Inschriftenkatalog: Stadt Ingolstadt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 99: Stadt Ingolstadt (2017)

Nr. 201† Hohe Schule (1550)

Beschreibung

Gedenkinschrift für Balthasar Fannemann. Ehemals in der Aula der Theologischen Fakultät. Holztafel (?).

Text nach Rotmar.

  1. Balthasar Fannenman, ordinis praedicatorum, sacrosanctae theologiae doctor, cum cathedram sacrama) aliquot annis hicb) rexisset nec non scholae nostrae vicecancellarius extitisset et divi Mauritii pastor oues suas verbo Dei pauisset, rebus suis aliter consulens ad officium suffraganei metropolitanae ecclesiae Moguntinensis se contulit, vbi sacras caeremonias consecrationes et alios pios ritus foeliciter obeundo, ex hac vita ad immortalem translatus est.

Übersetzung:

Balthasar Fanneman, Mitglied des Predigerordens, Doktor der hochheiligen Theologie. Nachdem er hier den theologischen Lehrstuhl einige Jahre innegehabt hatte, zudem unserer (Hohen) Schule Vizekanzler gewesen war und als Hirte der Pfarrgemeinde St. Moritz seine Schäfchen mit dem Wort Gottes geweidet hatte, änderte er seinen Lebensplan: Er übernahm das Amt eines Weihbischofs der Metropolitankirche von Mainz, dort vollzog er die heiligen Handlungen, Weihen und andere religiöse Riten erfolgreich, bis er aus diesem Leben in das unsterbliche abberufen wurde.

Kommentar

Der Dominikaner Balthasar Fannemann war bereits Weihbischof von Hildesheim1) und mehrfach für den Augsburger Bischof tätig gewesen, als er im Sommer 1548 auf Betreiben der bayerischen Herzöge durch päpstliche Verordnung an die Hohe Schule berufen wurde. Er sollte der nach dem Tode Ecks darniederliegenden Theologischen Fakultät wieder auf die Beine helfen. Gleichzeitig übernahm er auch das Dekanat der Fakultät und wenig später die Moritzpfarrei. 1551 verließ er Ingolstadt wieder, um als Weihbischof des Mainzer Erzbischofs (Titularbistum Missene/Thrakien) zu wirken. Er vertrat den Mainzer Erzbischof unter anderem auf zwei Sitzungsperioden des Konzils von Trient. Er verstarb 1561 auf einer Reise in Köln2), wo er auch bestattet wurde3).

Textkritischer Apparat

  1. sanctam AHG III, 11,1, Clm 2105 und Clm 1381.
  2. Fehlt Clm 2105 und Clm 1381.

Anmerkungen

  1. Steill, Ephemerides gibt unter Berufung auf Aufzeichnungen Hildens für Balthasar Fannenmann auch ein Wappen an: ein Lamm, die Siegesfahne haltend.
  2. Biographisches Lexikon 109-111; Pölnitz, Matrikel 1548, 644,24.
  3. Die Grabinschrift mit dem Vermerk „In Choro nostro“, also wohl in der Dominikanerkirche Hl. Kreuz, die 1803 abgerissen wurde, wird bei Steill, Ephemerides 580 überliefert: Reverendus in Christo Pater et Dominus Balthasar Episcopus Misiensis, Suffraganeus Moguntinus, Sacrosanctae Theologiae Ordinis Praedicatorum Professor hic est positus, gloriosum Christi adventum exspectans. Obiit Anno 1561 octavo Octobris.

Nachweise

  1. AHG III, 11,1 fol. 194r; Clm 2105 fol. 301v; Clm 1381 fol. 107; Rotmar, Almae fol. 106v-107r; Mederer, Annales I, 220.

Zitierhinweis:
DI 99, Stadt Ingolstadt, Nr. 201† (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di099m018k0020104.