Inschriftenkatalog: Stadt Ingolstadt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 99: Stadt Ingolstadt (2017)

Nr. 281 Franziskanerklosterkirche Mariae Himmelfahrt 1573

Beschreibung

Sterbeinschriften auf der Wappengrabplatte des Hilarius Peysser und seiner Ehefrau Magdalena, geb. Urmüller. Pfeilerreihe zwischen Mittel- und südlichem Seitenschiff, erster Pfeiler von Westen, Südseite. Hochrechteckige Platte, unten zwei Vollwappen in Rahmenleiste, darüber Schrifttafel mit Inschrift in elf Zeilen, von einem Engel gehalten. Reste schwarzer Fassung. Kalkstein.

Maße: H. 177 cm, B. 86 cm, Bu. 4,6 cm.

Schriftart(en): Fraktur.

© BAdW München, Inschriftenprojekt [1/1]

  1. Anno 1573 den 8 tag Januarij / Starb der Ehrnvhest Fürsichtig / vnnd Weise Hylarius peysser / Burger vnnd dess Innern / Rhadts Allhie gewesen · dar=/nach Anno <1590> de(n) <3> tag <MARTI>a) / starb die Ehrntugenthaffteb) / Fraw Magdalena vrmüllerin / sein Ehliche Hausfraw deren / Bayden seelen Gott well gened/ig sein Amenc) ·

Wappen:
Peysser1), Urmüller2).

Kommentar

Die Fraktur wirkt insgesamt sehr unruhig, bedingt durch die uneinheitliche Ausrichtung der Buchstaben, trotz einer heute noch sichtbaren Vorlinierung. Im Widerspruch stehen zudem eingekerbte und durchgeschwungene runde Buchstabenteile – wie z. B. beim einstöckigen a oder der Oberlänge des runden d, die mit hölzern und steif wirkenden geraden Formen z. B. bei n, m und u kontrastieren. Auffällig ist vor allem der Gebrauch des Schleifen-s als Anfangs- und Schlussbuchstabe neben langem s.

Hilarius Peysser war ab 1558 Mitglied des Inneren Rats ohne vorher dem Äußeren Rat angehört zu haben. Er war der Enkel des berühmten Mediziners Wolfgang Peysser (Nr. 121) und Sohn des Wolfgang Peysser und einer Frau aus der Familie Greif (Nr. 199). Er war verheiratet mit Margarethe Urmüller. Sie hatten drei (nachweisbare) Töchter, Anna, die Ehefrau des Christoph Gewold (vgl. Nr. 439), Elisabeth, Ehefrau des Universitätsprofessors Philipp Menzel (vgl. Nr. 442†) und Margareth, die den Universitätsprofessor Lorenz Landau heiratete.

Textkritischer Apparat

  1. Kapitalis.
  2. Zweites H als Versal ausgeprägt.
  3. Letzte Zeile eingerückt, der Schlusspunkt als Rankenornament.

Anmerkungen

  1. Siebmacher Bg3 51.
  2. Siebmacher BayA1 26.

Nachweise

  1. Clm 1533 p. 371; Oefeleana 44 Ingolstadt fol. 16r; Clm 2105 fol. 195v, Nr. 422; Cgm 3017 fol. 52v; StadtA Regensburg HVOR Ms. B. 23 p. 23, Nr. 40; Ingolstädter Schützenbruderschaft 131; Kdm OBB I (Ingolstadt) 43; Kögerl, Garnisonskirche 21; Götz, Grabsteinbuch 97; Koller, Grabsteine 103 (Abb.).

Zitierhinweis:
DI 99, Stadt Ingolstadt, Nr. 281 (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di099m018k0028108.