Inschriftenkatalog: Stadt Ingolstadt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 99: Stadt Ingolstadt (2017)

Nr. 217† Mühlhausen, Pfk. St. Peter und Paul 1556

Beschreibung

Gießerinschrift und Mariengebet auf einer Glocke. Die Glocke war nach dem Ersten Weltkrieg die einzige in Mühlhausen verbliebene Kirchenglocke. 1922 wurde eine zweite Glocke erworben. Im Jahr 1927 meldete der damalige Pfarrer von Mühlhausen, Johann B. Hartinger, dass die alte Glocke schadhaft sei und ersetzt werden müsse. Ein Glockengießer wollte sie für 260 R.M. in Zahlung nehmen. In seinem Brief vom 13. Februar 1927 an das Bayerische Generalconservatorium teilt Hartinger den Text der auf der Glocke befindlichen Inschrift mit und gibt an, dass sie ansonsten schmucklos sei1). Diözese, Pfarrer und Kirchenverwaltung forderten eine Abnahme der Glocke, das Generalconservatorium lehnte sie zunächst ab, erlaubte aber schließlich unter Auflagen die Einschmelzung und den Neuguss von zwei Glocken2). Die Glocke zeigte eine Inschrift in zwei Zeilen, über den Zeilen jeweils ein einfacher Steg. Die Inschrift durch aufgelegte Medaillons mehrfach unterbrochen.

Beschreibung und Text nach Photo Bayerisches Nationalmuseum München, Dokumentation, Fotoschachtel Glocken, ergänzt durch Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege Akt Ingolstadt-Mühlhausen, Pfk. St. Peter und Paul und Brief Pfarrer Hartinger vom 13. Februar

Schriftart(en): Kapitalis.

  1. Ma) . Db) . LVIc) . AVE MARIAd) [GRACIA] PLENAb) . DOMINVSa) TECVM / CHAS[PERe) DIE]ḌERICHf) . GOSg) MICHc) Z[V]c). INGOLSTAT

Bibel- und Schriftstellerzitat(e):

  • Ave-Maria-Gebet.

Kommentar

Pfarrer Hartinger gibt die Inschrift in Großbuchstaben wieder, vermutlich handelte es sich um eine Inschrift in Kapitalis. Auf der anderen, fast zeitgleichen Glocke Dietrichs (Nr. 213) wird bei der Inschrift – entsprechend der zeitgenössisch üblichen Verfahrensweise - V sowohl für den Lautwert u als auch für den Lautwert v verwendet. Pfarrer Hartinger gibt U und V gemäß dem Lautwert wieder.

Zu Caspar Dietrich vgl. Nr. 356, dort auch zu weiteren Glocken.

Textkritischer Apparat

  1. Folgender Worttrenner als Glöckchen.
  2. Folgender Worttrenner als Kreuz.
  3. Es folgt ein aufgelegtes Medaillon.
  4. AVEMARIA ohne Wortabstand.
  5. Vor dem Namen ein an einer Kette befestigtes Medaillon, einen bärtigen Mann mit langen Haaren im Profil zeigend.
  6. Trennung durch einzelne Palmette.
  7. Unter GOS ein Medaillon mit einem Portrait Kaiser Karls V.

Anmerkungen

  1. Vgl. BLfD, Akt Ingolstadt-Mühlhausen, Pfk. St. Peter und Paul.
  2. Für Auskünfte zu Vorgängen um die Glocke sei Bruno Legenfelder, Diözesanarchiv Eichstätt, herzlich gedankt. Berliner, Erzgießer 16, Anm. 62, gibt an, im Bayerischen Nationalmuseum befänden sich Abklatsche der Glocke. Sie sind heute nicht mehr vorhanden.

Nachweise

  1. Karl, 800jährige Kirche 3f.; DiB I.1 (Ingolstadt) 578.

Zitierhinweis:
DI 99, Stadt Ingolstadt, Nr. 217† (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di099m018k0021706.