Inschriftenkatalog: Stadt Ingolstadt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 99: Stadt Ingolstadt (2017)

Nr. 190 St. Sebastian 1547 (?)

Beschreibung

Kreuztituli und Stifterinschrift zur Wandmalerei der Beweinung Christi. An der nördlichen Chorwand über dem Eingang zur Sakristei, die gesamte Wand einnehmend. Zwei Register. Unten in der Mitte, unter einem flachen Bogen die Stifterfamilie kniend, links der Mann mit sechs Söhnen, Vater und der Erstgeborene in Blau gekleidet, andere Kinder in Rot, alle im einfachen Rock, hinter dem Mann das Vollwappen, Wappenbild erloschen, rechts drei Ehefrauen (oder eine Ehefrau und zwei verheiratete Töchter?) und sieben weitere Töchter, die Erwachsenen wieder in Blau, in Mantel und Haube, die Kinder in roten Kleidern, zu Füßen der vordersten Frau Wappenschild, über ihnen die Stifterinschrift in zwei Zeilen (I), rechts und links davon in je einem von einem Bogen begrenzten Bildfeld Darstellung der Kreuztragung, bzw. Maria und Johannes unter dem Kreuz mit Titulus (II). Darüber in der Mitte Gruppe der Beweinung vor drei Kreuzen, das mittlere mit Titulus (III), an den beiden äußeren noch die Schächer. Rechts und links des Hauptbildes Medaillons, von Kandelabersäulen getragen, die auf den Rundbogenrahmen der Bibelszenen unten stehen, Beschneidung, bzw. zwölfjähriger Jesus im Tempel. Das Gemälde zeigt deutliche Spuren der Restaurierung durch die Firma Löhnert aus dem Jahr 1961 mit freien Ergänzungen, die sicher nicht dem Originalbefund entsprechen. Im Zuge der Restaurierung wurde die Stifterinschrift bis zur Unkenntlichkeit verändert.

Maße: Bu. ca. 2,5 cm (I).

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

© BAdW München, Inschriftenprojekt [1/1]

  1. I.

    An(n)o d(omi)ni 1547 [--- / --- / …] maria much(e)na) . lassen dilleb).

  2. II.

    · i · n · r · i ·

  3. III.

    · i · n · r · i ·

Wappen:
erloschen, unbekannt1).

Kommentar

Hofmann schreibt die Wandmalerei dem Maler Lorenz Gensöder zu, der 1541 von München nach Ingolstadt kam und hier das Bürgerrecht erhielt2). Von ihm ist überliefert, dass er auch das städtische Tanzhaus (ehem. Ludwigstr. 2) mit Wandmalereien ausstattete.

Die Wandmalereien entstanden vermutlich im Zusammenhang bzw. in der Folge der Epidemiewelle von 1545/1546.

Zu den Stiftern ist nichts bekannt.

Textkritischer Apparat

  1. Heutiger Befund, statt u vermutlich ursprünglich a.
  2. Heutiger Befund, ursprünglich vermutlich amen.

Anmerkungen

  1. In Rot auf einem silbernen Dreiberg ein schwarzer Hahn.
  2. Hofmann, Ausstattung 188, zur Bürgeraufnahme vgl. Hofmann, Geschichte I, 159.

Nachweise

  1. Hofmann, Ausstattung 187f.; Sanierung 8f.

Zitierhinweis:
DI 99, Stadt Ingolstadt, Nr. 190 (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di099m018k0019003.