Inschriftenkatalog: Stadt Ingolstadt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 99: Stadt Ingolstadt (2017)

Nr. 270† Pfk. Zur Schönen Unserer Lieben Frau 1570

Beschreibung

Sterbeinschrift des Georg Theander (Gottsmann). Ehemals in der vierten nördlichen Langhauskapelle von Westen (Dreikönigskapelle).

Text nach Rotmar.

  1. Georgius Theander Aubingensis Bauarus, artium et sacrosanctae theologiae doctor, vir incomparabilis memoriae, cum in hac schola rectoris, procancellarii, pastoris et professoris munere vltra 20. annos summa cum laude functus esset, pie et placide, annos 62. egressus, in Christo obdormiuit pridie Sebastiani martyris.

Übersetzung:

Georg Theander aus Aubing, ein Bayer, der (freien) Künste und der allerheiligsten Theologie Doktor, ein Mann von unvergleichlichem Gedächtnis, nachdem er in dieser (Hohen) Schule das Amt eines Rektors, Prokanzlers, Pfarrers und Professors über 20 Jahre lang zum höchsten Lobe ausgeübt hatte, ist er fromm und friedlich, nach Vollendung seines 62. Lebensjahres in Christus entschlafen, am Vortag des Festes des Martyrers Sebastian.

Datum: 1570 Januar 19.

Kommentar

Georg Theander (Gottsmann) wurde um 1508 in Aubing (heute Stadt München) geboren. Am 31. Mai 1537 immatrikulierte er sich an der Artistenfakultät der Universität1). Er erhielt mehrere Stipendien und wurde 1544 in das Gremium der lesenden Magister der Artistenfakultät aufgenommen. Von 1547 bis 1553 hatte er das Hl.-Kreuz-Benefizium an St. Moritz inne. Ab 1548 versah er auch die Pfarrstelle bei Liebfrauen, die er 1563 resignierte. Als Liebfrauenpfarrer geriet er mehrfach in Konflikt mit den Jesuiten über die Seelsorgszuständigkeit. 1554 erwarb er unmittelbar hintereinander den theologischen Lizentiats- und Doktorgrad und trat in diese Fakultät über. Ab 1553 war er Vizekanzler und Kanoniker der Universitätskirche. Die von ihm angestrebte Kanonikerpfründe am Eichstätter Dom erhielt er erst kurz vor seinem Tod. Theander war mehrfach als herzoglicher Kommissar bei Visitationen bayerischer Bistümer tätig. Sein Schwerpunkt als Hochschullehrer war die Psalmenexegese. Er vermachte seine Bibliothek dem Georgianum2).

Anmerkungen

  1. Pölnitz, Matrikel 1537, 539,33.
  2. Zur Person vgl. Biographisches Lexikon 433.

Nachweise

  1. Rotmar, Almae fol. 111v; Mederer, Annales I, 322.

Zitierhinweis:
DI 99, Stadt Ingolstadt, Nr. 270† (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di099m018k0027001.