Inschriftenkatalog: Stadt Ingolstadt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 99: Stadt Ingolstadt (2017)

Nr. 260† Pfk. Zur Schönen Unserer Lieben Frau 1568

Beschreibung

Grabinschrift der Anna Hunger, geb. Beham gen. Spieß. Genauer Standort unbekannt.

Text und Wappen nach Clm 2105.

  1. hie ligt begraben die edl und tugentsam frau Anna Behamina) genant Spiessin weilandt herrn doctor Wolfgangen Hungers seligen gewesnen professoris alhie beysizers zu Speyer canzlers zu Freysingb) nachgelassene wittib der Gott gnadtc) starb den 8. August monathsd) im iahre) 1568.

Wappen:
Hunger1), Beham, gen. Spies2).

Kommentar

Anna Hunger war die Tochter des Georg Beham, gen. Spieß3), und der Elisabeth, einer Tochter des Ingolstädter Ratsbürgers Georg Schober (vgl. Nr. 187†)4). Sie war verheiratet mit dem Rechtsgelehrten Dr. Wolfgang Hunger. Hunger lehrte acht Jahre in Ingolstadt Zivilrecht, anschließend wurde er 1548 Assessor beim Reichskammergericht in Speyer und 1551 Kanzler des Bischofs von Freising. Er starb 1555 während des Reichstags in Augsburg und wurde in Freising bestattet5). Anna und Wolfgang hatten zehn Kinder6). Nach seinem Tod ist seine Witwe wohl wieder nach Ingolstadt gezogen, wo einige ihrer Kinder ansässig waren.

Textkritischer Apparat

  1. Besamin verbessert zu Behamin; behamin, legendo puto besamin Oefeleana 300.
  2. etc. folgt Cgm 3368.
  3. der ... gnad fehlt Cgm 3368.
  4. Fehlt Cgm 3368.
  5. anno Cgm 3368.

Anmerkungen

  1. Siebmacher Bg4 59.
  2. Geteilt, oben und unten je ein halber Balken. Das Wappen entspricht dem Wappen des Ehemanns auf dem Grabdenkmal der Mutter im Passauer Domhof, vgl. DI 67 (Stadt Passau) Nr. 453, vgl. auch Ostermair, Bürgerbuch II, 100.
  3. Georg Beham, gen. Spies (auch Boemus, Cuspinus, Pehaim, Salicitus), war zunächst Professor in Ingolstadt, dann Ratgeber des Bischofs von Freising, später des Bischofs von Passau (Mederer, Annales I, 209). Zu Beham vgl. Biographisches Lexikon 37.
  4. Vgl. Das Grabdenkmal ihrer Mutter im Passauer Domhof vgl. DI 67 (Stadt Passau) Nr. 453.
  5. Vgl. Biographisches Lexikon 197. Zum Epitaph im Freisinger Domkreuzgang vgl. DI 69 (Freising) Nr. 242.
  6. Die bekanntesten unter den Kindern waren der Ingolstädter Professor Albert Hunger (vgl. Nr. 402) und der markgräflich badische Rat Wolfgang Hunger; im Stadtmuseum noch das Grabdenkmal für die Tochter Anna, verh. Boschius (vgl. Nr. 326), vgl. auch Ostermair, Bürgerbuch I, 25, zu weiteren Töchtern.

Nachweise

  1. Clm 2105 fol. 37v, Nr. 149; Oefeleana 300 p. 86f.; Cgm 3368 fol. 34v; Cgm 3017 fol. 13v; Götz, Grabsteinbuch 38.

Zitierhinweis:
DI 99, Stadt Ingolstadt, Nr. 260† (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di099m018k0026003.