=/VIONI POSVERVNT. O(BIIT) / ANNO SAL(VTIS) M D LXXIII / DIE XXV IAN(VARII)

  2. II.

     FVMVSc) . BVLLA . CINIS . SOMNI / LVDETIS IMAGO,OMNIA SOLE SVB HOC; / EHEV, VANA. OMNIA / VANA.

Übersetzung:

Gott, dem Allmächtigen und Allgütigen. - Adam Landau aus Eisleben1), einem Doktor und Professor an der hiesigen (Hohen) Schule, Arzt. Damit die Erinnerung an diesen Toten erhalten bleibe, der sich durch seine Tätigkeit als Lehrer und Arzt unter den Lebenden einen weithin berühmten Namen gemacht hatte, haben im Hinblick auf die Vergesslichkeit der Nachwelt Freunde (dieses Denkmal) gesetzt. Er ist im Jahre des Heils 1573 am 25. Januar gestorben. (I)

Rauch, Blase auf dem Wasser, Asche, Traum, ihr alle werdet unter dieser Sonne spielen. Ach! Eitel ist alles, (ganz) eitel. (II)

Bibel- und Schriftstellerzitat(e):

  • Nach Eccl 1,2 bzw. 12,8. (II)

Versmaß: Hexameter. (II)

Wappen:
Landau2).

Kommentar

Adam Landau stammte aus Eisleben. Er studierte zunächst in Erfurt und Italien und immatrikulierte sich am 27. Mai 1559 an der Hohen Schule3). 1561 wurde er Professor der Medizin. Sein Bruder Christoph war ab 1565 Universitätsapotheker, sein Sohn Lorenz lehrte ebenfalls Medizin an der Hohen Schule4). Landau verteidigte in einer überlieferten Rede die traditionelle Medizin gegen die lutherischen Neuerungen5). Fumus, bulla und cinis sind alle schon in der Antike als Vanitasmotiv gängig.

Textkritischer Apparat

  1. Anfangsbuchstaben in der ersten Zeile vergrößert.
  2. Linke Haste des A über dem Balken des L.
  3. Ab hier in schrägliegender Kapitalis.

Anmerkungen

  1. Eisleben, Lkr. Mansfeld-Südharz/Sachsen-Anhalt.
  2. Gespalten, vorne eine Vase mit Blumen, hinten zwei Dolche. Siebmacher Bg1 10 belegt abweichend für einen Adam Landauer, Pfarrer zu Ingolstadt, gespalten, vorne eine Vase mit Blumen, hinten zwei Mäuse, vermutlich Fehler des Abzeichners.
  3. Pölnitz, Matrikel 1559, 785, 41.
  4. Vgl. Biographisches Lexikon 233.
  5. Biographisches Lexikon 232.

Nachweise

  1. Clm 1533 p. 377; Clm 2105 fol. 206r-v, Nr. 448; Cgm 3017 fol. 55v; StadtA Regensburg HVOR Ms. B. 23. p. 18, Nr. 29; Mederer, Annales II, 9; Kögerl, Garnisonskirche 38; Götz, Grabsteinbuch 93; Koller, Grabsteine 114, 115 (Abb.).

Zitierhinweis:
DI 99, Stadt Ingolstadt, Nr. 282 (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di099m018k0028207.